Von Holger Becker
Vier Jahrzehnte lang lag der Fasching in Unterdietfurt im Dornröschenschlaf, der Wanderverein „Moisbegger Oaym“ will ihn nun wieder „wachküssen“. Am 11. Februar findet erstmals in der kleinen Gemeinde an der Rott ein Faschingsumzug statt. Teilnehmen können nur Fußgruppen von den Vereinen, Stammtischen und Familien aus Unterdietfurt und den umliegenden Nachbargemeinden.
Als es bei der Abschlussveranstaltung zum Kinderferienprogramm der Gemeinde darum ging, das Vereinsleben in Unterdietfurt zu beleben, brachten Michael Steingasser, Vorsitzender des Wandervereins „Moisbegger Oaym“, und Stephan Schreiber den Vorschlag ein, einen Faschingsverein auf die Beine zu stellen. „Die anderen Vereine waren da nicht abgeneigt“, freut sich Schreiber. Schon kurz darauf wurde ein Komitee gegründet und Schreiber als federführender Organisator auserkoren. Bringt er doch als Mitglied des Eggenfeldener Faschingsclubs und Faschingsliebhaber, der auch schon am Karneval in Köln teilgenommen hat, beste Voraussetzungen mit.
Am Samstag, 11. Februar, feiert nun der Faschingsumzug Premiere in Unterdietfurt. Aufstellung ist um 14.30 Uhr, der Zug startet dann um 15 Uhr vom Kindergarten und wird nach einer Runde durch die Siedlung am Schulgelände in Unterdietfurt enden. Die Gruppen werden sich beim Rundkurs auch begegnen, so dass jede Gruppe auch etwas von den anderen Teilnehmern mitbekommt. „Und natürlich freuen wir uns auch über Zuschauer“, sagt Schreiber. Motorisierte Wägen sind nicht zugelassen, „ich habe aber gehört, dass bereits Bollerwagen und Fahrräder umgebaut werden. Die sind ja zulässig“, grinst Schreiber.
Im Schulhof werden die „Chickendales“ des KDFB Unterdietfurt und auch der Faschingsclub Eggenfelden nach dem Umzug mit Garde und Prinzenpaar auftreten. „Zur Stärkung werden wir für die Teilnehmer und Zuschauer Getränke und eine Kleinigkeit zum Essen anbieten. Nach der Veranstaltung sind alle herzlich eingeladen, den Abend im Vereinsheim ausklingen zu lassen“, erläutert Schreiber. Übrigens: Gruppen können sich noch bis zum 3. Februar unter ✆0171/8593191 bei Stephan Schreiber anmelden.
Den letzten Fasching erlebte Unterdietfurt vor 40 Jahren. Im Gespräch mit der Heimatzeitung erinnert sich der letzte Faschingsprinz Franz Blümelhuber an seine „Regentschaft“. Einen Umzug gab es damals zwar nicht, „wir hatten aber ein Prinzenpaar, eine Garde und einen Elferrat“, bekräftigt Blümelhuber. Trainerin war damals die inzwischen verstorbene Maria Großberger. Sie übte mit Prinz Franz dem 1. von der Moosburg und seiner Ehefrau, Prinzessin Renate der 1. vom Rosenschlösschen, sowie mit der Garde die Tänze ein. „Das war beim Prinzenpaar aber nicht wie heute mit Hebefiguren und Showtanz, sondern eher Landstyle-like“, schmunzelt Blümelhuber.
Gut erinnern könne er sich noch an die Auftritte im Huberwirtsaal in Unterdietfurt oder in der ehemaligen Disco in Vordersarling, aber auch im Eggenfeldener Stadtsaal, wie zum Beispiel beim Seniorenfasching. Dass er der bis heute letzte Faschingsprinz in Unterdietfurt wird, habe er damals nicht geahnt. Es habe wohl am Nachwuchs gemangelt, „einen konkreten Grund dafür, dass das Faschingsgeschehen damals eingeschlafen ist, weiß ich gar nicht“, sagt Blümelhuber.
