Große Trauergemeinde in Pfarrkirchen
Bewegender Abschied von Ludwig Hobelsberger

13.12.2023 | Stand 13.12.2023, 17:20 Uhr

Vor dem Altar der Gartlbergkirche, wo Domkapitular Dr. Wolfgang Schneider den Trauergottesdienst zelebrierte, waren Urne, Kreuz und ein Foto von Ludwig Hobelsberger aufgebaut. − Foto: Wanninger

Die Gartlbergkirche platzte aus allen Nähten, als am Mittwoch der Trauergottesdienst für den am 4. Dezember überraschend verstorbenen früheren 2. Bürgermeister und Ehrenringträger Ludwig „Wigg“ Hobelsberger stattgefunden hat.

In einer bewegenden Feier, bei der mehrere Redner das Leben und Wirken Hobelsbergers würdigten, nahmen neben dessen Familie auch Freunde, Bekannte und Wegbegleiter Abschied von einer großen Persönlichkeit. „Vor zwei Wochen sind wir nach der Beerdigung von Georg Weindl noch zusammen den Gartlberg hinuntergegangen“, erzählte Domkapitular Dr. Wolfgang Schneider, der den Gottesdienst zelebrierte. Auf die Frage, wie es ihm gehe, habe Hobelsberger geantwortet: „Wie es halt so ist im Alter.“ Dass dessen Lebenszeit und Lebenskraft nun offenbar aufgebraucht waren, sei überraschend gekommen, sagte der Geistliche. Es sei also kein Wunder, dass man seinen Tod nur langsam erfassen kann.

Der Familie wünschte Schneider, dass sie beim Blick zurück Trost fände angesichts dessen, was man gemeinsam an Höhen und Tiefen, an Freud und Leid erlebt und auch durchgestanden habe. Ludwig Hobelsberger habe trotz aller Schicksalschläge nie den Glauben und den Glauben an das Gute verloren, so Schneider. Es schien, als haber er sich erst für andere eingesetzt„Die Welt lebt von Menschen, die mehr tun als ihre Pflicht“, dies sei „Wiggs“ Motto gewesen. Und dies habe er auch gelebt. Die Caritas sei seine Berufung gewesen, im Mittelpunkt habe aber immer die Familie gestanden.

Am Ende des Gottesdienstes sang die Trauergemeinde das „Gartlberger Wallfahrtslied“, ehe mehrere Redner das Wort ergriffen. Bürgermeister Wolfgang Beißmann bezeichnete Hobelsberger als „hochgeschätzte, beliebte und engagierte Persönlichkeit“. Er habe Pfarrkirchen als langjähriger Kommunalpolitiker geprägt.

„Vorbild für eine soziale Gesellschaft“



Eine verbindliche, standhaft und geradelinige Art, getragen von Weitsicht, Menschlichkeit und der Liebe zur Stadt – dafür sei Hobelsberger gestanden. Er sei jemand gewesen, der Nöte der Menschen erkannte, zupackte und sozial wirkte. „Ein verlässlicher Kollege und Freund, der seinen Prinzipien treublieb. Ein echtes Vorbild für eine soziale Gesellschaft.“

Mit Ludwig Hobelsberger verliere die Caritas nicht nur einen wunderbaren Menschen, Vorgesetzten, Kollegen und Freunde, sondern auch einen Vordenker, Ideengeber und Antreiber, sagte die Geschäftsführende Vorsitzende der Kreiscaritas Rottal-Inn, Kathrin Seiler. Er habe die Caritas und deren Belange gelebt wie kaum ein anderer. Nicht umsonst sei er „Mister Caritas“ und Ehrenkreisvorsitzender gewesen.

Ludwig Hobelsberger habe das Altenheim St. Konrad nicht nur aufgebaut und geprägt, sagte Seiler. Er habe auch immer ein offenes Ohr für alle gehabt und den Mitarbeitern und Bewohnern dort Heimat und Familie gegeben.

Stefan Lang erinnerte für den Narrenkobel an die Verdienste Hobelsbergers. Er habe dem Faschingsverein, den es ohne sein Wirken so nicht geben würde, 51 Jahre angehört. Gerade nach den Wirren der Gründungsjahre und in schwierigen Zeiten des Vereins habe Hobelsberger das Fundament für die Zukunft des Narrenkobels gelegt, sich als Präsident engagiert oder im Hintergrund dafür gesorgt, dass es erfolgreich weitergehe. Vieles sei unvergessen, so etwa die „Bälle der reiferen Jugend“ im Altenheim St. Konrad. Lang: „Wir verneigen uns vor einem großartigen Menschen und Förderer des Faschings.“

Für die Tisch- und Reisegesellschaft „Die 13%igen“ sprach Manfred Ebert. 40 Jahre sei der „Wigg“ beim Stammtisch gewesen. Er habe die Geselligkeit und die Menschen geliebt. „Wir werden Dich nie vergessen, Du wirst bei unseren Stammtischen immer in unseren Herzen sein.“

„Wertvoller Freund und kluger Ratgeber“



CSU-Kreisvorsitzender und MdL Martin Wagle unterstrich, dass Hobelsberger (er gehörte der CSU 57 Jahre lang an) maßgeblich an der Entwicklung der Stadt beteiligt gewesen sei, und zwar in verschiedenen Funktionen seiner politischen Tätigkeit. Besonders ausgeprägt gewesen sei sein soziales Empfinden und Handeln. Dies habe er sowohl in sein Berufsleben als auch in seinem ehrenamtlichen Engagement eingebracht.

„Der Wigg dachte immer nach vorn, immer positiv, und sucht immer nach Lösungen“, betonte der Wagle, der auch Hobelsbergers umfangreiches Hintergrundwissen, seine Belesenheit und seine Leidenschaft für die Historie herausstellte. „Mit ihm verliert die CSU einen wertvollen Freund und Menschen, der auch nach seiner aktiven kommunalpolitischen Zeit als besonders kluger und hilfsbereiter Ratgeber geschätzt wurde und zweifellos Außergewöhnliches geleistet hat.“

Mitgestaltet wurde der Trauergottesdienst für Ludwig Hobelsberger von der Liedertafel und Leitung von Christa Rembart und von Organist Franz Stadlthanner.