Ausverkaufte Stadthalle
700 Besucher erleben in Pfarrkirchen Günter Grünwald in Bestform

29.04.2024 | Stand 29.04.2024, 11:33 Uhr

Brachte in der ausverkauften Stadthalle gut zwei Stunden lang sein neues Programm mit dem Titel „Das kann doch wohl nicht mein Ernst sein“ auf die Bühne: Kabarettist Günter Grünwald. − Foto: Slezak

Als gelungene Mischung aus bayerischem Grantler und schelmischem Lügenbaron hat sich Kabarettist Günter Grünwald vor fast 700 Zuschauern in der ausverkauften Stadthalle in Pfarrkirchen (Landkreis Rottal-Inn) präsentiert.

Sein neues, elftes Soloprogramm trägt den für seinen Humor typischen Titel „Das kann doch wohl nicht mein Ernst sein“ und kam gut an. Viele Fans kennen den 67-jährigen Unterhalter aus dem Fernsehen von „Grünwald Freitagscomedy“. Geht es in diesem Format bisweilen derb zu, sattelt er nun nicht noch einmal oben drauf. Doch auch wenn er die Dinge nicht weiter ausreizt: Wie gewohnt gewährt Günter Grünwald kein Pardon. Schließlich ist das breite Schwert seine humoristische Waffe, nicht das feine Florett. So lässt er ein Nilpferd dem Publikum schon einmal vor die Füße reihern.

Lässig steht Grünwald in Jeans und Hemd auf der Bühne. Requisiten braucht er gut zwei Stunden lang nicht. Auch keine Figuren, in die er früher schlüpfte. Und auch so geht es Schlag auf Schlag voran. Das Tempo bleibt hoch, die Tonlage variiert leicht. Besonders gerne lässt der Komiker beschriebene Alltagsszenen mit Gespür eskalieren, wenn Kinobesucher aus riesigen Eimern ungehemmt ihr Cola rausschnorcheln und lautstark Nachos zerbeißen.

Vom irakischem Taxifahrer in München über den sächsischen Schaffner im Zug bis zum freundlichen Bus-Chauffeur auf Sylt, vom Klassentreffen über den Kreißsaal bis zum Säbelzahntiger, von der Molekularküche über Bordkanonen bis zum Taubendreck: In der Regel reißt Grünwald die gesetzten Themen nur kurz an. Und schon treibt er die nächste Sau durchs Dorf, respektive über die Bühne. Dabei nutzt, dass er die Kunst der Wendung beherrscht. Zu den wenigen tiefgründigen Einsichten zählt seine Erkenntnis: „Früher war vieles eindeutiger, aber nicht einfacher.“

Mit Sicherheit kann kaum einer besser saublöd daherreden als Günter Grünwald. Dabei bleibt er stets weiß-blau ausgerichtet. Nichts anfangen will der Oberbayer mit der Sprache jenseits des Weißwurst-Äquators, „bei der jemand an der Tanke für einen Fuffi Fluppen kauft“.

Bevor die Zuschauer zum Schlussapplaus ansetzen, erfahren alle, warum Grünwald nicht eine Schauspielkarriere als James Bond machte, sondern wunschgemäß als Komiker durchs Land zieht. Denn auch so schlägt er, wie er sagt, zwei Klappen mit einer Fliege. Ohne zu neuen Ufern zu gelangen, unterhält Grünwald das Rottaler Publikum unterm Strich einmal mehr richtig gut.