300 Einsatzkräfte gefordert
„Wir sind in Passau Katastrophen gewohnt“: Stadtbrandrat Dittlmann zur Schnee-Situation

02.12.2023 | Stand 04.12.2023, 11:24 Uhr

Schnee-Chaos auch in Passau. Stadtbrandrat Andreas Dittlmann zieht im Gespräch mit der Mediengruppe Bayern am Samstagnachmittag eine Zwischenbilanz, schildert die Lage und warnt die Stadtbürger. − Fotos: Krüger-Brücker/Bildkombo: Roider

„Wir sind in Passau Katastrophen gewohnt“, sagt Stadtbrandrat Andreas Dittlmann am Samstagnachmittag. Dennoch sind im Stadtgebiet wegen des Wintereinbruchs rund 300 Einsatzkräfte ordentlich gefordert. Dittlmann zieht im Gespräch mit der Mediengruppe Bayern eine Zwischenbilanz, schildert die Lage und warnt die Stadtbürger.





Schnee, glatte Straßen und umgestürzte Bäume: Die Situation in der Region im Liveticker

„Der Klassiker ist momentan Baum auf Fahrbahn und liegengebliebene Lkw oder Pkw“, so Dittlmann. Sehr oft sei auch Rettungswagen der Weg zum Einsatz oder zurück ins Klinikum versperrt. Es sei deshalb aktuell mit die Hauptaufgabe der Feuerwehr, diese Wege „freizuschaufeln oder freizuschneiden“.

Auch die Stadt warnt: Passauer sollen Zuhause bleiben

Eine genaue Zahl der Einsätze im Stadtgebiet kann Dittlmann am Nachmittag nicht nennen. „Ich würde aber sagen, wir sind jetzt irgendwo im Bereich von 100 bis 150.“ Alle 13 Feuerwehren des Stadtgebiets seien im Einsatz – etwa 300 Männer und Frauen „in Schubphasen“. „Das dürfte aber im Landkreis nicht anderes sein.“ Solange es noch schneit, wird sich die Lage nicht sonderlich entspannen, befürchtet Dittlmann.

„Die Lage erfordert es, dass man einfach weitermacht“



Allmählich müsse man auch an Schichtbetrieb für die Kameraden denken, sagt der Stadtbrandrat. Die Feuerwehren der Stadt Passau seien seit Freitag, 22 bzw. 23 Uhr, unterwegs. Manche hätten eine Ruhepause von zwei bis drei Stunden hinter sich. „Aber die Lage erfordert es, dass man einfach weitermacht.“

„Daheim bleiben“, ist die kurze und knackige Antwort, die Dittlmann der Mediengruppe Bayern auf die Frage gibt, was er den Bürgerinnen und Bürgern rät. „Ganz einfach Zuhause bleiben. Und Verkehrszeichen beachten – auch, wenn es vielleicht gerade manchmal schwierig ist, weil man sie gar nicht so genau sieht.“ Die Feuerwehr hätte die Erfahrung gemacht, dass Autofahrer trotz Sperre in Straßen fahren.

Warnung für Sonntag: Keine Waldspaziergänge



Und auch, wenn sich die Schneelage am Sonntag beruhigt: Dittlmann rät dringend davon ab, seinen Sonntagsspaziergang in einem Wald zu machen. Dort sei es derzeit „hochgefährlich“. „Die Bäume sind alle ziemlich stark unter dem Druck des Schnees.“ Ein Winterspaziergang könne derzeit lebensgefährlich sein. Bislang gingen die vielen witterungsbedingten Unfälle „Gott sei Dank alle glimpflich aus“.

„Wir sind in Passau Katastrophen gewohnt“, sagt Dittlmann. „So schnell haben wir jetzt noch nicht den Katastrophenfall.“ Und der Krisenstab sei auch noch nicht notwendig, weil die Hauptstraßen frei seien. „So gesehen ist das jetzt eigentlich eher ’Business as usual‘“.

Hauptzufahrtsstraßen freihalten



Die Priorität sei es nun, weiter die Hauptzufahrtsstraßen freizuhalten – in enger Abstimmung mit dem städtischen Bauhof und der Stadtgärtnerei. Bei der Stadtgärtnerei seien die Spezialisten, was umgefallene oder hängende Bäume, die unter Spannung stehen, angeht.

Laut Prognose soll es bis Sonntagfrüh schneien. „Sobald der Schneefall aufhört, wird sich die Lage auch relativ schnell wieder entspannen“, prognostiziert Dittlmann.

− vr