Vor etwa einem Jahr besuchte eine Delegation der finnischen Partnerschule Rajakylä die Siegfried-von-Vegesack-Realschule in Regen und erfuhr in verschiedenen Vorträgen und Führungen viel über das hiesige Schulleben. Der Vortrag von Schüler Felix Brunner über das Wahlfach Robotik gefiel der Schulleitung der Gäste dabei so gut, dass sie die Robotik-Mannschaft der Realschule zu sich in in die Stadt Oulu nahe des Polarkreises einlud.
Mit Hilfe der Förderung des europäischen „Erasmus+“-Programms , war es nun möglich, der Einladung nachzukommen und mit zwei Robotik-Mannschaften unter der Leitung des Informatiklehrers Sebastian Keller nach Finnland zu reisen. Dort wollte man sich auch in einem Wettkampf mit der Partnerschule messen. Die Schüler der Rajakylä-Schule sind allerdings Experten auf dem Gebiet der Schul-Robotik und sicherten sich erst vor kurzem den ersten Platz bei den finnischen Meisterschaften und qualifizierten sich damit sogar für die Weltmeisterschaften in Dallas/USA.
Davon schwer beeindruckt, aber auch zusätzlich angespornt, bauten die Robotik-Mannschaften um Felix Brunner, Martin Köckeis, Max Stiglbauer und Kilian Wiese schon im Vorfeld der Reise Prototypen und versuchten sich mit allerlei Sensoren, Programmcodes und zusätzlichen Elektromotoren bestmöglich auf die bevorstehende Aufgabe in Finnland vorzubereiten. Selbst vor Ort schon brannte dann noch das ein oder andere Mal in den späten Abendstunden das Licht in dem zur Werkstatt umfunktionierten Quartier am Nallikari-Beach.
Zunächst stand am ersten Tag des Aufenthalts aber noch die Begrüßung und eine Besichtigung der Partnerschule sowie des Unterrichts im STEAM-Projekt an, worunter in Finnland der fächerverbindende Unterricht in den Bereichen Wissenschaft, Technologie, Entwicklung und Konstruktion, Kunst und Mathematik verstanden wird. Zum Ende des klirrend kalten ersten Tages luden die Schulleiterin Anne Kumpula und die Musik- und Mathematiklehrerin Mirja Pohjosenperä die deutschen Gäste zum Eisfischen auf der zugefrorenen Ostsee ein.
Am Folgetag standen dann der Besuch einer Orchesterprobe und die Teilnahme an einer Werk- als auch einer Programmierstunde auf dem Plan, abgeschlossen durch ein gemeinsames Lagerfeuer inmitten der finnischen Natur. Wie unbarmherzig der Winter im Norden Europas sein kann, erfuhren die Realschüler während eines Abstechers zur Eisburg in der lappländischen Stadt Kemi und der dortigen Rentierfarm bei Temperaturen von bis zu –24 Grad.
Trotz der vielen neuen Eindrücke lag aber der Fokus der niederbayerischen Schüler aber klar auf dem anstehenden Wettkampf gegen das finnische Robotik-Team. Zu Beginn mussten die selbst konstruierten Maschinen mittels eines Sensors den Weg in einen nachgebauten Sumoring finden, was beide Mannschaften erfolgreich schafften.
Danach kam es zum eigentlichen Showdown, bei dem sich die Roboter gegenseitig aus dem Spielfeld drängen sollten. Nach einem langen und zähen Ringen setzten sich dabei tatsächlich die Regner Schülermannschaft knapp gegen den Finnischen Meister durch. „Sicherlich hat uns das Tuning in der Vorbereitungszeit geholfen. Aber die Teams aus Oulu hatten auch einen kleinen Nachteil, da sie die etwas ältere Technik benutzen mussten“, so Sebastian Keller in seiner Einschätzung des Wettstreits.
Zum Abschlussessen traf man sich dann noch abends gemeinsam in einem Restaurant am Hausstrand der Stadt. Das gemütliche Beisammensein wurde allerdings jäh unterbrochen, als das Handy der finnischen Konrektorin Essi Vuopala Aurora-Alarm schlug und Polarlichter ankündigte. So konnten alle Regener zum ersten Mal das spektakuläre Schauspiel am Himmel live erleben. Ein passender Abschluss der reise wie alle fanden. Der Gegenbesuch der finnischen Schüler steht im Herbst an.
− bb
Gewannen den Robotikwettkampf gegen die Partnerschule (v.l.): Martin Köckeis, Max Stiglbauer, Kilian Wiese und Felix Brunner
