Ergebnisse stehen fest
Bezirkstagswahl in Rottal-Inn: Dr. Thomas Pröckl (CSU) gewinnt Direktmandat – Jakob Hirmer (Freie Wähler) auf Platz 2

09.10.2023 | Stand 09.10.2023, 17:40 Uhr

Diskutierten am Wahlabend das Abschneiden ihrer Partei, die CSU-Kandidaten: (von links) Monika Haderer, MdL Martin Wagle, Bezirkstagsvizepräsident Dr. Thomas Pröckl und Landrat Michael Fahmüller.

Wie so oft bei Wahlen gilt auch für diese Bezirkstagswahl: Des einen Freud ist des anderen Leid. Wie die einzelnen Kandidaten und Parteien im Stimmkreis 208 Rottal-Inn abgeschnitten haben und wie sie darauf reagieren, lesen Sie in dieser Zusammenstellung:

Wie bei der Landtagswahl hat die CSU auch bei der Bezirkstagswahl das Direktmandat gewonnen. Damit bleibt Dr. Thomas Pröckl Bezirksrat. Doch auch er musste bei seiner dritten Kandidatur Einbußen hinnehmen. 36 Prozent der Stimmen konnte der Arnstorfer auf sich vereinen – 6,6 Prozent weniger als noch vor fünf Jahren. Auch bei den Zweitstimmen machten weniger Wähler ihr Kreuzchen bei der CSU. Hier waren es 35,9 Prozent, was ein Minus von 6,8 Prozentpunkten bedeutet.

Solidarität mit Aiwanger nach der Flugblatt-Affäre



„Natürlich hätte ich mir für mich und die CSU mehr Stimmen gewünscht“, so Pröckl gegenüber der Heimatzeitung. In Anbetracht des Aiwanger-Effekts könne er aber gut mit dem Ergebnis leben. Viele Wähler hätten sich in Sachen Flugblatt-Affäre mit Hubert Aiwanger solidarisiert. Trotz alledem habe er 15 Prozent mehr Stimmen als der Zweitplatzierte von den Freien Wählern auf sich vereinen können, so Pröckl. Was ihn sehr freue, sei sein Abschneiden in seinem Heimatwahlkreis Arnstorf. Dort habe er knapp 48 Prozent der Stimmen erhalten – obwohl auch hier die Freien Wähler bei den Zweitstimmen stärker gewesen seien als die CSU.

Mit seinem Abschneiden „sehr zufrieden“ ist Jakob Hirmer von den Freien Wählern. Er ist zum ersten Mal als Direktkandidat für den Bezirkstag angetreten und konnte 21,4 Prozent der Stimmen holen. Damit landete er auf Platz 2. Bei den Zweitstimmen waren die Freien Wähler mit 23,1 Prozentpunkten sogar noch stärker. Gründe für das gute Abschneiden gebe es mehrere, so Hirmer: „Ich bin im Inntal sehr bekannt. Daher habe ich dort auch sehr viele Stimmen geholt“, meint der ehemalige Simbacher Stadtrat. Außerdem werde die politische Arbeit der Freien Wähler vor Ort sehr geschätzt. Und man werde nun auch auf Landesebene besser wahrgenommen. Mit Hubert Aiwanger habe man natürlich ein Zugpferd. „Er spricht den Menschen aus der Seele“, meint Hirmer.

Zufriedenheit bei AfD und ÖDP



Zufriedene Gesichter auch bei der AfD, denn Uwe Schönl erhielt 17,7 Prozent, was Platz drei in Rottal-Inn bedeutet. „Ich bin sehr zufrieden damit, zumal ich das erste Mal kandidiert habe.“ Er hatte ein Ergebnis zwischen 16 und 17 Prozent erwartet. „Und jetzt habe ich besser abgeschnitten, als gedacht.“

Groß und hörbar war die Freude gestern bei Edith Lirsch (ÖDP) über ihr Ergebnis: Sie holte 8,1 Prozent der Erststimmen. „Das ist ja super“, jubelte sie am frühen Nachmittag im Gespräch mit der Heimatzeitung. Sie wertete ihr starkes Abschneiden als Beleg dafür, dass sich die beständige Arbeit gelohnt und man mit der ÖDP die richtigen Themen angepackt habe. In ihrer Heimatgemeinde Triftern, wo sie auch Bürgermeisterin ist, schaffte Lirsch gar 25,3 Prozent der Stimmen, worüber sie sich ganz besonders freute. Möglicherweise schaffte Lirsch sogar den Sprung in den Bezirkstag. Am Montag sah es jedenfalls ganz danach aus. Sie selbst wollte dies noch nicht kommentieren und abwarten, bis das „wirklich offiziell“ ist.

Auf Platz fünf im Landkreis landeten die Grünen. 6,2 Prozent der Wähler haben bei Direktkandidat Ludwig Reil ihr Kreuzchen gemacht. „Ich persönlich bin zufrieden mit dem Ergebnis, denn es hätte noch schlimmer werden können“, fügt er hinzu. Im Bayerischen Wald etwa sei es noch schlechter gelaufen für die Grünen.

Bundespolitik hat Grünen viele Stimmen gekostet



Was ihn schon treffe, sei das Gesamtergebnis in Rottal-Inn, denn man habe im Landkreis viel schlechter abgeschnitten, als die Grünen bayernweit. Ein Grund dafür sei natürlich, dass es seine Partei auf dem Land viel schwerer habe als in den Städten. Zudem habe die Bundespolitik, Stichwort „Heizgesetz“, viele Stimmen gekostet, so Reil.

Die SPD war wie bereits vor fünf Jahren mit Benjamin Lettl als Direktkandidat ins Rennen gegangen. Er erhielt 5,2 Prozent der Stimmen und konnte damit sein Ergebnis von 2018 (5,95 Prozent) nicht erreichen. Sein Abschneiden sei noch „im Rahmen“ wie er es formuliert. Was ihn jedoch besonders freut: „In Eggenfelden habe ich ein zweistelliges Ergebnis eingefahren.“ Auffällig sei, dass man in den Orten verloren habe, wo es keine SPD-Ortsverbände gebe. Leider hätten Bezirksthemen keine Rolle gespielt. „Die Bezirkstagswahl war ein Abbild der Landtagswahl“, so das Fazit von Benjamin Lettl.