Ausstellung in der Marktgalerie
Ukrainerin malt „Heimat“

Tatiana Barsehian lebt jetzt in Bad Birnbach

20.04.2023 | Stand 16.09.2023, 23:21 Uhr
Lorenz Diet

Vor dem abstrakten Werk „Phönix“ stehen (v.l.) Vorsitzender der Kulturfreunde Werner Mayer, Laudator Armin Ebner, Dolmetscherin Alona Ostapenko, die Künstlerin Tatiana Barsehian, Bürgermeister Günter Straußberger und vhs-Mitarbeiterin Rosemarie Berger. −Fotos: Diet

Bis zum 26. Mai zeigt die junge ukrainische Designerin Tatiana Barsehian alias „Tameli“ in der Marktgalerie ihre Bilder, die sie in ihrer neuen Heimat Bad Birnbach im Laufe eines Jahres gemalt hat.

Die von der Volkshochschule für Stadt und Landkreis Passau initiierte Ausstellung ist von Mittwoch bis Freitag jeweils von 14 bis 17 Uhr geöffnet.

Die Bilder spiegeln einerseits den mörderischen Krieg und die Sehnsucht nach Frieden wider und zeigen andererseits ihr Ankommen in ihrer neuen Heimat Bayern.


Bürgermeister Günter Straußberger freute sich über die Ausstellung und dankte Rosemarie Berger von der Volkshochschule für die Organisation. Die 34 Jahre alte Tatiana Barsehian stammt aus Kiew, sie noch kurz vor Kriegsbeginn am 24. Februar 2022 nach Bad Birnbach gekommen. „Viele Bilder von ihr machen deutlich, dass sie in Bayern eine neue Heimat gefunden hat – wie viele ihrer Landsleute“, sagte Bürgermeister Straußberger.

Der zweite Vorsitzende der Kulturfreunde, Marktgemeinderat Armin Ebner, stellte die studierte Kulturwirtin, Designerin sowie Autodidaktin und ihre Werke im niederbayerischen Dialekt vor, wobei die Ukrainerin Alona Ostapenko, die schon seit Jahren in Rotthalmünster lebt, dolmetschte. „Tatiana, du hat jetzt zwei Heimaten. Du kannst auf deine erste Heimat stolz sein. Wir, die Menschen deiner neuen Heimat freuen uns, dass du hier bist und uns deine Bilder zeigst. In deinen Bildern, ob von der Hofmark Birnbach, der Steinernen Brücke in Regensburg oder im Porträt eines Waidlers, erzählst du uns schon viel von deiner neuen Heimat und verrätst uns, dass du angekommen bist“, sagte er . Tatiana Barsehian hat an der Kiewer Universität Produktdesign studiert und als Produktdesignerin gearbeitet. Für eine große Agentur hatte sie als Auftragsarbeit Porträts gemalt. Ihre Malkurse in Bad Birnbach, zunächst für ukrainische Kinder gedacht, finden mittlerweile auch großen Anklang bei deutschen Kindern und Jugendlichen. Barsehian arbeitet mit Öl-, Pastell- und Acrylfarben und dem Kohlestift. Ihre Werke zeigen realistisch die Natur, Gebäude und Ortschaften oder Menschen wie König Ludwig II., aber auch abstrakte Darstellungen. Sie tragen Titel wie „Erster Hoffnungsschimmer“, „Lebenslinien“, „Aushalten“ oder „Schützende“.

Besonders hervor hob Ebner das Bild mit dem Titel „Phönix“, das genau am 24. Februar 2022, dem Beginn des Ukrainekrieges, entstanden ist, das erste abstrakte Werk der Künstlerin. Titel und Bild sind ein Zeichen der Hoffnung, dass die Ukraine wie Phönix aus der Asche neues Leben in Frieden und Freiheit gewinnt. Der Phönix ist ein Licht- und Sonnensymbol; als solches wird er zugleich zum Sinnbild des aus der Todesnacht immer wieder neu erstehenden Lebens.

Mit dem Zitat Goethes „Die Kunst baut überall eine Heimat“ wünschte Ebner der Künstlerin, dass ihre Bilder dazu anregen, Kontakte zu schließen und Interessenten zu finden.

Die Künstlerin selbst zeigte sich sehr gerührt, dass so viele Besucher zu ihrer Vernissage gekommen sind. Sie dankte Rosemarie Berger und Armin Ebner, die die Ausstellung möglich gemacht hatten. „In diesen Bildern kommt meine Seele zum Ausdruck“, machte Barsehian deutlich. Virtuos gestaltete der 13-jährige Pockinger Gymnasiast Maksim Gorte die Vernissage musikalisch am Keyboard mit.

EHRENGÄSTE

Rosemarie Berger von der vhs, Bürgermeister Günter Straußberger, 3. Bürgermeister Alexander Hutterer, die Marktgemeinderäte Georg Dirlinger, Helene Winkler und Armin Ebner, der Hausherr und Vorsitzende der Kulturfreunde Rotthalmünster, Werner Mayer, Ehrenvorsitzender Gottfried Benischke, der Malchinger Ehrenbürger Reinhard Fuchs.

− di