Bodenmais
IHK-Gremium: Arbeitskräftemangel als größte Herausforderung

10.04.2023 | Stand 16.09.2023, 23:48 Uhr

Die Mitglieder des IHK-Gremiums Regen um ihren Vorsitzenden Franz-Xaver Birnbeck (vorne 4.v.l.) und IHK-Hauptgeschäftsführer Alexander Schreiner (2.v.r.) diskutierten mit stellv. Landrat Helmut Plenk (vorne 5.v.l.) über die aktuellen Herausforderungen der regionalen Wirtschaft. −Foto: IHK

Die Geschäftslage bei den meisten regionalen Unternehmen ist zufriedenstellend. Dennoch bleibt die Liste der Herausforderungen, vor denen die Betriebe stehen, lang. Das wurde bei der Sitzung des IHK-Gremiums Regen deutlich, die im Hotel Adam-Bräu in Bodenmais stattfand. Es war die letzte Gremiumsrunde in der aktuellen Zusammensetzung, im Sommer steht wieder die IHK-Wahl an. 90000 Unternehmer im IHK-Bezirk sind dann zur Stimmabgabe aufgefordert.

Als Gesprächspartner zu Gast war der stellv. Regener Landrat Helmut Plenk, der die verhinderte Landrätin Rita Röhrl vertrat. Er erfuhr aus erster Hand, mit welchen Problemen die regionalen Betriebe derzeit zu kämpfen haben. „Was alle Branchen eint, ist der immer akuter werdende Arbeitskräftemangel. Teils können die Unternehmen die Aufträge, die sie eigentlich haben, nicht mehr abarbeiten, weil schlicht das Personal dafür fehlt“, sagte IHK-Vizepräsident und Gremiumsvorsitzender Franz-Xaver Birnbeck.

IHK-Hauptgeschäftsführer Alexander Schreiner untermauerte diese Aussage mit Zahlen aus der vergangenen IHK-Konjunkturumfrage. Demzufolge sehen die niederbayerischen Betriebe den Arbeitskräftemangel als größtes Wachstumshemmnis, gefolgt von den hohen Energiepreisen.

Obwohl die Geschäftslage bei den Unternehmen grundsätzlich gut ist und die Bereitschaft für Investitionen wieder steigt, blicken die Unternehmer nicht euphorisch in die Zukunft. Zu unsicher sei, wie sich die hohe Inflation langfristig auf das Kauf-, Konsum- oder Urlaubsverhalten der Bevölkerung auswirkt. Hinzu kommt, dass viele Branchen mit Lieferkettenproblemen zu kämpfen haben, ebenso mit gestiegenen Material- und Personalkosten.

Im Landkreis Regen müsse sich zudem die digitale Infrastruktur verbessern, so Birnbeck. Er bezog sich dabei auch auf Plenks Aussage, die Mobilfunkabdeckung liege bei 60 Prozent, etwa 48 Prozent der Gewerbegebiete seien mit Glasfaser ausgestattet. Plenk ging auf ein weiteres Thema ein, das auch die regionale Wirtschaft betrifft: Die angedachte Klinikreform, die die Krankenhaus-Standorte Zwiesel und Viechtach treffen würde. „Während der Pandemie hat man gesehen, wie wichtig Krankenhäuser im ländlichen Raum sind. Eine gute Gesundheitsversorgung ist ein wichtiger Standortfaktor für die Wirtschaft. Die Reformvorschläge dürfen so nicht umgesetzt werden“, sagte Plenk.

Aktuell kämpfe man dafür, dass in Bezug auf die Hotelberufsschule Viechtach die Schulsprengel nicht verändert werden – geschehe dies, dann sei der Fortbestand der Schule langfristig gefährdet, hieß es von Seiten der Unternehmer und der IHK. „Aktuell haben wir in Viechtach stabile Klassen, das verspricht auch für die Ausbildungsbetriebe eine gewisse Planbarkeit“, sagte IHK-Hauptgeschäftsführer Alexander Schreiner, „die Schule ist wichtig für die Tourismusregion und die Attraktivität der Hotel- und Gaststättenberufe im Bayerischen Wald. Eine Schwächung der Schule muss deshalb vermieden werden.“

− bb