„Reiwas“ gastierte in Regen
Feine Quartett-Klänge auf der Flussbühne

20.08.2023 | Stand 12.09.2023, 23:14 Uhr
Aurel Bismarck von

„Von Venedig nach Regen“ hieß es für die oberbayerische Gruppe „Reiwas“, die am Freitag auf der Regener Flussbühne konzertierte, wozu Bürgermeister Andreas Kroner die Zuhörer herzlich begrüßte.

Der Name der Gruppe entstand aus den beiden Orten Reichersbeuern und Waakirchen, wo zwei der vier Gruppenmitglieder her stammen: Josef Steinbacher (Akkordeon, Gesang) und Andreas Winkler (Gitarre, Gesang), die zusammen mit Katrin Auer (Kontrabass, Gesang) und Huslen Basenbayer (Schlagzeug) auf der Bühne stehen.

Nachdem oft bei Festivals Bands mit irrer Verstärkung zu hören sind, war es wohltuend, dass „Reiwas“ mit nur leicht verstärkten akustischen Instrumenten auftraten – eine „relaxte“ Atmosphäre und ein Wohlklang für die Ohren! Wohltuend war auch die Mischung aus bekannten Stücken und Liedern als auch eigenen Kompositionen.

Aus Quentin Tarantinos Film „Pulp Fiction“ (1994) gab es zu Beginn eine bekannte Melodie, von „Reiwas“ verdeutscht als „Lass es geschehn“. Bei diesem Lied konnten Josef Steinbacher (Akkordeon) und Katrin Auer (Kontrabass) ihre solistischen Qualitäten auf ihren Instrumenten herausstellen.

Die Mitglieder steuerten immer wieder interessante Geschichten zu ihren Liedern bei. Zum Beispiel hatte ein DJ auf einer Hochzeit, wo sie waren und auch gespielt hatten, Nina Hagens bekannten Hit „Du hast den Farbfilm vergessen“ gespielt – daraufhin beschlossen sie, dieses Lied auch in ihr Repertoire aufzunehmen. Natürlich in ihrem eigenen Kolorit, mit rhythmischen Varianten und schönem Chorusgesang.

Das bekannte „On the road again“ von Willie Nelson wurde angereichert durch ein tolles Schlagzeugsolo von Huslen Basenbayar, der das ursprüngliche Trio durch eine wundervoll rhythmische Komponente bereichert. „Glücklich sein“ ist eine sehr schöne Eigenkomposition, entstanden auf einer Bank, die als Rückzugsort dient. Auch hier wunderschöne Gegenstimmen.

Es folgte ein Kinder-Medley, u.a. mit „Probier's mal mit Gemütlichkeit“ aus Walt Disneys bekanntem „Dschungelbuch“, mit Songs aus „Chip und Chap“, „Flieg mit mir um die Welt“ (Aladin) und der „Gummibärenbande“. Dass „Reiwas“ wunderbar auf Comedian Harmonists machen können, bewiesen sie mit „Hold me tight“ und „Grüß mir die Damen“ von Johny Miller. Vor der Pause erklang noch „Morgen fang ich wieder ein neues Leben an“ und „Goldfisch“.

Nach dem schmissigen Tango „Bona Sera Señiorina“ gab es einen Jazz-Standard: „Eine Dame werd' ich nie“ mit ausgedehnten Soli von Akkordeon und Kontrabass, später auch Schlagzeug. Aus den vielen noch folgenden Songs stach noch das wunderschöne „Crying in the rain“ hervor, das in den 80-ern durch die Gruppe a-ha bekannt wurde. Ein sehr spannender Anfang mit sägendem Kontrabass und Akkordeon ließ zuerst einmal nicht auf das Lied schließen. Es gab noch zwei amüsante Zugaben: „Schmidtchen Schleicher mit den elastischen Beinen“ und die STS-Nummer „Wohin geht die Fahrt, wohin die Reise“. Nach dem sehr schönen Konzert darf man der Stadt Regen unter der Federführung von Roland Pongratz dankbar sein, dass die Festspiele auf der Flussbühne dieses Jahr wieder stattfinden durften – und dass Petrus es auch gut meinte.Aurel von Bismarck