Passau
Wie viel Beton verträgt die Stadt?

Hochwasserschutz: Stadtrat Vilsmeier (PaL) warnt vor „Einmauern um jeden Preis“

10.06.2023 | Stand 14.09.2023, 23:35 Uhr

So wird es an der Oberen Donaulände am Aufgang zur Wittgasse aussehen, wenn der Hochwasserschutz nach den Plänen des Wasserwirtschaftsamt umgesetzt wird, warnt PaL-Stadtrat Andreas Vilsmeier, der diese maßstabsgetreue Fotomontage umgesetzt hat. −Foto: DueDesign

„Wie viel Beton verträgt unsere Stadt noch?“, fragt Stadtrat Andreas Vilsmeier (PaL) im Vorfeld der Vorstellung des Hochwasserschutzes an der Oberen Donaulände, die am 19. Juni dem Stadtrat präsentiert wird. Wie die PNP berichtete, geht es dabei bereits um eine finale Abstimmung zur Entwurfs- und Genehmigungsplanung.
Vilsmeier steht diesem Vorhaben sehr kritisch gegenüber. „Hochwasserschutz ja, aber nicht zu jedem Preis“, betont er und stellt die provokante Frage: „Wollen wir unsere schöne Dreiflüsse-Stadt wirklich einmauern?“

Wie das Wasserwirtschaftsamt Deggendorf in zwei PNP-Artikeln bereits offenlegte, ist eine 2,40 Meter hohe Stahlbetonmauer vom Bereich der östlichen Auffahrtsrampe der Schanzlbrücke bis zur Wittgasse geplant. Vilsmeier hat nun erfahren, dass dort zusätzlich „ein etwa 7 Meter hoher Stahlbetonwinkel zur Aufhängung weiterer Hochwasserschutzelemente dauerhaft aufgestellt werden würde“.

Damit sich die Passauer bildlich vorstellen können, welche Größenordnung auf die Stadt zu käme, hat er eine maßstabsgetreue Fotomontage angefertigt. Vilsmeier: „Ich will damit auf diese enorme Stadtbildveränderung aufmerksam machen.“ Skeptisch sieht er auch „wie dieser Betonwall in etwa einem Jahr aussehen wird (Stichwort Graffiti)“. Außerdem spricht er die Sorge an, die sicherlich viele umtreiben wird, sobald das Bollwerk entlang der Oberen Donaulände steht: „Wie sicher ist das Parken unter der Schanzlbrücke dann hinter der nicht einsehbaren Mauer noch?“

Auch die Passauer Bürger will er mit dieser Visualisierung informieren und „aufwecken“, denn abgesehen vom dem „Katakombenparkplatz“, werde man künftig von den anliegenden Lokalterrassen nicht mehr auf die blaue Donau, sondern auf eine bald beschmierte und verdreckte Stahlbetonmauer blicken, warnt er.

Bestürzt hat Vilsmeier indes die Reaktion einiger Plenumskollegen, mit denen er vorab über seine Bedenken zu diesem Vorhaben sprach. Sie hätten sich mit „teils resignierten und teils interesselosen Kommentaren“ wie „Ist eh scho so greislig“, „Dort i´s mir egal“ oder „Kannst eh ned aufhalten“ abgewendet.
Andreas Vilsmeier vertritt die Meinung: „Falls ein Hochwasserschutz überhaupt als notwendig gesehen wird, dann brauchen wir eine Lösung, die sowohl für das Stadtbild, als auch für die Bewohner und Besucher erträglich ist.“