Kirchberg
Ein Bitten mit Bier und Puste

Die Freiwillige Feuerwehr Wittibreut feiert 150-Jähriges – Kirchberger Wehr ist Pate

23.11.2022 | Stand 19.09.2023, 3:42 Uhr
Raimund Neuburger

Die Wittibreuter Wehr bedankt sich für die Übernahme der Patenschaft mit einem Hl. Florian, eingebaut in einen Feuerlöscher. −Fotos: Neuburger

Von Raimund Neuburger

Die Freiwillige Feuerwehr Wittibreut feiert nächstens Jahr ihr 150-jähriges Bestehen mit einem großen Festtag. Patenwehr soll die Freiwillige Feuerwehr Kirchberg werden – wie schon beim 125-Jährigen. Aus diesem Anlass trafen sich die beiden Wehren im Simbacher Lokschuppen zum traditionellen, aber unbedingt erforderlichen Patenbitten.

Zu Beginn begrüßten die beiden Vorsitzenden, Helmut Heudecker für Kirchberg und Josef Mühlberger für Wittibreut, ihre Mitglieder und auch Alois und Chris, die das Patenbitten musikalisch begleiteten. Ein besonderer Gruß galt der Schirmherrin und Bürgermeisterin von Wittibreut, Christine Moser mit Ehemann Karl-Heinz, und dem Chef der aktiven Truppe der Kirchberger Wehr, Simbachs Bürgermeister Klaus Schmid mit Gattin Christina.

Vor dem gemeinsamen Abendessen bedankten sich die beiden Vorsitzenden bei den Ehrendamen von 1984, 1988, 2009 und den jetzigen von 2023 mit Blumengebinden. „Wir wollen damit Danke sagen, so die beiden Vorsitzenden, dass ihr vor vielen Jahren wie auch in naher Zukunft euch zu der Einrichtung und dem Vereinsleben Feuerwehr bekannt habt. Es ist nicht selbstverständlich, in Zeiten wie diesen, in denen man durchaus an der Zukunft zweifeln könnte, noch auf das ,Wir‘ zählen zu dürfen. Und genau das macht unsere Gemeinschaft und unser Bayern aus.“

Zu einem guten Essen gehört in Bayern auch das Bier. Und so durfte die Schirmherrin, unterstützt von ihrem Simbacher Amtskollegen Klaus Schmid, das erste Fass Bier anzapfen, dass von der Zeiler Gastronomie gespendet worden war. In ihrer Begrüßung meinte dann die Schirmherrin: „Gerne habe ich die Schirmherrschaft für das Fest, das von den Wittibreuter Feuerwehrlern anlässlich des 150-jährigen Gründungsjubiläums veranstaltet wird, übernommen. Seit fast 150 Jahren sind die Wittibreuter Kameraden stets zur Stelle, wenn sie gebraucht werden. Ihr Kirchberger seid über viele Jahrzehnte treue Kameraden und Weggefährten und eng mit der Wittibreuter Wehr befreundet.“ Mit einem kleinen „Verserl“ bat sie abschließend die Kirchberger um die Annahme der Patenschaft und dass die zu erwartenden Prüfungen nicht allzu schwer werden.

Nach dem gemeinsamen Essen begannen dann die Prüfungen. So wurde unter anderem bei der Atemschutzstrecke getestet, ob die Wehrmänner auch genug „Luft“ für den Job mitbringen. Je drei Mann mussten über drei C-Strahlrohre, die am Verteiler angebracht waren, einen Luftballon, der an einem B-Rohr am Verteiler angebracht war, zum Platzen bringen. Und es war viele „Puste“ nötig, denn die vier Mannschaften um die Kommandanten und den Vorstand hatten es mit ziemlich widerstandsfähigen Luftballons zu tun. Nur der für die Festdamen war offenbar weniger robust und platzte völlig überraschend recht schnell.

Bevor dann die nächste Prüfung in der technischen Hilfeleistung startete, erheiterte der „schönste Feuerwehrmann“ – alias Ludwig Stöckl – mit seinem Beitrag die Anwesenden, da er über Alle und Alles etwas Lustiges zu sagen hatte.

Und da er bereits auf der Bühne war, musste er auch als Erster die technische Hilfeleistung meistern. Es galt mit Hilfe einer umgeschnallten Vorrichtung und mittels einer Seilzugsteuerung ein Glas Bier bis an den Mund hochzuziehen und auch, wenn möglich ohne zu verschütten, auszutrinken.

Weiter ging es dann mit dem „Wissenstest“ in Form des Stille- Post-Spiels. Dazu musste der gesamte Festausschuss vor der Bühne Aufstellung nehmen. Aber auch diese Prüfung meisterten die Wittibreuter mit Bravour, denn der vom 1. Vorsitzenden weitergegebene Text kam unverändert beim letzten Mann an.

Beim „Löschangriff“ mussten sich dann der 1. Vorsitzende und der 1. Kommandant eine Mann-schaft aus vier Mann zusammenstellen. Es galt, einen B-Schlauch so auszurollen, so dass er in das Tor (einen Tisch) traf. Bei einem Fehlversuch musste ein „Rüscherl“ getrunken und dann ein neuer Versuch gestartet werden. Sieger war die Mannschaft, die als erste sechs Mal das Tor getroffen hat, die Verlierer mussten die Festdamen mittels einer Schlauchtrage auf die Bühne bringen.

Dann wurde zum Lied „Conquest of Paradise“ das fünf Meter lange Scheit zum finalen Bitten auf die Bühne gebracht. Zuerst mussten die Mitglieder des Festausschusses auf die Knie und wenn sie die Vorgaben des 1. Vorsitzenden der Kirchberger entsprechend wiederholt hatten, kam das Weißbierbrett zum Einsatz. In dem ebenfalls fünf Meter lange Weißbierbrett waren Löcher drin, in denen gefüllte Weißbiergläser (0,33 Liter) steckten. Die Patenbräute Sahra Buchner und Anja Heudecker mussten das Brett hochheben und den Inhalt der Gläser den Knienden „einflößen“. Nach dem Festausschuss musste auch die Vorstandschaft auf das Scheit und nachdem auch sie erfolgreich ihre Weißbiergläser geleert hatte, nahmen die Kirchberger die Patenschaft an.

Die beiden Kommandanten schnitten dann das Scheit in zwei Teile. Damit ist, so Helmut Heudecker, das Bitten besiegelt und jeder Verein hat ein Andenken an das Patenbitten zum 150-Jährigen. Die Wittibreuter bedankten sich dann mit einem besonderen Geschenk: mit einem Hl. Florian in einem Feuerlöscher.