Drittes Duell in der Bezirksliga
Wiederholung wider Willen: Künzing mit „super Stimmung“, Vornbach mit dezimiertem Kader

15.03.2024 | Stand 15.03.2024, 12:01 Uhr

Im Künzinger Hinspiel (Szene) war alles Bemühen der Akteure letztlich umsonst – ein Regelverstoß des Unparteiischen macht ein Wiederholungsspiel erforderlich. − Foto: Franz Nagl

Jetzt schütteln sich die beiden Kapitäne Chris Seidl und Daniel Fuchs ein drittes Mal in dieser Saison bei der obligatorischen Seitenwahl die Hände. Weil der FC Künzing Ende Oktober 2023 Einspruch gegen die 1:2-Wertung einlegte, weil aus der Sicht der Römer vor dem Ausgleich der Vornbacher ein Regelverstoß des Schiedsrichters vorlag, gibt es das Duell ein drittes Mal in dieser Bezirksliga-Saison. Anstoß in Künzing ist am morgigen Samstag um 14.30 Uhr.

Rückblick: Beim Stand von 1:0 für Künzing rollte der Ball an jenem 28. Oktober in Richtung Eckfahne in der Hälfte des FCK, als der Referee das Spiel unterbrach. Der Ball war allerdings gegen die Fahne und zurück auf das Spielfeld gerollt. Anschließend verwarnte Jonas Unterholzner Künzings Christian Seidl (wegen einer vorangegangenen Reklamation) und ließ die Partie mit einem indirekten Freistoß für Vornbach nahe der Seitenlinie fortsetzen (richtig gewesen wäre Schiedsrichter-Ball). Daraus resultierte Vornbachs Ausgleichstor und in der 6. Minute der Nachspielzeit gelang den Gästen sogar der Siegtreffer. Daher sieht das Bezirkssportgericht einen entscheidenden Fehler des Schiedsrichters.

Der FC Künzing legte in diesem Zusammenhang Wert darauf, dass er mit dem „Einspruch in keinster Weise etwas auf den Schiedsrichter geschweige denn auf die DJK Vornbach abwälzen“ wollte, merkte Vorstand Reinhard Bauer damals an. „Uns ging es lediglich um eine faire und sportliche Entscheidung. Die fehlerhafte Spielfortsetzung in der Nachspielzeit war eindeutig ein Regelverstoß des Schiedsrichters – der ansonsten das Spiel einwandfrei leitete – und hatte den Spielausgang beeinflusst, so dass ein Einspruch unsererseits gerechtfertigt war.“

Bei der DJK Vornbach sah man dies natürlich anders, die Vereinsverantwortlichen und die Mannschaft verzichteten aber auf einen Einspruch. Stattdessen werde man „versuchen, die Punkte auf sportlichem Weg zurückzuholen“, so Fußball-Abteilungsleiter Michael Jäger. „Wir tun alle gut daran, uns nicht zu wichtig zu nehmen, Fußball ist unsere Leidenschaft und unser liebstes Hobby, aber auch nicht das Wichtigste auf der Welt“, schrieben die DJK-ler in einem kurzen Statement.

Seidl: „Wir haben keine Angst vorm Abstieg“

Für Künzings Sportlichen Leiter spielt die Vorgeschichte im Hinblick auf dieses dritte Duell „keine Rolle mehr. „Es ist ein normales Saisonspiel gegen einen sehr starken Gegner, der eine super Vorbereitung gespielt hat.“ Unter anderem ließ die DJK mit einem 7:2-Kantersieg gegen Landesligist Osterhofen aufhorchen. Auch bei der DJK kann man die Tabelle lesen und weiß: Mit einem Dreier in Künzing könnte man nochmals ins Aufstiegsrennen eingreifen. Beim FC Künzing liegt der Fokus dagegen eher auf der hinteren Region. Aktuell besitzt man ein komfortables Zehn-Punkte-Polster auf den ersten Abstiegsrelegationsrang. Die Ansage von Seidl ist relativ deutlich: „Wir haben keine Angst vorm Abstieg, wollen erst gar nicht in diese Situation kommen. Im Gegenteil: Wir haben eine super Stimmung im Team und wollen eine gute Frühjahrsrunde spielen.“ Die zurückliegende Vorbereitung habe sich zudem gut angefühlt und mache Mut auf mehr Konstanz. Allerdings bleibt Daniel Seidl vorsichtig. Er weiß, wovon er spricht. Auch im Sommer hatten die Künzinger eine gute Vorbereitung inklusive Tests hinter sich, starteten mit viel Euphorie – und erlebten anschließend sehr viel Ernüchterung. Gefeilt haben die Schützlinge des Trainer-Duos Fabian Burmberger und Matthias Süß zuletzt an so manchen Schwerpunkten, insbesondere am taktischen Verhalten. „Das haben wir im Herbst nicht so gut hinbekommen“, gibt sich der Sportliche Leiter selbstkritisch. Zudem muss der FCK in entscheidenden Spielsituationen cleverer agieren. In den Vorbereitungsspielen hat dies aber nur zum Teil funktioniert. Beim 2:4 gegen Landesligist Kötzting kassierte man kurz vor Schluss wieder die entscheidenden Gegentreffer und zuletzt beim 1:2 gegen Ergolding (Bezirksliga West) wieder das gleiche Manko – Ausgleich kurz vor der Pause, zweiter Gegentreffer kurz vor Schluss. „Das müssen wir in den Griff bekommen“, so Seidl mahnend. Darüber hinaus müssen die Künzinger personell improvisieren. Mit Oliver Winnerl, Alexander Winberger, Florian Rockinger, Lukas Zettlmeier und Lukas Edhofer fehlen fünf Kräfte verletzungs- bzw. urlaubsbedingt.

Norbert Ruhhammer: Top-Tests richtig einstufen

Zum genannten Abbruchspiel will man sich auch aus Vornbach nicht mehr äußern. „Wir haben die Entscheidung damals angenommen und wollen das Thema nicht mehr hochhängen“, sagt Trainer Norbert Ruhhammer (57), „sondern es jetzt als ganz normales Punktspiel sehen.“

Diese Haltung erscheint umso wichtiger, als die Inntaler zuletzt für eine fette Schlagzeile sorgten – dem 7:2 gegen Osterhofen. „Wir wissen, wie wir dieses Ergebnis einstufen müssen“, versichert der Coach und unterlegt dies mit einer ganz eigenen Qualität der DJK Vornbach: „Wir sind eine Mannschaft, die in der Vorbereitung immer eine gute Erfolgsquote vorlegt.“ Die weiteren Tests gegen die Kreisligisten Tiefenbach (3:0), Winzer und Oberdiendorf (jeweils 3:2) sind Zeugnis dafür.

„Ein Punktspiel schaut dann wieder ganz anders aus“, weiß der 57-Jährige nur zu gut. Zumal gleich mal personelle Abstriche zu machen sind, denn sechs aus dem Kader stehen auf der Ausfallliste: Thomas Schacherbauer (25) wegen eines lange vor diesem Nachholspiel geplanten Urlaubs, Lucas Stallmeier (Leistenzerrung), Florian Ruhhammer (21, geschwollener Knöchel nach Trainingsunfall) und Keeper Johannes Stidl (27, Kreuzbandriss in der Vorbereitung) sowie die beiden beruflich bzw. studienbedingt absenten Leon Schwarz (21) und Nico Knon (26). So fährt die Truppe der beiden Trainer Joe und Norbert Ruhhammer mit dezimiertem Kader ins Römerdorf, will aber dort und im Hinblick auf die Restsaison das Gesamtziel nicht aus den Augen verlieren. „Wir werden es wohl nicht mehr ganz nach vorne schaffen, aber unter die ersten Fünf wollen wir schon“, sagt Norbert Ruhhammer, „nach den beiden Spielen können wir dann weiterreden.“ Nächte Woche wartet Rangzweiter Grainet. Zunächst aber der FC Künzing – mit dann hoffentlich „verwertbarem “ Resultat.