Entwicklung des Kurortes Bad Birnbach
50 Jahre Chrysantiquelle: Ausstellung und „Beatles“-Konzert

24.09.2023 | Stand 24.09.2023, 19:00 Uhr

Die Beatles-Tribute-Band „Help!“ rockte das Artrium. Immerhin: Das Inventar blieb heil – anders als bei so manchem Konzert der echten Beatles. − Fotos: Gröll

50 Jahre ist her, dass die Chrysantiquelle in Bad Birnbach erbohrt wurde. Sie bildet den Grundstock des ländlichen Bades. Aus 1618 Metern Tiefe sprudelt das gesunde Heilwasser seither in die Rottal Terme.

Wie es dazu kam, erzählt eine Ausstellung im Artrium, die bis Ende Oktober zu sehen ist. Zur Vernissage konnte Bürgermeisterin Dagmar Feicht zahlreiche Gäste begrüßen, darunter Christl Putz und Bruni Mayer – die Ehefrauen der beiden Hauptakteure von damals, Hans Putz und Ludwig Mayer. Gemeinsam mit Viktor Gröll, dem Leiter der Kurverwaltung, führte sie durch die Ausstellung im Wandelgang.

Geschichte in sechs Teile gegliedert



Die Geschichte ist in sechs Teile gegliedert. In der „Vorgeschichte“ geht es um die Zeit vor dem 1.Weltkrieg, als schon einmal eine Bohrung nach Öl stattfand, bis in die 1960er Jahre, als sich die „Jungen Wilden“ in Birnbach um Hans Putz zu neuen Ufern aufmachten. Auch die Rolle des Birnbacher Faschings wird dabei geklärt. Danach geht es um die mit vielen Emotionen behaftete Zeit der Gebietsreform, an deren Ende die neue, aus sechs Altgemeinden bestehende Großgemeinde Birnbach und der ebenfalls neue Landkreis Rottal-Inn standen – mit einem Bürgermeister Hans Putz und einem Landrat Ludwig Mayer an der Spitze.

Der dritte Part ist dem großen Abenteuer der zweiten Bohrung gewidmet. An den Stammtischen kochte es. Drohte die Bohrung zu scheitern? „Wir hätten einpacken können“, sagte Hans Putz später einmal. Doch es kam anders, und zwar am 21.September. Wie groß die Erleichterung war, zeigt Teil vier. Das „Wildbad“ war eröffnet.

Ausstellung von zwei Künstlern begleitet



Die letzten beiden Ausstellungsteile sind den Heiligen Chrysantus und Bruder Konrad vorbehalten. Zunächst wird erzählt, wie Chrysantus von Rom nach Birnbach kam, aber auch, wie im 20. Jahrhundert sein Stern zunächst zugunsten von Bruder Konrad zu sinken begann. Am Ende sind die beiden aber friedlich vereint in der Chrysantikapelle.

Die Ausstellung wird von zwei Künstlern mit ihren Werken begleitet: Bildhauer Joseph Michael Neustifter und Maler Bernhard Gerner. Neustifter hat Chrysantus abstrakt in Form eines Anhängers in Bronze gegossen (erhältlich in der Gästeinfo im Artrium), Gerner hat eine historische Darstellung aus der Chrysantikapelle als Motiv gewählt. Auch das Chrysantibier, das die Graf-Arco-Brauerei in einer Sonderedition zum Jubiläum beisteuerte, wurde verkostet.

„Und jetzt rocken wir das Artrium“, kündigte Dagmar Feicht an, es stand ja noch ein Konzert der Beatles-Tribute-Band „Help!“ auf dem Programm. Wie recht sie mit ihrem Spruch hatte, war ihr da wohl selbst noch nicht bewusst, denn die vier Pilzköpfe der amerikanisch-slowenischen Coverband stellten tatsächlich das Artrium buchstäblich auf den Kopf. Das Konzert beginnt mit Radiotönen, Swing und Interview-Schnipseln. Dann wurde die zuvor schwarze Bühne in Licht getaucht – „A hard day’s night“ erklang. Von der ersten Sekunde an hatten die Vier die 300 Gäste im vollen großen Saal für sich gewonnen.

Publikum singt bei „Let it be“ mit



Klassiker wie „8 days a week“, „Please please me“, „Roll over Beethoven“ und „Yellow submarine“ folgten. Opener für den zweiten Teil war „Help!“. Danach schickten die Musiker ihr Publikum in ein Wechselbad. „Sergant Pepper’s lonely hearts club“ durfte nicht fehlen. Melancholisches wie „With a little help from my friends“ wechselte sich ab mit Rockigem wie „Back in the USSR“. Bei „Let it be“ wurde das Publikum zum vielstimmigen Chor. Längst waren die Hände oben, vor der Bühne und an den Seiten wurde ausgelassen getanzt. Das legendäre „Rooftop Concert“ – letzter Live-Auftritt der Beatles – wurde gewürdigt. Beim Ohrwurm „Ob-La-Di, Ob-La-Da“ schickten die Musiker gar eine Polonaise durch den Saal.

Nach mehr als zwei Stunden endete der Gig mit zwei Songs von Chuck Berry, einem Beatles-Vorbild, fulminant und von „Standing Ovations“ begleitet. „Genial“, brachte es Bayerbachs Bürgermeister Günter Baumgartner auf den Punkt.

− vg