Schon sechs „Rote“
„Brutale Schwächung“ – was Hauzenberg die vielen Platzverweise kosten und wie Coach Schwarz damit umgeht

10.11.2023 | Stand 10.11.2023, 10:30 Uhr

Sechs Mal zückten die Unparteiischen bislang Rot gegen Spieler des FC Sturm Hauzenberg. Das ärgert Coach Dominik Schwarz, weil wichtige Leistungsträger in den folgenden Partien fehlen. „Das ist eine brutale Schwächung“, sagt der Trainer. − Foto: Sven Kaiser

„Hat der Sturm ein Disziplin-Problem?“, titelte die Heimatzeitung in der Montagsausgabe. Der Grund: Beim 1:1 in Roding kassierte Hauzenberg bereits die sechste rote Karte in der laufenden Saison.

Insbesondere Coach Dominik Schwarz ärgerte sich anschließend, machte aus seinem Unmut keine Mördergrube. „Da muss man sich schon auch mal als Spieler hinterfragen“, so der eindringliche Appell an seine Kandidaten. Gleichzeitig stellt der Trainer auch klar: „Nein, wir haben definitiv kein Disziplin-Problem.“ Vielmehr sieht Schwarz die fatalen Auswirkungen, sprich Sperren, die sich wie ein Rattenschwanz nachziehen.

Beim 2:1-Heimsieg am 4. Spieltag gegen die Spvgg Landshut begann das Rotflut-Desaster. Eralb Sinani kassierte in der 56. Minute nach einem Laufduell Platzverweis Nummer eins. Für diese „angebliche“ Notbremse gab es aber nur ein Spiel Sperre, weil nach Videostudium selbst die Sportrichter einsehen mussten, dass diese Entscheidung zu hart war. Am 5. Spieltag kassierte dann Manuel Mader beim 1:1 in Bogen seinen erste von zwei Ausschlüssen. Kurios: Die Szene spielte sich nach Schlusspfiff (90.+7) ab, der Sturm-Stürmer wurde für seinen Schubser bestraft, der Bogener nicht. Es folgten Noel Tanzer (40./grobes Foulspiel) am 8. Spieltag beim 2:1-Sieg gegen Lam, dann Alexander Kretz am 13. Spieltag beim 1:2 gegen Weiden mit einer Notbremse (90.+1) und wiederum Manuel Mader (90.+4/grobes Foulspiel) am 18. Spieltag beim 3:2-Sieg in Burglengenfeld. Und Last but not Least holte sich zuletzt am 19. Spieltag Keeper Christoph Obermüller beim 1:1 in Roding in Minute 59 mit einer Tätlichkeit den bis dato sechsten und letzten Feldverweis ab.

Statistisch gesehen beendet die Tabellenvierte der Landesliga Mitte damit jedes dritte Spiel in Unterzahl. Wer jetzt glaubt, die Hauzenberger (Quote 4,22) stünden mit diesem Wert am Ende der Fairness-Tabelle, der täuscht sich. Denn mit Deggendorf (4,33), Bogen (4,66) und Osterhofen (5,11) stehen tatsächlich noch drei Vereine schlechter in dieser Wertung da.

„Da darf man schon den Finger in die Wunde legen“



Dem Hauzenberger Coach geht es dabei nicht um den roten Karton per se, sondern vor allen Dingen um die Auswirkungen, wie er im Gespräch mit der Heimatzeitung sagt. „Vor allen Dingen wenn es um die groben Foulspiele und Tätlichkeiten geht, darf man ehrlicherweise dann schon auch mal den Finger in die Wunde legen.“ Die Erklärung: Mader bekam zuletzt vier Spiele Sperre aufgebrummt, drei Spiele für das Vergehen plus eins als Bonus, wenn man schon einen Platzverweis in der laufenden Saison bekommen hat. Für den Stürmer (6 Tore, 3 Assists) ist damit vorzeitig Winterpause. Außerdem fehlt der 29-Jährige auch noch beim Frühjahrsauftakt gegen Ruhmannsfelden. Auch für Obermüller ist nach seiner Sperre von zwei Partien Winterpause. „Damit fehlt uns Manu insgesamt sechs Begegnungen, Obi zwei. Beide sind Stammkräfte und tragende Säulen in einem Konstrukt, das ist für uns eine brutale Schwächung“, versucht Schwarz zu erklären, warum er zuletzt etwas schärfer reagierte.

Zum Vergleich: Alle anderen Spitzenteams wie Weiden, Seebach oder Kareth-Lappersdorf haben in dieser Statistik erst eine rote Karte zu verzeichnen. „Das nervt natürlich und hätte nicht sein müssen, weil, wenn ein Mader, wie in Roding, nicht spielt, dann ist das ein absoluter Qualitätsverlust, das siehst du bei uns im Spiel. Genauso verhält es sich, wenn der Stammkeeper ausfällt“, betont Schwarz. Bis auf die Begegnung in Roding hatten die Ausschlüsse bislang keinen allzu großen Schaden angerichtet. „Aber dort waren wir bis zum Platzverweis besser im Spiel, hatten das Momentum auf unserer Seite“, ist der Hauzenberger Trainer überzeugt, dass mit elf Mann und ohne Sperren mehr als nur ein Zähler rausgesprungen wäre. Punkte, die in der Endabrechnung fehlen und eine bessere Platzierung kosten können, wenn es ab dem Frühjahr um die ganz dicken Fleischtöpfe geht.

Bis zur Winterpause noch zwei Pflichtaufgaben



Egal, diese negativen Begleitumstände wurden am Montag im Training nochmals analysiert und sind jetzt aber auch abgehakt. Der Blick richtet sich nach vorne. Nach dem spielfreien Wochenende geht es für den Vierten noch gegen Landshut und Bogen. Zwei Spiele, die man gewinnen will und muss, möchte man nach der Winterpause weiter ganz vorne mitmischen. „Die Tabelle hat sich sortiert, vier Mannschaften sind aktuell im Geschirr. Weiden und Seebach machen ist zur Zeit ein bisschen besser wie der Rest. Deshalb gilt: Jetzt nicht abreisen lassen“, sagt Schwarz, der an diesem Wochenende auch nicht testen wird. Außerdem haben sich einige Akteure krank abgemeldet.

Bleibt noch eine Frage offen: Wer wird in Landshut zwischen den Pfosten stehen? Die Hoffnung ruht nach wie vor auf Ersatzkeeper Christof Meyer, der aktuell aber mit Problemen in der Rückenmuskulatur pausieren muss. Die dritte Alternative wäre dann – wie schon zuletzt in Roding – Ali Allahverdiyev, der nach seiner Einwechslung seine Sache „gut gemacht hat“.