Der Dauer-Ruderer
Regener Bernhard Köhler holt Bronze bei der Indoor-Ruder-WM in Kanada

10.03.2023 | Stand 17.09.2023, 1:12 Uhr

Pure Freude: Bernhard Köhler strahlt nach seinem Bronze-Coup der Indoor-Ruder-WM. −Fotos: Köhler

Der Regener Bernhard Köhler (65) hat bei der Indoor-Ruder-Weltmeisterschaft die Bronzemedaille gewonnen. In Toronto (Kanada) hat er in seiner Altersklassse den dritten Platz über 2000 Meter erreicht.





Als sie dann um seinen Hals baumelte, die Bronzemedaille, als er in der großen Halle in Toronto (Kanada) stand, die Deutschlandfahne in der Hand, dann war der Regener Bernhard Köhler (65) doch glücklich. Dritter Platz über die 2000 Meter bei der Indoor-Ruder-Weltmeisterschaft in der Altersklasse der über 65-Jährigen.

Spannende Gewichtsfrage



Vergessen war die Schinderei in den vergangenen Monaten, die langen wettkampflosen Monate der Pandemie. Und die Spannung vor dem entscheidenden Schritt auf die Waage am Wettkampftag. Denn Köhlers Gewicht pendelte um die 75-Kilo-Marke. Bleibt der Zeiger unter dieser Marke, kann er in der Leichtgewichtsklasse starten. Ist er drüber, muss er bei den „schweren Jungs“ rudern – und ist bei denen mit seinen 75 Kilo ein Leichtgewicht. Beim ersten Wiegen war er über der Marke. Köhler zog alles an, was er dabei hatte, und setzte sich aufs Rudergerät: Gewicht machen, 14 Kilometer ruderte er bis zum entscheidenden Wiegevorgang – und durfte dann bei den Leichtgewichten ran.
Eher ungewöhnlich war die Atmosphäre während des Rennens, wie Köhler erzählt, der in Regen in der Fitness-Oase trainiert. Das Publikum weit weg, wenig Anfeuerung. Und die beiden Mitfavoriten Emanuele Romoli (Italien) und Jaume Llorens (Spanien) ruderten nicht neben Köhler, sondern waren bei dem Rennen per Web zugeschaltet. „Die Bedingungen, unter denen sie ruderten waren womöglich besser, von der Luft, von der Temperatur her“, sagt Köhler, der sich trotzdem über seine Bronzemedaille im 2000-Meter-Rennen freute. Den US-Amerikaner David Spector hielt er in Schach, um 0,9 Sekunden war der langsamer als Köhler, der für die 2000 Meter 7:22,2 Minuten brauchte.

„Die Stimmung in der deutschen Mannschaft war bombastisch“



Umgedreht hat Spector das Ergebnis über die 500 Meter, bei denen Köhler die „richtige Power“ gefehlt hat nach einer Nacht ohne viel Schlaf, wie er sagt. Er kam über diese Strecke mit einer Zeit von 1:36.5 Minuten auf den vierten Platz, um 0,4 Sekunden hinter dem Drittplazierten David Spector. „Toll“, sagt Köhler trotzdem zum Wettkampf und zu den Tagen in Kanada. „Die Stimmung in der deutschen Mannschaft war wirklich bombastisch, und jetzt wissen auch alle, wer der ,Bayerische Hammer‘ ist“, sagt er. Vor einigen Jahren ist ihm dieser „Ehrentitel“ verliehen worden. Und mit Oliver Zeidler, dem derzeit besten deutschen Einer-Ruderer und amtierendem Weltmeister, hat Köhler bei dieser WM auch einen neuen Sportsfreund gewonnen, denn der war auch zu dem Wettkampf geflogen.