Besuch beim Pilsener Regionspräsidenten
Feuerwehr bis Verkehr: Landrat Raith führt Gespräche in Tschechien

13.03.2024 | Stand 13.03.2024, 16:54 Uhr

Beim Treffen in Pilsen: Stellvertretender Regionspräsident Pavel Čížek (v.l.), Regionspräsident Rudolf Špoták, Landrat Dr. Ronny Raith und Simona Fink von der Koordinierungsstelle Bayern-Böhmen. − Foto: Gehard, LRA

Landrat Dr. Ronny Raith hat sich jüngst in Pilsen zu einem Gespräch mit dem Pilsener Regionspräsidenten Rudolf Špoták und dessen Stellvertreter Pavel Čížek getroffen, um über die grenzüberschreitende Zusammenarbeit zu sprechen.

„Ich freue mich sehr über Ihren Besuch und hoffe, dass wir an die bisherige gute Zusammenarbeit anknüpfen können“, begrüßte Špoták den Landrat. Raith dankte dem Regionspräsidenten und betonte seine Absicht, die Beziehungen in Zukunft auszubauen. Schließlich sei man dies- wie jenseits der Grenze Teil einer Wirtschaftsregion im Herzen Europas; Austausch und Kooperation seien somit für beide Seiten gewinnbringend.

„Ich möchte mich auch bedanken, dass unsere Koordinierungsstelle Bayern-Böhmen hier in Pilsen ein Informationsbüro unterhalten darf, ergänzte der Landrat. „Es ist nicht selbstverständlich, dass wir uns als Urlaubsregion hier präsentieren dürfen, sondern ein Zeichen der gegenseitigen Freundschaft und des Willens zur Zusammenarbeit.“ Das wisse man zu schätzen. Persönliche Treffen wie dieses halte er für sehr wichtig, so der Landrat weiter, denn wenn man sich kenne und verstehe, könne man auch gut zusammenarbeiten.

Zwieseler Geburtsklinik auch wichtig für Tschechen



Špoták erklärte, dass er die Entwicklungen in Deutschland mit großem Interesse verfolge und erkundigte sich bei Raith nach den aktuellen Herausforderungen im Landkreis Regen, beispielsweise im Gesundheitswesen. Ein wesentliches Ziel sei, so der Regener Landrat, die beiden Krankenhäuser aufrechtzuerhalten, um die bestmögliche medizinische Versorgung im Landkreis sicherzustellen. „Mir ist beispielsweise die Bedeutung der Geburtsklinik in Zwiesel für den Grenzraum sehr bewusst“, betonte Raith. „Ich weiß, dass auch viele Frauen aus Tschechien dorthin kommen, um zu entbinden.“

Špoták bestätigte die Situation: „In der Tat ist es für viele tschechische Bürger in der Grenzregion leichter, Zwiesel zu erreichen, als ein Krankenhaus auf tschechischer Seite.“ Im Gegenzug hätten es aber viele aus dem Landkreis Cham kürzer zum Krankenhaus in Domažlice. Beide Seiten profitierten also von einer grenzübergreifenden Kooperation. „Da laufen Sie bei mir offene Türen ein“, entgegnete der Landrat. Er verstehe nicht, warum so viele bürokratische Hürden aufgebaut würden, wenn es um die Versorgung der Bevölkerung gehe und alle von der Zusammenarbeit profitierten.

Feuerwehr-Kooperation wichtig



Einig war man sich ferner, dass auch die Kooperation im Bereich der Feuerwehren sehr wichtig sei. „Leider sind die Organisationsstrukturen der deutschen und der tschechischen Feuerwehr sehr unterschiedlich“, bedauerte Špoták. Auf tschechischer Seite sei sie zentral von Pilsen aus gesteuert, auf deutscher Seite seien oft verschiedene Gemeinden die Ansprechpartner. Der Landrat verwies darauf, dass es auch auf Landkreisebene im Bereich der Feuerwehren Strukturen gebe und man Anregungen von tschechischer Seite natürlich gerne aufnehme. Er bot an, sich für ein Abkommen über eine grenzüberschreitende Alarmierung einzusetzen. Dies sei am sinnvollsten, auch wenn hierfür die Regelung in einem Vertrag notwendig sei.

Auch die Situation im Bereich Infrastruktur wurde thematisiert. „Für eine gute Entwicklung in der Grenzregion ist es entscheidend, dass wir grenzüberschreitend eine gute Infrastruktur haben, was Straße und Schiene betrifft“, so Raith. „Mein Anliegen ist es, eine möglichst reibungslose Zugverbindung von Plattling in Richtung Pilsen und Prag sicherzustellen.“

Grenzüberschreitenden Bahnverkehr stärken



Dies griff Pavel Čížek, stellvertretender Regionspräsident für den Bereich Verkehr, sofort auf: „Uns ist sehr an einer engen und langfristigen Zusammenarbeit gelegen und wir halten es für sehr wichtig, das gemeinsame grenzüberschreitende Ticket noch bekannter zu machen.“ Neben einem angepassten Buskonzept für den Nationalpark Šumava plane man langfristig, nach der Zugstrecke Furth im Wald – Domažlice auch die Strecke zwischen dem Grenzbahnhof Eisenstein und Klattau zu elektrifizieren, um so eine schnellere Verbindung zu schaffen.

„Für uns ist die Zugverbindung zwischen Prag und München von großer Bedeutung“, betonte Čí-žek. Raith bestätigte: „Eine bessere Erschließung in beide Richtungen wäre für uns alle eine Win-win-Situation.“ Er verwies darauf, dass man auf Seiten des Landkreises Regen derzeit ein neues ÖPNV-Konzept erarbeite, das einen Fokus auch auf den grenzübergreifenden Verkehr und die Pendler legen werde.

Zum Abschluss des Gesprächs dankte Raith den Vertretern der Region Pilsen für den konstruktiven Austausch und sprach eine Einladung nach Deutschland aus: „Wir würden die Zusammenarbeit gerne intensivieren und Sie in diesem Zuge zu einem Besuch ins Arberland einladen.“ Diesen Vorschlag nahmen die tschechischen Politiker erfreut auf. Ein Termin zum „drumherum“ oder zum 150-jährigen Bestehen des Pichelsteinerfests biete sich an, so der Landrat.

− lra