Projekt mit Vorbildcharakter
Bürgerhilfe Anzenkirchen holt Landessieg beim deutschen Nachbarschaftspreis

11.10.2023 | Stand 11.10.2023, 11:15 Uhr

Fahrdienste sind ein wichtiger Punkt bei der Arbeit der Bürgerhilfe. Als ehrenamtliche Fahrer engagieren sich dabei (von links) Michael Wimmer, Michael Brunnhuber, Günter Brehmer, Hermann Ertl, Cornelia Wimmer, Wolfgang Peter, Dieter Kattluhn, Peter Kugland und Georg Willeitner. Nicht auf dem Bild ist Fahrer Karl Burner.  − Foto: red

Eine Fahrt zum Arzt oder ins Kino, unbürokratische finanzielle Hilfe für Menschen in Notsituationen oder die Stärkung der Dorfgemeinschaft durch regelmäßige Treffen – das alles leistet der Bürgerhilfe-Verein „Ein Dorf hilft“ aus Anzenkirchen.

Für dieses fortwährende Engagement wurden die Ehrenamtlichen nun mit dem Bayerischen Landessieg des deutschen Nachbarschaftspreises belohnt. „Wir sind natürlich absolut begeistert. Das ist eine Würdigung der Tätigkeit jedes einzelnen unserer Mitglieder“, sagt Vorsitzender Hermann Ertl auf Nachfrage der Heimatzeitung. Die Stiftung „nebenan.de“ zeichnet mit diesem Preis „Nachbarschaftsprojekte mit Vorbildcharakter aus, bei denen sich Menschen für ihr lokales Umfeld einsetzen und das Miteinander stärken“, heißt es dazu in einer Pressemitteilung. Die Landessieger erhalten ein Preisgeld von je 2000 Euro und werden im Rahmen einer feierlichen Preisverleihung am 8. November in Berlin geehrt.

Sie seien „leuchtende Beispiele dafür, wie sich Menschen zusammenfinden, um ihre Nachbarschaften zu lebenswerten Orten der Begegnung zu machen. Besonders in Zeiten wie diesen ermutigen uns die Initiativen, aktiv unser direktes Umfeld zu gestalten“, sagt die Geschäftsführerin der Stiftung Katharina Roth. In Berlin werden dann zusätzlich noch die fünf Siegerprojekte in den Themenkategorien Generationen, Kultur & Sport, Nachhaltigkeit, öffentlicher Raum und Vielfalt bekanntgegeben. Diese würdigt der deutsche Nachbarschaftspreis mit einem zusätzlichen Preisgeld von je 5000 Euro.

Ertl freut sich auf Berlin und ist gespannt, wie es dort weitergeht. Dass so ein „kleiner“ Verein eine solch hohe Auszeichnung erhält, sieht er auch als Ansporn für andere, aktiv zu werden, denn der Bedarf sei definitiv gegeben. „Wir haben das Glück, dass wir engagierte Mitglieder haben, dass sich die Hilfsbedürftigen auch wirklich bei uns melden und dass wir die finanziellen Mittel haben, um zu helfen.“

Der Verein umfast derzeit rund 340 Mitglieder von denen rund 40 aktiv mitarbeiten. „Unsere zehn Fahrer, machen pro Jahr rund 300 Fahrten ins Krankenhaus, zum Arzt, um jemanden im Seniorenheim zu besuchen oder auch wenn Kinder ins Schwimmbad oder Kino wollen. Ein ganz wichtiger Teil unserer Arbeit ist aber auch das monatliche Bürgercafé, das für alle Altersgruppen gedacht ist und die Dorfgemeinschaft fördert“, erklärt der Vorsitzende. Ganz aktuell greift die Bürgerhilfe aber auch Menschen unter die Arme, die wegen der hohen Inflation und den gestiegenen Energiekosten nicht mehr um die Runden kommen. Kurz um: Hier wird geholfen, wo geholfen werden kann.

Auf den deutschen Nachbarschaftspreis ist Ertl gemeinsam mit seiner Stellvertreterin Cornelia Wimmer über die dazugehörige Ausschreibung gestoßen. „Wir haben uns gedacht: Wer nicht mitmacht, kann auch nicht gewinnen.“ Laut ihm gab es heuer 650 Bewerbungen. Deshalb freut es ihn umso mehr, dass die Bürgerhilfe ausgezeichnet wurde.

− red/bes