Fischerzeugerring feiert in Eppenschlag
Von Niedrigwasser und Otter-Problemen

Minister Aiwanger informiert sich beim Jubiläum der Selbsthilfeorganisation über aktuelle Themen der Fischzüchter

18.08.2023 | Stand 12.09.2023, 23:19 Uhr
Petra Uhrmann

Hoher Besuch beim Jubiläum des Fischerzeugerringes in Eppenschlag (v.l.): FRG-Kreisbäuerin Elke Fischer, Eppenschlags Bürgermeister Peter Schmid, BBV-Bezirkspräsident Siegfried Jäger, Bezirksrat und Schirmherr Josef Heisl, Frank Allmendinger vom LKV, stv. Ministerpräsident Hubert Aiwanger, Ring-Vorsitzender Thomas Flohr, Bürgermeister Martin Behringer (Thurmansbang), Fischereiverbandsvorsitzender Michael Kreiner und Fischereifachberater Stephan Paintner. −Foto: Uhrmann

Hoher Besuch in der Gschwendtnermühle bei Eppenschlag: Anlässlich des 40-jährigen Bestehens des Fischerzeugerrings Niederbayern gab sich neben zahlreichen Ehrengästen auch stellv. Ministerpräsident Hubert Aiwanger die Ehre. Und nutzte die Gelegenheit, sich in der Anlage von Franz Buchecker ein Bild der Arbeit des Fischerzeugerrings sowie der aktuellen Probleme der Teichwirte zu machen.

1983 fand sich in Perlesreut eine Gruppe von 19 Fischzüchtern zusammen, um im Interesse der niederbayerischen Fischerei einen Verein zur Selbsthilfe zu gründen. Derzeit hat der Ring 168 Mitglieder. Schon vor seiner Festrede informierte sich stv. Ministerpräsident Hubert Aiwanger am Info-Stand des Landeskuratoriums der Erzeugerringe für tierische Veredelung in Bayern (LKV) über die Probleme in der Teichwirtschaft – Stichwort: Fischotter.

Ring-Vorsitzender Thomas Flohr, begrüßte die Ehrengäste, darunter auch Thurmansbangs Rathauschef Martin Behringer, BBV-Bezirkspräsident Siegfried Jäger und Fischereifachberater Stephan Paintner.

Josef Heisl, Bezirksrat und Schirmherr des Jubiläums, betonte den Stellenwert des Fischereihandwerks. „Hier kann nur bestehen, wer sich laufend fortbildet. Aktive Fischzucht ist ein Knochenjob und mir als Fischer auch ein persönliches Anliegen. Ihr versorgt die Menschen mit einem hervorragenden, gesunden und regionalen Lebensmittel“, so Heisl.

Fischereiverbandsvorsitzender Michael Kreiner nutzte die Gunst der Stunde, um auf aktuelle Probleme der Teichwirte aufmerksam zu machen: klimawandel-bedingte Niedrigwasser, Kleinkraftwerke und der Fischotter. „Es ist fünf nach zwölf“, so Kreiner. Auch nannte er den Neubau von Kleinwasserkraftwerken an bisher unverbauten Gewässern falsch: Große, bestehende Kraftwerke zu modernisieren und auszubauen, sei hier der bessere Weg. „Wir haben beste heimische Fische vor der Haustüre. Um diese Versorgung zu sichern, muss gehandelt werden – gerade in Bezug auf die Fischotterproblematik herrscht wie so oft Bürokratie hoch drei.“

Bürgermeister Peter Schmid betonte: Die aktive Fischzucht in der Gemeinde passe gut zu der Ausrichtung Eppenschlags als „Genussdorf“ und sei ein wichtiger Bestandteil der Gemeinde. Als kleines Präsent überreichte er Hubert Aiwanger sein selbstverfasstes Kochbuch.

Mit seiner direkten Art traf Wirtschaftsminister Aiwanger mit seiner Festansprache den Nerv der Besucher und Teichwirte. Eine Idylle wie hier in der Gschwendtnermühle trüge: wie auch die Landwirte und Jäger stünden die Teichwirte als „Urproduzenten“ unter der Gängelung von Leuten, die von der Sache nichts verstünden. In immer neuen Auflagen schilderte Aiwanger eine Art „Käseglockenschutz“: Menschen, die Biotope wie die Teichlandschaften erhalten, würden von anderen, die nichts davon verstehen, davon weggesperrt. In diesem Zuge sprach sich Aiwanger auch klar gegen weitere Nationalparkausweisungen aus. Szenenapplaus erhielt Aiwanger für deftige Aussagen gegen importierten „Trendspeisefisch“ wie Garnelen. Zur Problematik mit den Kleinkraftwerken warnte Aiwanger vor Konfrontation: Die Betreiber seien selbst oft Fischer, der Betrieb habe auch eine lange Tradition, Umleitungsgewässer seien natürlich unabdingbar.

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