Fußball, Kreisklasse Pocking
Sportliche Talfahrt, Verletzungspech – Fürstenzeller kontern mit Zusammenhalt

15.02.2024 | Stand 15.02.2024, 15:40 Uhr

Den ganz großen Jubel wie hier bei einem Treffer gegen Spitzenreiter Künzing II wollen sich die Fürstenzeller bis zum Saisonende aufsparen. − Fotos: Franz Nagl, Mike Sigl, Bernhard Brunner

Schon weitaus bessere Zeiten haben die Fußballer des FC Fürstenzell gesehen. Eine gefühlte Ewigkeit ist es her, seit die Schwarz-Gelben an der Kante zur tiefsten Ebene des regionalen Fußballs standen. Platz 11 in der Kreisklasse Pocking, 14 Punkte, Abstiegsrelegationsplatz – lautet die nackte Zahlenbilanz des früheren Bezirksligisten nach 14 von 24 zu spielenden Partien der aktuellen Saison. Es wird brenzlig.

Ein gewaltiger Unterschied zu dem, was die Mannschaft in den letzten drei Jahren zustande gebracht hat. Platz 2 am Ende der Saison 22/23, Dritter nach 21/22 und davor Vizemeisterschaft.

Gerade aber im jüngsten Erfolg liegt zumindest im laufenden Fußballjahr die Crux, wie Michael Murmann erklärt. „Nach der Aufstiegsrelegation im Vorjahr hatten wir nur zwei Wochen Zeit zur Erholung, bis die Vorbereitung wieder losging. Das hat dem einen oder anderen doch zu schaffen gemacht“, sagt der 33-jährige Trainer, der sich die Aufgabe der Mannschaftsleitung mit Maximilian Schmoigl (38) und Christian Stadlberger (54) gleichberechtigt teilt. Das letzte Kreisliga-Aufstiegsspiel bestritt der FC am 8. Juni gegen Riedlhütte (1:2) und verpasste den Sprung ins Kreis-Oberhaus, dann blieb wenig Zeit zum Durchschnaufen.

Verletzungsbedingte Altlasten hat die Truppe mitgeschleppt, auf wichtigen Positionen: Felix Stoiber (29) riss sich gegen Ende der abgelaufenen Spielzeit das Kreuzband. Die gleiche Verletzung ereilte Paul Löw (19), bei ihm offensichtlich aber schon im Winter ’22. Der Senkrechtstarter hatte die Blessur mit durch die Saison geschleppt, und erst eine CT hatte die Diagnose präzisiert, wie Murmann berichtet. Beide Stürmer blieben bislang außen vor. Eine schwere Hypothek, die die Mannschaft mitzieht, Stoiber wie Löw hatten jeweils 10 Tore erzielt. „Wir können keine Prognose abgeben, wann sie wieder spielen können“, sagt Murmann mit Bedauern. Den Großteil der aktuell 27 Treffer hat Routinier Marco Seibold erzielt (8). Auch er einer der „Halbfitten“. Immer wieder mal zwickt’s den 35-Jährigen, ebenso wie den gleichaltrigen Willi Demlehner. „Es ist sehr löblich, dass sie sich in den Dienst der Mannschaft stellen“, hebt der Coach hervor.

Mit Valentin Hasmaier (24) fiel zu allem Übel im Spätsommer eine zentrale Figur im Mittelfeld durch einen Faserriss aus. „So zieht sich das durch die Saison. Auf diese Weise verlieren wir dann Spiele, die wir im Vorjahr mit knappem Ergebnis über die Zeit bringen konnten, weil wir noch Reserven hatten. Und wenn du unten stehst, dann hast du halt mal dieses Glück nicht“, meint der 33-Jährige.

Von Resignation freilich keine Spur. Große Zuversicht saugt man vor allem aus dem starken Zusammenhalt. „Die Mischung aus Jung und Alt passt und die Stimmung ist super“, versichert Murmann. Dies werde nicht zuletzt dadurch unterstrichen, dass erste und zweite Herrenmannschaft (in SG mit Bad Höhenstadt) zusammen mit den Junioren die Reise ins kroatische Trainingslager nach Porec antreten. „Alles ist dabei, das zeigt uns, sie sind motiviert.“ Auch im Trainertrio stimmt die Chemie laut Murmann. „Wir haben die Aufgaben verteilt und besprechen uns ständig.“

Nach dem Aufenthalt in wärmeren Gefilden geht’s daheim in die Testspielphase, geprobt wird beim Passauer Kreisklassisten FC Schalding (25. Februar) und beim TuS Walburgskirchen (A-Klasse Pfarrkirchen, 10. März). Und neuerlich ist die Vorbereitungszeit der Schwarz-Gelben verkürzt – am 17. März kommt der starke Aufsteiger FC Egglham zum Nachholgefecht, ehe zum offiziellen Frühjahrsbeginn Nachbar Dorfbach aufkreuzt. Aber Bange machen ist fehl am Platz. „Der Verein ist zusammengeschweißt und jeder weiß, was Sache ist. Außerdem haben wir es in den Spielen gegen direkte Konkurrenten noch selbst in der Hand“, betont Michael Murmann. Damit sind Vorletzter RSV Walchsing (7. April) und Tabellenvordermann SV Haarbach (21. April) gemeint. Dazwischen ist noch achtmal Gelegenheit, Spiele auf die eigene Seite zu ziehen, damit der Blick Richtung Fußball-Tiefebene wieder getrübt wird.

− brö