Eggenfelden
Energiekrise: IHK-Gremium Rottal-Inn fordert schnelle Maßnahmen und mehr Verlässlichkeit

25.11.2022 | Stand 19.09.2023, 3:33 Uhr

Das IHK-Gremium Rottal-Inn um seinen Vorsitzenden Peter Glas (vorne 4. von links) war zu Gast beim Unternehmen Brunner Ofenbau mit dem Geschäftsführer Hubertus Brunner (5. von links). −Foto: IHK

Die Energiekrise wirkt sich sehr konkret auf die regionale Wirtschaft aus – die Betriebe blicken mit steigender Sorge, Kritik und Verunsicherung auf die weitere Entwicklung, können dabei aber auf eine solide und krisenfeste Basis bauen. Dieses Fazit lässt sich aus der vergangenen Sitzung des IHK-Gremiums Rottal-Inn ziehen, wie es in einer Pressemitteilung heißt. Die gewählten Unternehmensvertreter aus Industrie, Handel, Dienstleistungen und Tourismus kamen dafür unter Leitung des Gremiumsvorsitzenden, IHK-Vizepräsident Peter Glas, bei der Brunner GmbH in Eggenfelden zusammen.

Energiekosten eine enorme Belastung

Die Unternehmer bezogen in der Sitzung sehr deutlich und sehr kritisch Stellung gegenüber der Energiepolitik der Regierung. „Wir bekommen als Industriestandort massive Probleme. Die Betriebe vermissen Verlässlichkeit in den politischen Entscheidungen sowie schnelle und effektive Maßnahmen. Dabei ist Zeit ein wichtiger Faktor“, fasste es der Gremiumsvorsitzende Glas zusammen. Klaus Jaschke, Mitglied der Geschäftsführung der IHK, konnte diesen Eindruck mit Ergebnissen aus einer bayernweiten IHK-Umfrage stützen. Die zentralen Ergebnisse daraus: Die Energiekosten sind eine enorme Belastung für die Betriebe, die Versorgungssicherheit gerät in Gefahr und damit sinkt die Wettbewerbsfähigkeit des Standorts. Gleichzeitig zeigten die Erfahrungen der Unternehmer im Gremium, wie Bürokratie und langwierige Verfahren die Wirtschaft ausbremsen, auch und gerade im Bereich der Energieversorgung. Glas verdeutlichte daher seine Sorge vor Abwanderungstendenzen im Mittelstand, der für die regionale Wirtschaft in Rottal-Inn bisher prägend ist.

IHK-Hauptgeschäftsführer Alexander Schreiner betonte in diesem Zusammenhang, wie wichtig die politische Arbeit der IHK in der Energiekrise sei: „Als IHK vertreten wir die Position der Wirtschaft, über alle Branchen und Betriebe hinweg. Wir sind am politischen Entscheidungsprozess direkt mitbeteiligt. Zum Beispiel konnte sich der DIHK mit seinem Präsidenten Peter Adrian in der Gaskommission für die Interessen der Unternehmen einsetzen. Die bisher eingeleiteten Hilfsmaßnahmen für die Betriebe sind ein Schritt in die richtige Richtung, reichen aber nicht aus. Der Zugang zu den Hilfen darf nicht durch bürokratische Hürden oder Zusatzanforderungen versperrt werden – die Wirtschaft weiß, was sie braucht und was jetzt zu tun ist“, verdeutlichte Schreiner.

Nachfrage nach Krediten eingebrochen

Jaschke forderte die Unternehmen zudem dazu auf, das umfassende Informations- und Beratungsangebot der IHK rund um das Energiethema anzunehmen – unter anderem steht den Betrieben ein eigener Fachberater für Energiefragen mit viel praktischer Erfahrung aus dem Bereich zur Verfügung.

Wie sich diese wirtschaftliche Gesamtlage in den regionalen Betrieben in Rottal-Inn niederschlägt, davon konnte in der Sitzung Martin Ruhland ein Bild vermitteln. Der Vorstandsvorsitzende der Sparkasse Rottal-Inn, selbst Mitglied des Gremiums, berichtete von negativer Stimmung in Bankenkreisen, die Energiekrise werde als gefährlicher angesehen als die wirtschaftlichen Folgen der Corona-Pandemie. Die Nachfrage nach Krediten sei in jüngster Zeit eingebrochen – seitens der Unternehmen aber vor allem auch von Privatverbrauchern, speziell im Bereich der Wohnungsbaukredite. Die Bereitschaft der Banken, Kredite auszugeben, sei hingegen weiterhin gegeben: „Wir haben keinen Kreditengpass“, stellte Ruhland klar. Letztlich sei das ein Vertrauensbeweis in die Krisenfestigkeit der regionalen Wirtschaft: „Wir müssen aufpassen, dass wir in Deutschland nicht zu dunkle Wolken zeichnen. Die Lage ist angespannt, aber ich denke nicht, dass Panik angebracht ist. Die Unternehmen in unserer Region sind gut aufgestellt“, bekräftigte Ruhland. Dem stimmte Glas zu: „Es wird keine einfache Zeit werden. Aber Unternehmer unternehmen etwas dagegen.“

Der Gremiumssitzung vorangegangen war eine Führung durch das Unternehmen Brunner Ofen- und Heiztechnik. Geschäftsführer Hubertus Brunner stand den Gremiumsmitgliedern persönlich Rede und Antwort. Mit aktuellen Entwicklungen, Digitalisierung und viel Innovation im Bereich der Heiztechnik trage dieses Unternehmen seinen Teil zur Lösung der drängenden Energiefragen bei – zukunftssicher, nachhaltig und mit starkem regionalen Bezug. Auch dieses Signal ging von der Gremiumssitzung aus, wie es in der Pressemitteilung heißt.

− red