Rallye-Pilot Raffael Sulzinger aus Tittling und Copilotin Lisa Kiefer (Speyer) fuhren im Rahmen der Central European Rallye am WM-Wochenende mit einer Wildcard im Opel Corsa Electric Cup. Zum Kennenlernen des Fahrzeugs veranstaltete Drexler Automotive mit Unterstützung von Flughafenbesitzer Alwin Mayer einen Testtag auf dem Flugplatz Sonnen.
Da Herbert Drexler in Zusammenarbeit mit Opel maßgebliche Antriebsteile für den Opel Corsa Rally Electric entwickelt hatte, waren alle Teams aus dem Opel eCup eingeladen. Fahrer aus Schweden, Spanien, Österreich und Deutschland waren vor Ort. Dazu Prominenz wie Weltmeister Walter Röhrl und Volker Strycek, Ex-DTM Pilot und Organisator des Opel eCups.
Der Vergleichstest
Der eigentliche Zweck des Tages, ein Vergleichstest zwischen Opel Corsa Electric und Sulzingers etatmäßigem Verbrennerfahrzeug – ein Ford Fiesta Rallye4 – fiel allerdings buchstäblich ins Wasser. Pünktlich zum Veranstaltungsbeginn setzte heftiger Regen ein und für den Fiesta waren keine Regenreifen verfügbar.
Umso mehr Zeit also für Raffael Sulzinger, sein Einsatzfahrzeug für die Central European Rally und den Corsa Electric Cup ausführlich zu testen. Sein Test-Resümee: Der eCorsa hatte dank des speziell für den Rallyesport entwickelten Drexler-Differenzials selbst bei diesen Verhältnissen in jeder Situation eine hervorragende Traktion. Dazu kommt der tiefe Schwerpunkt des Fahrzeugs durch den Akku. All das in Summe bietet eine fast schon Go-Kart-ähnliche Fahrweise. Einzig das doch relativ hohe Gewicht des eCorsas bereitete ihm Sorgen.
Eines war für ihn und Copilotin Lisa Kiefer nach diesem Test klar, hier ist alles völlig anders. Um mit dem eCorsa schnell zu fahren, erfordert es richtig Erfahrung – angefangen vom ständigen Vortrieb durch die effektive Drexler-Antriebseinheit, praktisch keine durchdrehenden Räder und damit auch wenig Rückmeldung an den Fahrer. Dazu die Frage, wo die Bremspunkte wegen des höheren Gewichts liegen, wie man das Überfahren der Reifen vermeidet, wie man den richtigen Rhythmus zwischen schnell und Abflug findet – und das Ganze bei extrem verschlammten Asphaltprüfungen.
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Selbst Weltklassefahrer bezeichneten die Central Europa Rally als eine der schwierigsten im diesjährigen Kalender. Dazu kam reichlich Ungewohntes, keine sequenzielle Schaltung, eine andere Sitzposition und durch die insgesamt geringeren Geschwindigkeiten speziell für die Copilotin ein anderer Rhythmus bei der Ansage.
Von Herbert Drexler und Alwin Mayer initiiert, konnten gegen Ende des Testtages Raffael Sulzinger und Volker Strycek noch eine Vielzahl von VIP-Fahrten für einen guten Zweck absolvieren. Der Erlös geht an den durch einen Mountainbikeunfall schwer verletzten Jonas Lorenz und wurde am Rallyesonntag durch Walter Röhrl übergeben.
Die WM-Performance
Der Opel Corsa Electric Cup im Rahmen des Rallye-WM-Laufs brachte für das Team Raffael Sulzinger/Lisa Kiefer genau die während des Tests erarbeiteten Resultate und Herausforderungen. Nach einer kurzen Eingewöhnungsphase auf den verregneten Freitagprüfungen in Tschechien lag das Team auf einem guten Mittelfeldplatz im völlig eigenständig gewerteten eCup.
Am Samstag ging es dann im Klassement trotz wiederum sehr schwierigen Bedingungen zügig vorwärts. Sulzinger/Kiefer versuchten das Risiko weitgehend zu minimieren, im Vordergrund stand das Sammeln von Daten und Erkenntnissen für die Entwicklung bei Drexler Automotive. Trotzdem gab es mehrfach Aha-Momente, die aber alle glimpflich verliefen. Am Abend des zweiten Tages stand das Team mit dem dritten Gesamtrang im Opel eCup bereits mit einem Fuß auf dem Podium.
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Das im Opel Electric Cup 2023 führende Vater/Sohn-Gespann Calle und Torbjörn Carlberg (Schweden) und das österreichische Duo Luca Pröglhöf/Christina Ettel waren zu diesem Zeitpunkt aber schon enteilt. Sulzinger/Kiefer hatten auf den ersten Eingewöhnungsprüfungen in Tschechien schon zu viel Zeit liegen gelassen. Hingegen drohte von hinten Gefahr durch das zweite Drexler-Team Max Reiter/Conny Nemenich. Dieses Team fährt den eCorsa bereits im dritten Jahr und hat eben reichlich Erfahrung damit.
So kam es dann am Sonntag wie es kommen musste: Sulzinger/ Kiefer gingen als Gaststarter bei ihrem ersten Einsatz mit dem Drexler-Auto bewusst nicht absolutes Risiko und so zog das Team Reiter/Nemenich auf der vorletzten Wertungsprüfung vorbei und belegte schlussendlich den dritten Podiumsplatz.
Raffael und Lisa nahmen es gelassen, konnten sie im Opel Corsa Electric Cup das beste jemals von Gaststartern mit einer Wildcard erzielte Ergebnis in dieser Serie einfahren. Wichtig für die beiden und Drexler-Automotive: Es konnte eine Menge Daten und Erkenntnisse für die weitere Entwicklung der Antriebseinheiten gewonnen werden.
− rei
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