Bischofsmais
Tourengeher auf die richtige Spur bringen – Besucherlenkung zwischen Rusel und Geißkopf

03.12.2023 | Stand 03.12.2023, 15:57 Uhr

Gemeinsam arbeiten sie daran, Freizeit und Naturschutz unter einen Hut zu bringen: Förster Tobias Schropp (v.l.), Naturpark-Rangerin Lea Stier, Naturpark-Ranger Emanuel Hackl, Forstrevierleiter Ingo Hülsemann, Rosemarie Wagenstaller vom Landratsamt Regen, Hans Wenzl (Tourismusförderung Arberland), Graflings Bürgermeister Alfons Stettmer, Alexander Ertl vom Deggendorfer Umweltamt, Elisabeth Unnasch (Tourismusreferentin Landkreis Regen ) sowie Jürgen Völkl von den Staatsforsten. − Foto: Stefan Schmidbauer

Pünktlich zum Start in den Winter kann im Ruselgebiet ein neues Besucherlenkungssystem auf die Fläche gebracht werden. Alle für Naturschutz und Erholung zuständigen Fachstellen, Behörden und Vereine sowie Grundstückseigentümer haben gemeinsam an einem Konzept für eine naturverträgliche Erholungsnutzung gearbeitet.

Der Erholungsdruck auf Natur und Landschaft hat in den letzten Jahren stark zugenommen – vor allem im Bereich des Abenteuer-Tourismus. Schneeschuh- und Tourenski-Wanderungen abseits von markierten Wanderwegen, auch nachts mit Fackeln und anderen Leuchtmitteln, sind Beispiele für einen zunehmenden Abenteuer-Tourismus im Winter. E-Mountainbiker erobern die Mittelgebirge „Leider treten durch die zunehmende Freizeitnutzung vermehrt Konflikte zwischen den Nutzergruppen und Erholungssuchenden auf“, beklagt Tobias Schropp von der Fachstelle Waldnaturschutz Niederbayern. Auch die Beeinträchtigungen von Natur und Landschaft nähmen zu.

Wichtig sei beim Besucherkonzept gewesen, dass es auf Freiwilligkeit beruht und keine Verbote durch entsprechende Verordnungen ausgesprochen werden. „So wollen wir eine bestmögliche Akzeptanz erreichen“, erklärt Rosemarie Wagenstaller von der Unteren Naturschutzbehörde Regen. „Nur wenn alle gemeinsam an einem Strang ziehen, können wir die Natur bestmöglich schützen und gleichzeitig eine umfassende Freizeitnutzung in der freien Natur ermöglichen“, ergänzt Alexander Ertl von der Naturschutzbehörde Deggendorf.

Das Konzept sieht neue, große Hinweisbanner über den Wanderwegen in der Nähe der Parkplätze vor. Sie machen Besucher zu Beginn ihrer Tour darauf aufmerksam, dass ein sensibles Gebiet betreten wird. Auf Hinweistafeln sind weitere Erläuterungen für naturverträgliche Routen nachzulesen. Sie sind im Gelände an grünen Schildern, die der Alpenverein mitfinanziert hat, erkennbar.

In hochsensiblen Bereichen weisen rote Schilder auf hohe Störungsempfindlichkeit hin. Diese Bereiche sollten nicht betreten werden. Im Bergmischwald an der Rusel finden sich seltene Arten wie Haselhuhn, Auerhuhn oder der Schwarzspecht. „Diese Tierarten können sich zwar an eine gewisse regelmäßige Frequentierung durch Menschen gewöhnen“ so Förster Tobias Schropp, „Das Problem stellen jedoch Personen dar, die die markierten Wege verlassen und in den Kernlebensraum dieser scheuen Arten eindringen.“ Daher sei eine funktionierende Besucherlenkung elementar wichtig, sagt Jürgen Völkl, Forstbetriebsleiter in Bodenmais. „Nur wenn vor Ort alle an einem Strang ziehen, haben das Haselhuhn, das Auerhuhn und der Schwarzspecht an der Rusel auch eine Zukunft“, bringt es Naturpark-Rangerin Lea Stier zum Abschluss der Präsentation auf den Punkt.

− sms