Im Stauraum Ering:
„Eiskanal“ geschlossen: Besserer Lebensraum für Flora und Fauna

14.03.2024 | Stand 14.03.2024, 12:55 Uhr

Das Bauwerk aus Stein von oben betrachtet: Der sogenannte Eiskanal wird damit zum Stillgewässer. − Fotos: TB Zauner GmbH

Der sogenannte „Eiskanal“ ist eine Verbindung zwischen dem Hauptarm des Inns und einem großen, auch als „Heitzinger Bucht“ bekannten, Altwasser im Staubereich des Verbund-Kraftwerkes Ering-Frauenstein.

Der Stromerzeuger hat hier mit einem neuen kleinen Bauwerk nicht nur den Lebensraum für Tiere und Pflanzen verbessert, teilte der Verbund mit.

Durch dieses Gerinne gelangten laut Verbund jährlich etwa 8000 Kubikmeter Feinsedimente in das Inn-Altwassersystem, die dort zur fortschreitenden Verlandung beitragen. Um diesen Sedimenteintrag künftig zu unterbinden, wurde der Eiskanal nach behördlicher Genehmigung durch eine kleinräumige Baumaßnahme verschlossen. Die Arbeiten begannen Ende Januar 2024 und konnten nach acht Tagen abgeschlossen werden. „Die Maßnahme hat keine negative Auswirkung auf die Hochwassersicherheit“, betont das Unternehmen.

Der Eiskanal werde damit zukünftig nicht mehr durchflossen und sein Verlauf in ein Stillgewässer umgewandelt. Damit werde der Zufluss von kaltem, sedimentreichem Innwasser in die Heitzinger Bucht unterbrochen und die Verlandungstendenz deutlich reduziert.

Das Gewässer werde damit in Zukunft klarer und wärmer sein und mit Wasser aus kleinen Zubringern des Hinterlandes versorgt. Größere Sichttiefen und höhere Wassertemperaturen werden für ein verstärktes Wachstum von Wasserpflanzen sorgen und den Lebensraum auch für verschiedene Entenarten, Amphibien und Insekten verbessern, ist der Verbund überzeugt. Auch die Eignung für Fische werde zunehmen. Stark positive Wirkungen werden für auf Arten wie den Bitterling und Jungfische vieler anderer Fischarten erwartet. Die Maßnahme begünstigt darüber hinaus die Lebensraumbedingungen für sämtliche ökologische Gilden der Vogelwelt. Vor allem Tauchenten und Gründelenten, aber auch Eisvögel, Flussseeschwalben oder Gänsesäger werden sich zukünftig hier noch wohler fühlen.

Die ökologische Maßnahme wurde im Rahmen des EU geförderten LIFE-Projekts „Riverscape Lower Inn umgesetzt. Das 2020 begonnene LIFE-Projekt schafft in Summe eine ökologische Aufwertung der Flusslandschaft am Unteren Inn an der Grenze zwischen Bayern und Oberösterreich, und errichtet u.a. auch Fischwanderhilfen an den Innkraftwerken Egglfing-Obernberg und Braunau-Simbach.

Bis 2027 investiert der Verbund entlang seiner Kraftwerksregionen 400 Mio. Euro für Renaturierungsmaßnahmen, Fischwanderhilfen und Verbesserungen der Lebensräume. Insgesamt drei Millionen Euro flossen davon nach Ering. Aus diesem Topf wurde auch die jetzige Maßnahme finanziert, erklärte der Verbund gestern auf Nachfrage der PNP.

„Ursprünglich war diese Maßnahme nicht geplant. Während der Umsetzung des Projekts in Ering-Frauenstein stellte sich heraus, dass hier mit wenig Aufwand viel gegen die Verlandung und für die Pflanzen- und Tierwelt erreicht werden kann“, sagte Rainer Tschopp von der Konzernkommunikation.

75 Prozent aller Verbund-Kraftwerke verfügen laut Mitteilung bereits über Fischwanderhilfen und sind damit barrierefrei passierbar. Der Erfolg der Maßnahmen zeige sich laut Verbund darin, dass 30 Prozent der Anlageflächen nach dem Bau der Kraftwerke im Laufe der Zeit unter Naturschutz gestellt wurden.

− red