Von Autounfall bis Gasaustritt
BRK-Einheiten üben mit der Feuerwehr in und um Eggenfelden den Ernstfall

31.05.2023 | Stand 16.09.2023, 21:10 Uhr

Die Rettung aus einem Treppenhaus erfolgte mit Hilfe der Drehleiter der Feuerwehr über ein Fenster.

Zahlreiche Einheiten von Rettungsdienst und Feuerwehr haben an einer Großübung in Eggenfelden (Landkreis Rottal-Inn) teilgenommen.

„Übung macht den Meister“ – diesen Spruch kennen wohl die meisten noch aus der Schulzeit. Und auch wenn man es manchmal nicht ganz glauben wollte, kommt man in der Retrospektive nicht umhin, zuzugeben, dass es schon stimmt. Auch für die ehrenamtlichen Helfer des Rettungsdienstes und der Feuerwehren heißt es daher immer wieder: üben, üben, üben. Denn der nächste Ernstfall kommt bestimmt.

Aus diesem Grund organisierte Max Borchert, Leiter der BRK-Bereitschaft Pfarrkirchen, zusammen mit Johannes Heller, Leiter Helfer vor Ort (HvO) Wurmannsquick, und Alexander Seidl, BRK-Bereitschaft Eggenfelden, einen großen Übungstag in und um Eggenfelden. „Es war uns sehr wichtig wieder eine große gemeinsame Übung für die ehrenamtlichen Einsatzkräfte zu organisieren. Es sollte die erste Übungsveranstaltung dieser Größenordnung nach der Corona-Pandemie werden“, erklärt Max Borchert in einer Pressemitteilung des BRK. Anfang März begann das Trio mit den Planungen für die Übung. Abgestimmt wurde das Vorhaben mit den Betreibern der genutzten Örtlichkeiten und der Stadt Eggenfelden, die die entsprechenden Kontakte herstellte.

Neun Einheiten mit 30 Einsatzkräften beteiligt



Dem Aufruf zur gemeinsamen Übung folgten schließlich neun Einheiten mit etwa 30 Einsatzkräften des BRK aus dem ganzen Landkreis. Die Helfer vor Ort waren aus Wurmannsquick, Schönau, Massing und Falkenberg angereist. Die Unterstützungsgruppen Rettungsdienst (UG-Rett) kamen aus Eggenfelden, Pfarrkirchen, Triftern, Arnstorf und Gangkofen. Um das Übungsgeschehen abzurunden, kamen noch die Schnelleinsatzgruppen Betreuungsdienst (SEG-BTD), für die Verpflegung mittags und abends, und Information und Kommunikation (SEG-IuK) zum Einsatz. Letztere fungierte als Registratur der Einheiten und als Übungsleitstelle. Das Schminken der Mimen für die Übungen übernahm die Gruppe „Realistische Unfalldarstellung“ (RUD). Für einige der geplanten Übungseinsätze wurden die Feuerwehren Lohbruck und Eggenfelden mit einbezogen.

Dreh- und Angelpunkt des Übungsgeschehens war die Übungsleitstelle, welche am BRK-Gelände in Eggenfelden stationiert wurde. Auf dem Gelände fanden auch etliche Stationstrainingseinheiten wie die Reanimationsübungen und Auffrischungen der Kenntnisse an der Funkstation, Gerätekunde und Medikamentenkunde statt.

Zwei Sonderkanäle für die Übung



Der Tag begann für die ehrenamtlichen Helfer mit einem gemeinsamen Weißwurstfrühstück. Frisch gestärkt registrierten sich die einzelnen Einheiten bei der UG-San-EL, welche das Einsatzgeschehen koordinierte. Dort musste sich die Einheiten wie im echten Einsatz jeweils melden, wenn sie im Einsatz oder frei waren. Um den realen Funkverkehr nicht zu stören, wurden bei der Einsatzleitung zwei Sonderkanäle für die Übung beantragt.

„Die Einsätze sollten möglichst realistisch gestaltet werden. Wichtig war uns, dass es sich um Fälle handelt, wie sie im Einsatzdienst wirklich tagtäglich passieren können“, sagt der Leiter der Bereitschaft Pfarrkirchen, Max Borchert. Aus diesem Grund hatten er und sein Organisationsteam eine ganze Reihe an Fällen geplant und umgesetzt. Wie nahe an der Wirklichkeit das Ganze war, bewies dann schließlich auch gleich das echte Leben: Eine Einsatzgruppe war gerade unterwegs von der Übung „Mit Herzinfarkt verunfallter Radfahrer“ zurück zur Leitstelle, als sie zufällig wirklich zu einem verunfallten Radfahrer kamen. Dem geübten Einsatz folgte also gleich die Realität.

Notärzte unterstützten die Rettungsmannschaften



Ein weiterer Übungsunfall, der so jeden Tag passieren kann, war ein Unfall bei der Waldarbeit mit einer schweren Fußverletzung als Folge, hier unterstützte die Feuerwehr Lohbruck die Einsatzkräfte des BRK bei der aufwendigen technischen Rettung aus einem schwierigen Gelände. Des Weiteren fanden am Vormittag die Übungen „Herzinfarkt im familiären Umfeld“, „Apoplex/Schlaganfall“ und „Anaphylaxie/Allergische Reaktion“ statt. Dr. Simon Riedl und Dr. Leena Albarazi unterstützten als Notärzte die Rettungsmannschaften bei diesen Einsätzen.

Ein richtiger Höhepunkt war ein groß angelegter Rettungseinsatz auf dem Firmengelände der Firma Leitl. Hier wurden den Einsatzkräften zwei Schrottautos zur Verfügung gestellt, um die Rettung verunfallter Personen zu simulieren. Die Feuerwehr Eggenfelden unterstützte hierbei die Rettungsarbeiten. In der nächsten Übung ging es dann auch ins Feuerwehrhaus der FFW Eggenfelden. Hier musste eine Übungspuppe im Treppenhaus reanimiert werden. Anschließend wurde sie durch ein Fenster mit Hilfe der Drehleiter aus dem Treppenhaus nach unten gebracht, wo schon der Rettungswagen auf seinen Einsatz wartete.

Finale Übung am Closen-Gymnasium



Kaum war die Übung am Feuerwehrhaus beendet und die Einsatzkräfte wieder am Stützpunkt, kam von der Zentrale die Einsatzmeldung für die abschließende und größte Übung: Austritt von CO-Gas am Gymnasium in Eggenfelden. Für diese Übung wurden zahlreiche Mimen geschminkt und in der sich auf zwei Etagen befindlichen Aula der Schule verteilt. Die Feuerwehr Eggenfelden rettete dabei die Personen aus dem Gebäude, wo sie von den Einsatzkräften des BRK übernommen und versorgt wurden. Der Anblick der zahlreichen Krankenwägen vor dem Schulgelände sorgte schnell auch für Aufmerksamkeit bei Passanten aus der Umgebung, welche aber schnell über die Übung aufgeklärt wurden. Für die Einsätze am Nachmittag war Dr. Dominika Randak als Notärztin im Dienst.

Zum Ausklang eines erfolgreichen Übungstages fanden sich alle Einsatzkräfte am Rotkreuzhaus in Eggenfelden ein. Dort fand nicht nur die abschließende Einsatzbesprechung statt, sondern auch der gemütliche Ausklang des Tages, mitsamt einer schmackhaften Verpflegung vom Grill durch die SEG-Betreuung.

Weitere Großübung für Herbst geplant



Ein durchwegs positives Resümee zog Max Borchert und sein Team: „Es war für die gesamte Gemeinschaft eine sehr gute Erfahrung nach den Einschränkungen der Corona-Pandemie wieder gemeinsam geübt zu haben. Im Nachgang wird die Übung noch weiter aufgearbeitet, um die Erfahrungen, die gewonnen wurden, in die Schulung und Ausbildung der Einsatzkräfte mit einfließen zu lassen.“ Für Ende des Jahres ist eine weitere große Übung angedacht, die die Katastrophenschutzeinheiten schwerpunktmäßig in Kombination mit dem Rettungsdienst mit einbezieht.

− red