Vilshofen
Teures Schächten: In Vilshofen lebender Tunesier zu 600 Euro Geldstrafe verurteilt

26.04.2023 | Stand 16.09.2023, 23:02 Uhr

−Symbolfoto: dpa

Im Juli letzten Jahres hat die Polizei angefangen zu ermitteln, im Januar diesen Jahres war die Verhandlung vor dem Amtsgericht Passau, jetzt ist das Urteil rechtskräftig: Ein 46-Jähriger, der aus Tunesien stammt und im Raum Vilshofen lebt, muss wegen Misshandlung von Tieren eine Geldstrafe von 600 Euro zahlen.

Wie die Polizei auf den Fall aufmerksam geworden ist? Durch eine Verkehrskontrolle. Am 9. Juli 2022 stoppte eine Streifenbesatzung das Auto, in dem zwei Männer – heute 46 und 52 Jahre alt, beide mit tunesischen Wurzeln – saßen. Bei der Kontrolle wurde auch der Wagen überprüft und im Kofferraum fiel den Beamten sofort eine Wanne mit mehreren blauen Säcke auf.

Der Inhalt: frisches Lammfleisch. Im Zuge der Ermittlungen stellte sich dann heraus, dass die Männer am Morgen des 9. Juli 2022 zwei Lämmer in Vilshofen gekauft und diese wohl noch im Stall geschächtet, zerlegt und vakuumiert hatten.

Die Polizei hielt im weiteren Verlauf der Ermittlungen auch Rücksprache mit dem Veterinäramt. Die Behörde bestätigte, dass es sich bei diesem Vorgehen eindeutig um eine Straftat nach dem Tierschutzgesetz handelt. Denn in Deutschland ist Schlachten ohne vorherige Betäubung, das sogenannte Schächten, grundsätzlich verboten.

Nach dem Tierschutzgesetz und der Tierschutzschlacht-Verordnung darf ein warmblütiges Tier nur nach vorheriger Betäubung, die das Schmerzempfinden des Tieres ausschaltet, geschlachtet werden. Doch andere Länder halten es anders, denn das Schächten ist etwa eine im Islam und Judentum vorgeschriebene rituelle Schlachtmethode.

Aber zurück nach Vilshofen: Die Anzeige gegen die aus Tunesien stammenden Männer wurde der Staatsanwaltschaft Passau vorgelegt. Mittlerweile verurteilte das Amtsgericht den jüngeren der beiden Männer wegen Tiermisshandlung in zwei tateinheitlich zusammentreffenden Fällen zum Zahlen einer Geldstrafe.

− va