Nach drei Jahren Zwangspause
Darum feiert der Seibersdorfer Frauenbund Fasching im Edeka-Laden

05.02.2024 | Stand 05.02.2024, 15:35 Uhr

Bei der „ultimativen Chartshow Sonderedition“ feierte der ganze Saal im alten Edeka-Laden unter anderem das „Bobfahrerlied“.  − Fotos: red

Mit Spannung erwartet wurde die Faschingsparty des Frauenbunds Seibersdorf. Denn nach drei Jahren Zwangspause war alles „ganz anders“ als früher – und das nicht etwa, weil das Konzept des Faschingsballs nicht aufgegangen wäre.

Im Gegenteil, der Faschingsball war seit jeher ein Highlight im Festkalender des kleinen Dorfes, doch fehlte ein Gasthaus, in dem sich der Ball durchführen ließe. Lange wurde gegrübelt, Pläne gemacht und wieder verworfen, bis man sich schließlich einigte, eine Faschingsparty im alten Edeka-Laden zu schmeißen.

Ein Organisationsteam wurde gebildet, dem neben den Vorstandsdamen auch Kerstin Schmidt und Carina Hofer angehörten, die sich um Bar und Aufbau kümmerten. Thomas Wagner sorgte am Mischpult für die richtige Musik und Julia und Ludwig Buchner an der Speisen- und Getränkeausgabe fürs leibliche Wohl.

Es war also alles gut geplant und zahlreiche Helfer hatten den Saal liebevoll und witzig dekoriert. Gegen 19 Uhr trudelten die ersten maskierten Besucher ein, unter ihnen Altbürgermeister Frank Werner, und nach dem Gottesdienst in Julbach auch Pfarrer János Kóvacs. Die Ehrengäste und alle Anwesenden „Mitglieder*innen des Vereins, sowie die Feuerwehr*innen, Pfarrgemeinderat*innen“, und viele mehr begrüßte Vorstandsmitglied Ines Geier aufs Herzlichste.

Diesen „Genderschmarrn“ wollte sich aber ihre Kollegin Andrea Gutzmann nicht anhören und schnell entfernten sich die beiden weit vom ursprünglichen Zweck der Begrüßungsrede – sehr zur Belustigung der Zuschauer. Unter einem Vorwand schickte die übrige Vorstandschaft die beiden Streithanseln vor die Tür und so fuhren Petra Ostwinkl, Anja Wagmann und Marianne Maier mit der Begrüßung fort. „Wie immer“, also gemeinsam und in verteilten Rollen wünschten sie den Besuchern ganz viel Spaß in den kommenden Stunden.

Das ließen sich die Gäste nicht zweimal sagen. Mit ihrem Faschingswagen kündigten sich die Seibersdorfer Faschingsfreunde an und lockten mit Musik und guter Laune die Partybesucher vor die Tür. „Wir machen blau – Arbeit muss sich wieder lohnen“ war auf dem Wagen zu lesen, den die engagierte Truppe in etwa einmonatiger Arbeit gestaltet hatte. Kurz wurde draußen gefeiert, doch dann verlagerte sich die Gesellschaft angesichts doch frischer Außentemperaturen schnell wieder nach drinnen.

Dort sorgten zwei Klimakleberinnen für Aufregung. Elfriede Utz und Helga Buchner wollten es der „Generation Z“ gleichtun und sich einfach mal ankleben. Doch dringend zu besprechende Missgeschicke der Dorfbewohner verzögerten das Vorhaben deutlich. Die beiden Ratschkatln zogen so manchen Bekannten durch den Kakao und wussten dies auf gewohnt humorvolle Weise zu vermitteln.

Letztlich klebten sie statt sich selber das Organisationsteam und die Ehrengäste an, die dann nur noch auf die nächste Bulldog-Demo warten konnten, um wieder befreit zu werden. Die ließ nicht lang auf sich warten und so war die Tanzfläche rasch wieder frei und man konnte das Tanzbein schwingen.

Schon bald kündigte sich die Aufführung der Jugendfeuerwehr an. „Das Supertalent“ sollte in Seibersdorf von einer Jury gefunden werden, die ihre Besetzung weniger der Prominenz oder der Fachkenntnis ihrer Mitglieder sondern eher der Sparmaßnahmen des „Seibersdorfer Rundfunks“ zu verdanken hatte, wie die drei bezaubernden Moderatoren Sunny Cryfarmer (Sonja Schreibauer), JK Baker (Janik Reicherzer) und Julietta Theninger (Julia Danninger) hinter vorgehaltener Hand bestätigten.

Mangelnde Kompetenz wurde durch markige Sprüche, vor allem des vorlauten Dieter-Bohlen-Ersatzes Diana Hohlen (Hannah Wagner) wettgemacht. Die Talente vom Fischen über Fußball-Jonglieren und Eierlauf bis zu einer Sporteinlage der Frauenbund-Vorstandschaft konnten Hohlen nicht überzeugen, sodass sie letztlich nur noch darauf hoffen konnte, dass die Damen an der Bar mehr Talent haben. Der mitreißende Auftritt der Jugendlichen wurde mit tosendem Applaus belohnt und die Bar gleich erfreut gestürmt.

Mitreißende Musik, Tanz, gute Laune, ein gemütliches Plätzchen an der Bar im mittlerweile gut gefüllten Saal – die Party nahm immer mehr Fahrt auf und natürlich hatten auch die Damen eine Einlage vorbereitet. In Anspielung auf das Vereinsjubiläum vom Vorjahr zeigten gelenkige Tänzerinnen eine Reise durch 50 Jahre Faschingstanzlieder in einer „ultimativen Chartshow Sonderedition“ moderiert von Petra Ostwinkel.

Auch hier wurden die Promis durch die Dorfgrößen ersetzt und so lauschten die Zuschauer den Vorsitzenden Ines und Andrea, die ihre Erinnerungen zu den Songs zum Besten gaben. Die Tänzerinnen animierten den ganzen Saal zum Mitmachen und alle hatten ihren Spaß bei YMCA, Macarena, Cowboy und Indianer oder dem Bobfahrer-Lied.

Für besondere Erheiterung sorgten aber die bezaubernden Vögel, die den Ententanz aus den 80ern vortanzten. Für die 2020er Jahre wartete mit dem Kinder-Regenbogen-Tüchertanz nochmal eine Anspielung auf das Jubiläum im letzten Jahr und hier durften sogar die Kinder ihren Auftritt aus dem Vorjahr wiederholen.

Kurz vor Mitternacht stieg die Spannung im Saal, war doch eine große Sichtschutzwand aufgebaut worden. Dahinter brachte sich die Männertanztruppe mit Martin Brixel, Konstantin Schmidt, Simon Loy und Stefan Geier in Position. Der Jubel kannte keine Grenzen als die vier als „Queen“ das opulente Werk „Bohemian Rapsody“ zur Aufführung brachten.

In schier unmöglichen Körperpositionen begeisterten sie das Publikum – Rauch und Siloplane sorgten dafür, dass das Geheimnis der scheinbaren Überlistung der Physik nicht zu Tage trat: In Skischuhen festgeschraubt bogen sich die vier in alle Richtungen und boten eine Mega-Show. Auch die Zugabe zu „Ab in den Süden“ bekam noch einmal tosenden Applaus.

Mittlerweile hatten die Frauen für ein Buffet aus Süßem und Schmalzgebäck gesorgt, sodass die Feiergesellschaft gut gestärkt bis in die Morgenstunden durchtanzen und feiern konnte. Die Bestände der Bar mussten zwar aufgrund des riesigen Andrangs aus privaten Vorräten wiederaufgefüllt werden, doch dies blieb die einzige Panne der rundum gelungenen Veranstaltung.

− red