Fahrzeug umgekippt
Bub (6) stirbt bei Unfall im Bayerwald: ADAC-Expertin über die Gefahren von Quads

25.03.2024 | Stand 26.03.2024, 13:31 Uhr

Dass Quads umkippen und ihre Fahrer unter sich begraben, kommt leider immer wieder vor.  − F.: Ibrakovic, imago

Klein, wendig und geländegängig. Dadurch zeichnen sich Quads aus. Dabei sind die Spaßgefährte ohne Knautschzone vor allem für Ungeübte durchaus gefährlich. Erst am Freitag hat sich im Landkreis Regen wieder ein tödlicher Unfall ereignet. Eine ADAC-Expertin über die Gefahren von Quads.



Der aktuelle Fall schockiert: Wie die Polizei am Montag mitteilte, war der Bub gemeinsam mit seinem Vater bei Kirchberg im Wald mit einem Quad unterwegs, als sie bei der Bergabfahrt auf einer Wiese zu Sturz kamen. Dabei fiel das Quad auf den Jungen und verletzte ihn schwer. Die alarmierten Rettungskräfte samt Notarzt versorgten den Sechsjährigen und flogen ihn per Rettungshubschrauber ins Krankenhaus. Dort erlag er jedoch noch am selben Tag seinen schweren Verletzungen. Die Staatsanwaltschaft Deggendorf hat gemeinsam mit der Kriminalpolizeistation Deggendorf die Ermittlungen übernommen. Ein Gutachter soll nun den Unfallhergang klären.

Michael Ballacks Sohn starb bei Quad-Unfall



Dass Quads umkippen und ihre Fahrer unter sich begraben, kommt leider immer wieder vor. Der prominenteste Fall dürfte der Sohn von Ex-Fußballstar Michael Ballack sein. Im Sommer 2021 war der damals 18-Jährige auf dem Ferienanwesen seines Vaters mit einem Quad verunglückt. Berichten zufolge sei das Gefährt nach dem Losfahren nach hinten gekippt, in einen Art Graben gefallen und habe Emilio Ballack dabei erschlagen.

ADAC-Sprecherin erklärt, warum Quads leicht umkippen



Melanie Mikulla, Unternehmenssprecherin des ADAC, erklärt, warum die Gefährte dazu neigen, umzukippen: „Aufgrund des kurzen Radstands reagieren Quads oft nervös auf Lenkimpulse. Auch sind Quads häufig mit Ballonreifen ausgerüstet, deren Fülldruck vergleichsweise gering ist, daher sprechen sie auf Lenkmanöver in Kurven zeitverzögert an, dann aber plötzlich und heftig.“ Viele Fahrer würden deshalb zunächst zu stark einlenken. Da aber der Schwerpunkt hoch und die Spur schmal ausfallen, drohen die Fahrzeuge schnell zu kippen. Außerdem verfügen die meisten Quads über kein Differentialgetriebe. Deshalb drehen beim Gasgeben alle Räder gleich schnell und treiben das Fahrzeug im Extremfall aus der Kurve.

Bei Quad-Unfall fällt Fahrer oftmals vom Fahrzeug



Zudem fehle Quads eine schützende Fahrgastzelle, die im Fall eines Zusammenstoßes die Energie aufnimmt. „Bei einem Unfall wird die Fahrerin oder der Fahrer oftmals abgeworfen. Ein Aufprall des menschlichen Körpers mit Hindernissen birgt ein immenses Verletzungspotenzial. Zudem besteht ein Eigenverletzungspotenzial beim Kippen zur Seite und nach hinten“, sagt Mikulla.

Fehlende Übung beim Quad gefährlich



Um möglichst sicher unterwegs zu sein, empfiehlt die ADAC-Expertin, dass sich die Fahrer mindestens einen Tag lang mit der Technik und dem Fahrverhalten des Quads vertraut machen und in einem abgesperrten Gelände auf verschiedenen Untergrundarten das Fahren üben. Weil Quads mit einem normalen Pkw-Führerschein gefahren werden dürfen und vor allem im Urlaub oder an Wochenendausflügen ein beliebtes Unterhaltungsprogramm sind, sind die Fahrer oftmals nicht an das eigenartige Fahrgefühl gewöhnt.

Richtige Kleidung beim Quad-Fahren schützt



Zudem sei Schutzkleidung zum Beispiel aus dem Motocross-Bereich sinnvoll. „Wichtig sind vor allem gute Motorradstiefel, da im Falle eines Unfalls die Beine und Füße am häufigsten Schäden davontragen, sowie Handschuhe“, sagt Mikulla.