Am Samstag erstes Relegationsspiel
Erfolgreichste Saison aller Zeiten veredeln: Simbacher #badgirls wollen in die Bayernliga

12.05.2023 | Stand 16.09.2023, 22:15 Uhr

„Die Offensive gewinnt Spiele, die Defensive gewinnt Meisterschaften“: Getreu diesem Motto wollen die Simbacher Damen heute im Relegationsmatch gegen Erlangen-Bruck spielen, (v.l.) Sonja Brandmeier, Katja Eichinger, Fanni Gruber, Verena Schimpf, Lilly Wimmer, Simona Kain und Jana Biedersberger sind bereit. −Foto: Alex Schmadel

22 Spiele haben die Simbacher Handball-Damen in der Landesliga Süd absolviert. Nach 18 Siegen und vier Niederlagen steht am Ende die zweite Vize-Meisterschaft in Serie zu Buche – und jetzt geht’s in zwei Relegationsspielen um den Aufstieg in die Bayernliga. Das erste Match gegen Erlangen-Bruck steigt am Samstag ab 16 in der heimischen Richard-Findl-Halle.

Nach starker Hinrunde, in der man nur zwei Spitzenspiele in fremden Hallen knapp und unglücklich verlor, folgte eine längere Schwächephase, währenddessen dieser Erfolg in weite Ferne rückte. Teils verletzungsbedingt, teils aufgrund eigener mentaler Schwäche gab es krachende Niederlagen bei den schwächer einzuschätzenden Konkurrenten in Gröbenzell und Schleißheim. Auch die Siege in diesem Zeitraum waren alles andere als überzeugend, beispielsweise als man gegen den FC Bayern München nur noch knapp die Kurve kriegte und Bianca Brandmeier mit ihrem Siegtreffer fünf Sekunden vor dem Ende die Heimserie der #badgirls aufrechterhielt.

Saison mit Auf und Ab – Wendepunkt Vaterstetten



Die Linksaußen, die ihre bislang beste Saison spielt, war auch in den weiteren Spielen stets für Treffer in ganz wichtigen Momenten verantwortlich. Der Wendepunkt war das Heimspiel gegen Vaterstetten: Am Abend zuvor beendeten lediglich sieben Feldspielerinnen das Abschlusstraining, denkbar schlechteste Voraussetzungen für das wohl wichtigste Spiel der Saison. Dass am Ende ein 28:27-Sieg gegen den späteren Meister stand, war nach den Vorwochen alles andere als zu erwarten und auch eher der kämpferischen Leistung, als der spielerischen geschuldet. Endgültig den Schalter umlegen konnten die Innstädterinnen eine Woche später auswärts bei seinerzeitigen Tabellenführer Herrsching, dort spielten sich die #badgirls im zweiten Abschnitt in einen Rausch, demontierten die beste Abwehr der Liga förmlich und gewannen vor fast 100 mitgereisten weiteren Simbachern hochverdient mit 27:21.

Von da an lief es wie am Schnürchen, mit großem Selbstbewusstsein im Rücken wurde kein Punkt mehr abgegeben, die Patzer der Konkurrenten gnadenlos genutzt und der Relegationsplatz verdientermaßen gesichert, auch weil die Nervenstärke in engen Spielen nie schwächelte. Vier Mal trennten sich die #badgirls mit nur einem Treffer Unterschied von ihren Konkurrentinnen, vier Mal als Sieger.

Starkes Kollektiv mit drei Korsettstangen



Aus dem starken Kollektiv für den Erfolg verantwortliche Spielerinnen hervorzuheben fällt schwer, gerade weil gegen Ende der Rückrunde, als sich die Personalsituation immer mehr entspannte und die #badgirls ihre besten Leistungen zeigten, zu sehen war, wie wichtig jede einzelne Spielerin für das Team ist. Es ist dennoch beeindruckend, dass eine 18-jährige Jugendspielerin, trotz weitgehender Doppelbelastung am Ende auf Platz 2 der Torschützenliste der gesamten Landesliga steht. Verena Schimpf erzielte 185 Treffer in dieser Saison, zählt man ihre Jugend-Einsätze hinzu, sind es sogar 270 in 30 Einsätzen. Dazu besetzte sie im Mittelblock gemeinsam mit den Abwehr-Spezialistinnen die zentrale Defensivrolle. Bereits in der vergangenen Saison, damals noch als B-Jugendliche, war sie ein wichtiger Faktor im Spiel der #badgirls, inzwischen ist sie, nicht nur aufgrund des langfristigen Ausfalls von Kapitänin Stephanie Kube, absolut unverzichtbar geworden.

Stephanie Kube: Die Kapitänin ist zurück

Dass sich Stephanie Kube pünktlich zum Saisonendspurt und auch für die Relegation wieder fit meldet, ist ein absoluter Glücksfall für das Simbacher Trainerteam. Die Persönlichkeit und Erfahrung der 28-Jährigen machen von Haus aus jedes Team stärker, spielerisch sind Woche für Woche beeindruckende Fortschritte auf dem Weg zu alter Stärke zu erkennen. Ob sie ein X-Faktor in der Relegation werden wird, wird sich zeigen, ungeachtet dessen sind alle #badgirls einfach nur froh, sie nun auch wieder auf dem Spielfeld an ihrer Seite zu haben.

Bereits zu früherem Zeitpunkt in der Saison konnten die Innstädterinnen Sabrina Brand zurück in ihren Reihen begrüßen. Dass die #badgirls von ihren Gegnern oft als „brandgefährlich“ betitelt werden, ist zu großen Teilen auch ihr Verdienst. Schnell wieder zu alter Stärke nach ihrem Kreuzbandriss findend, war sie in vielen Spielen ein entscheidender Faktor. Dass sie nun vermehrt auf anderer Position als früher auftaucht, schränkt die 25-Jährige dabei kein bisschen ein. Neben ihr hat Fanni Gruber nun die meiste Zeit die Mitte-Position inne und führte von dort geschickt Regie. Besonders stark: Im Vergleich zur vergangenen Saison hat sie ihre Trefferquote gewaltig in die Höhe getrieben und belegte am Ende Rang 2 der internen Torschützenliste. Gerade in den knappen Spielen übernahm sie in den entscheidenden Phasen, zumeist erfolgreich die Verantwortung.

Erfolgreichste Saison der Damen aller Zeiten

Schon jetzt ist es die erfolgreichste Saison der #badgirls seit dem Aufstieg in die Landesliga vor sieben Jahren. Diese soll nun veredelt werden. Einfach wird es sicher nicht werden. Dem Team von Andi Lex steht noch eine letzte, enorm hohe Hürde im Weg. Der Vizemeister der Landesliga Nord, TV Erlangen-Bruck. Auch für das Team von Trainer Thomas Schmautz ist es eine phänomenale Saison, die wohl jegliche Erwartungen übertroffen hat. Vor knapp einem Jahr haben die Mittelfränkinnen mit einem souveränem 31:20-Sieg gegen die SG Regensburg noch die Meisterschaft in der Bezirksoberliga und den damit verbundenen Aufstieg in die Landesliga fix gemacht. Nun bietet sich die Chance auf den direkten Durchmarsch in die Bayernliga.

Gelingt es, die starke Form der vergangenen Wochen erneut auf die Platte zu bringen, müssen die #badgirls den Gegner nicht fürchten. Genau wie die Erlangenerinnen sind sie selbst völlig verdient in die Relegation eingezogen, einzig aufgrund der eigenen Stärken. Zwei Mal müssen die Innstädterinnen diese noch zur Entfaltung bringen um das große Ziel „Bayernliga“ zu erreichen, angefangen am Samstag ab 16 in der heimischen Richard-Findl-Halle. Dann soll vor den lautstarken Fans der #badgirls, die das Team die gesamte Saison über mit vollem Einsatz unterstützt haben, ein gutes Polster als Grundstein für das entscheidende Rückspiel in einer Woche in der altehrwürdigen Karl-Heinz-Hiersemann-Halle in Erlangen gelegt werden. Es sind die letzten 60 Minuten Handball und Kampf auf höchstem Landesliga-Niveau.

− td