Passau
Stadtwerke Passau erhöhen Strompreis um 4,56 Cent

10.02.2023 | Stand 17.09.2023, 3:24 Uhr

Jede verbrauchte Kilowattstunde Strom kostet für die Stadtwerkekunden ab April 33,74 Cent brutto. Bisher sind es 29,18 Cent. −Foto: dpa

Zwei Kern-Botschaften verkünden die Stadtwerke: Erstens wird der Strom zum 1. April teurer, zweitens muss kein Kunde deshalb seinen Zählerstand melden.



Um 4,56 Cent brutto verteuert sich die Kilowattstunde über alle Tarife hinweg. „Wer 2500 kWh im Jahr verbraucht, der zahlt dann im Monat 9,48 Euro mehr“, bricht SWP-Geschäftsführer Prof. Stephan Prechtl die Mehrung auf eine griffige Zahl herunter. Der Aufsichtsrat der Stadtwerke genehmigte die Erhöhung in nichtöffentlicher Sitzung am Mittwoch, am gestrigen Freitag wurden die Beschlüsse veröffentlicht.

Die Erhöhung beschert unter anderem den Postboten Mehrarbeit, denn in diesen Tagen gehen 38000 Briefe raus, die die Vertragsinhaber informieren. Dort finden die SWP-Kunden zur Begründung eine Auflistung, welche Strombestandteile teurer geworden sind und zwar schon zum 1. Januar: „Die KWK-Umlage, die Umlage nach Paragraph 19 StromNEV, die Offshore-Umlage und die Umlage nach Paragraph 18 der Verordnung zu abschaltbaren Lasten sind um 0,128 Cent netto gestiegen. Auch die endgültigen Netznutzungsentgelte 2023 erhöhen sich für Haushaltskunden im Vergleich zum Vorjahr um 0,4 Cent netto.“

Teurer, teurer, teurer – „wir wissen, dass unsere Kunden praktisch in allen Bereichen des Lebens mit Mehrkosten zurecht kommen müssen“, sagt SWP-Vertriebsleiter Tobias Münnich. Umso deutlicher verweisen er und Prechtl darauf, dass die Stadtwerke immer noch weit unter den maximal möglichen 40 Cent/kWh liegen, die die Strompreisbremse der Bundesregierung festlegt. 33,74 Cent brutto kostet nämlich der meistgenutzte Tarif „SSP-ET, SSP-DT“ („60 bis 70 Prozent unserer Kunden“, so Münnich) ab 1. April. Dieser Tarif liegt aktuell bei 29,18 Cent/kWh. Der Grund- und Messpreis von 121,38 Euro im Jahr bleibt stabil.

„Nicht die Gewinn-Maximierung im Vordergrund“



Warum schöpfen die Stadtwerke den Rahmen von 40 Cent nicht aus? Zum einen liegt das sicher am Wettbewerb und zum anderen „steht bei uns als Grundversorger nicht die Gewinn-Maximierung im Vordergrund“, sagt Münnich.

Die Strom-Kunden beruhigen Prechtl und er: „Es passiert alles automatisch, niemand muss zum 31. März seinen Zählerstand melden. Wenn jemand trotzdem Wert darauf legt, dann kann er das natürlich machen – am besten online über unser Kundenportal auf der SWP-Homepage. Man kann sich auch an unser Service-Center wenden. Aber nochmal: Das ist nicht nötig, unser System stellt die Abrechnung automatisch zum 1. April um.“

Und wer seinen Monatsabschlag erhöhen möchte, um eine Nachzahlung am Ende des Jahres zu vermeiden, der könne dies auch gerne machen, ebenfalls online oder per Anruf im Service-Center. Eine automatische Anpassung der monatlichen Strom-Abschlagszahlung erfolgt nicht.

Wie ist das Plus von 4,56 Cent einzuordnen?



Wie ist das Plus von 4,56 Cent einzuordnen? Wird nicht ständig von fallenden Preisen am Beschaffungsmarkt berichtet? Prechtl und Münnich nicken, sie kennen das Thema zur Genüge: „Wie alle seriösen Anbieter kaufen auch die Stadtwerke Passau die großen Kontingente über Jahre im Voraus ein. Was von den Planmengen abweicht, muss zu aktuellen Marktpreisen am Spotmarkt beschafft werden. Das heißt, dass sich kurzfristige Änderungen dort nicht auf den Verbraucherpreis niederschlagen.“

Die Beschaffungs-Rohpreise (reine Arbeitspreise) lagen vor der Energiekrise bei fünf Cent, sagt Münnich, „momentan sind wir bei 20 bis 25 Cent, es gab aber schon 70 Cent.“ Von den aberwitzigen Erhöhungen von Energie-Discountern sei man mit den 4,56 Cent glücklicherweise weit entfernt. Und sein Chef sagt: „Wir konnten unsere Preise lange stabil halten, nun kommen wir an dieser vergleichsweise milden Erhöhung aber nicht herum.“ Und wie lange bleibt der Strompreis dann stabil? Prechtl: „Wenn nicht unvorhergesehene Turbulenzen erscheinen, dann bis Ende 2023. Dann sehen wir weiter.“