Bodenmais
Rotary Respect-Award 2022 für den "Woid-Woife"

Feierliche Verleihung in der Gutsalm Harlachberg an Wolfgang Schreil

20.11.2022 | Stand 20.11.2022, 14:46 Uhr

Mit anhaltendem Beifall beglückwünschten die Rotarier den "Woid-Woife", dem Präsident Martin Scheinert (links) den "Respect Award 2022" überreichte. Von Laudator Dr. Karl Rabl (rechts) gab dazu noch ein Brotzeitkörberl. −Foto: H. Weiß

Festlicher Abend in der Gutsalm Harlachberg: Am Samstag hat Martin Scheinert, der Präsident des Rotary-Clubs Bayerwald-Zwiesel, Wolfgang Schreil aus Bodenmais mit dem Rotary- Respect-Award 2022 geehrt. Die Laudatio auf den "Woid-Woife" hielt Dr. Karl Rabl. "Der Woid-Woife weist uns einen Weg zur Lösung der Krisen, den Weg des Respekts vor der Natur und den Menschen mit allen Geschöpfen dieser Welt" sagte Rabl. Maria und Peter Weinfurtner umrahmten die stilvolle Feier mit Volksmusik.

Der Preis, eine Initiative von Anton Zollner, wird seit 2014 an Persönlichkeiten, Vereine, Organisationen oder Firmen für besondere Verdienste in der EU-Grenzregion Donau-Moldau verliehen. Präsident Scheinert, der die Verleihung moderierte, konnte eine große Zahl von Ehrengästen begrüßen sowie Persönlichkeiten, die bisher mit dem Rotary Respect-Award ausgezeichnet worden waren (siehe Kasten).

Karl Rabl, Organisator des Respect Awards gemeinsam mit Birgit Nistler, erwies sich als vielseitig belesener Laudator des Preisträgers und offenbarte in seiner Ansprache eindrucksvoll, wie intensiv er sich mit dem "Woid-Woife", seinem Leben und seinen Gedanken befasst hatte, die ihn nach mehreren Umbrüchen zu einem Menschen werden ließen, der durch sein eigenes Beispiel neue Wege weist: Weg von einem immer Mehr an Ressourcenverbrauch, an Reichtum und Wohlstand, hin zu einer nachhaltigen Gesellschaft, die die Natur, die Tier- und Pflanzenwelt, den Mitmenschen wertschätzt und nicht ausbeutet.

Rabl skizzierte Wolfgang Schreils Lebensweg. "A Prackl Mannsbild, a Brust wia a Schmied, a Gnack wia a Stier und a Kraft wia Bär" – so trat Schreil lange auf, wurde Deutscher Meister im Steinheben, zog Lastwagen, hob Baggerschaufeln und Baumstämme. Aber 1999 hatte er sich Schultern und Knie kaputtgeschunden, erst 24-jährig. Er zog sich zurück, in den Wald auf dem Hochzell-Hochplateau, den zu lieben ihn seine Mutter gelehrt hatte. "Der Wald um den Arber wurde sein Hoamatl" sagte Rabl, nach einem Job als Totengräber und zwei Schlaganfällen wurde er stiller Genießer des Waldes und achtsamer Betrachter der Waldbewohner.

Er entdeckt, wie Vögel sich ihm nähern, schließlich sogar Futter aus der Hand picken, wie Eichhörnchen Vertrauen zu ihm fassen, welch faszinierende Vielfalt an Leben sich im Waldboden auftut. Er genießt die Achtsamkeit, die Tiere ihm entgegenbringen, weil er sie mit Respekt behandelt, und entdeckt das Glücksgefühl, das Karl Rabl mit dem Sonnengesang eines Franz von Assisi vergleicht und mit der Erkenntnis eines Aristoteles: Glücklich ist nur der Mensch, der gut handelt.

In den Büchern "Zurück zur Natur", "Woid Woife – Mein Leben im Wald" und "Der mit den Waldtieren spricht", in der TV-Kinderserie "Anna und der wilde Wald", aber auch in vielen Vorträgen verstand es Schreil in seiner einfachen und ungeschminkten Sprache, ein großes Publikum zu erreichen und seine Botschaft zu vermitteln: Mensch und Natur wieder in Einklang bringen, Einfachheit und Bescheidenheit lehren: Weniger ist mehr!

Gemeinsam mit Rabl überreichte Martin Scheinert an Wolfgang Schreil den "Rotary Respect Award 2022". Der "Woid-Woife" dankte für die Auszeichnung und würdigte die große Hilfe durch seine Frau: "Ohne meine Sabine wäre ich nicht hier." Auch Landrätin Rita Röhrl beglückwünschte ihn und erinnerte daran, dass in dieser hektischen Welt der Respekt zwischen Menschen wieder eingefordert werden müsse. Bürgermeister Joli Haller erinnerte in seinen Glückwünschen an Schreils Zeit als Kfz-Azubi, scherzhaft "Stift 2000" genannt und nicht glücklich in diesem Beruf. "Aber du hast deinen Weg gefunden, warst bereit, dein Leben zu ändern und so bist du auch wieder gesund geworden. Wir Bodenmaiser sind stolz auf dich!"

− hw



Ehrengäste

Zur Feierstunde gekommen waren Landrätin Rita Röhrl, die Bürgermeister Elisabeth Pfeffer (Zwiesel), Franz Wittmann (Viechtach) und Joachim Haller (Bodenmais) sowie Regens 3. Bürgermeister Josef Rager. Außerdem als bisherige Träger des Award Barbara Sixt, Georg "Charly" Bauer, Michail Šneberger, Fritz Pfaffl, Ludwig und Gabi Ernst für den Verein GoVit!, Heidemarie Horenburg (Hospizverein) und die Präsidenten und Mitglieder benachbarter Rotary-Clubs: Gerhard Schmalzl (RC Vilshofen), Markus Wuggazer (RC Rottaler Bäderdreieck) und Johann Lummer (RC Straubing).