Wahlkampf im Bierzelt
Besuch auf dem Karpfhamer Fest: Söder stimmt Loblied auf den ländlichen Raum an

02.09.2023 | Stand 12.09.2023, 22:21 Uhr

Ministerpräsident Markus Söder in der Afhamer Hüttn in Karpfham. −Foto: Gerleigner

Markus Söder hat am Samstagnachmittag mit seinem Auftritt beim Karpfhamer Fest (Landkreis Passau) für eine volle Afhamer Hütte gesorgt. Zum fünften Mal kam er als Redner nach Karpfham – und machte vor der Landtagswahl kräftig Wahlkampf. Zu einem Thema allerdings äußerte sich Söder aber nicht: Zur Causa Aiwanger.



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Doch bevor er im Festzelt in Fahrt kam, fiel die Fahrt auf der Kutsche mit dem Rottaler Zehnerzug aus. Die Pferde hatten nur ein paar Meter zurückgelegt, da brach die Deichsel. Söder nahm’s mit Humor und versprach: „Dann im nächsten Jahr wieder.“

5000 jubelnde Festzelt-Besucher



Wie schon bei seinem Auftritt im letzten Jahr stimmte Söder bei der CSU-Kundgebung ein Loblied auf den ländlichen Raum an: „Der ländliche Raum ist die Seele Bayerns“, rief der Ministerpräsident den 5000 jubelnden Festzelt-Besuchern zu. Nirgendwo sonst gebe es so viel Ehrenamt, so viel Zusammenhalt und Gemeinschaft. „In jedem bayerischen Dorf steckt mehr Vernunft als in manchem Berliner Regierungsviertel“, sagte er zum Auftakt seiner Rede, bei der er jede Menge knackige Sprüchen parat hatte. Etwa: „Wenn die Kernenergie (wie von Kanzler Olaf Scholz behauptet) ein totes Pferd ist, dann ist die Ampel ein lahmer Gaul“.

„Es ist eine Ehre, für Sie zu arbeiten“, wandte sich Söder an seine Zuhörer, die nicht mit Applaus sparten, als der Ministerpräsident mit der Ampel in Berlin abrechnete und die Leistungsfähigkeit Bayerns in den Mittelpunkt stellte. Den Ausstieg aus der Kernenergie kritisierte er scharf. „Natürlich klotzen wir mit Erneuerbaren Energien“, sagte er. Aber damit komme man nicht durch die Krise. „Wir werden 2025, wenn noch Krise ist, die Kernenergie verlängern, und zwar so lange, bis wir durch die Krise durch sind. Eines garantiere ich: Diese Regierung wird 2025 abgewählt“.

Die bayerischen Lebensmittel bezeichnete Söder als die besten der Welt. Die Bauern würden allerdings durch Bürokratie oder Flächenstilllegungen gezwungen, ihre Arbeit einzuschränken. „Wir machen in Bayern jetzt das Gegenteil. Wir machen einen Vertrag mit den Landwirten“, kündigte Söder an, dass Bürokratie und Kontrollen abgebaut werden. „Wir sind dankbar, dass wir Landwirte haben und wir wollen sie auch behalten.“

Söder will kostenfreien Meisterbrief



Auch die heimische Wirtschaft brauche Unterstützung, betonte Söder. Deshalb habe er es durchgesetzt, dass ab diesem Jahr ein Meisterbrief ebenso kostenfrei sei wie ein Studium. Die Stromsteuer müsse runter, die Mehrwertsteuer für Lebensmittel dürfe nicht angehoben werden. Er kündigte ein Bauprogramm für Bayern an und nannte das Heizen mit Holz „eine gute Idee“.

Der Forderung nach Abschaffung von Noten erteilte Söder ebenso eine Absage wie der Liberalisierung von Cannabis, der Verpflichtung fürs Gendern, der Ausdünnung der medizinischen Versorgung im ländlichen Raum und dem unkontrollierten Zuzug nach Deutschland. Bayern schütze das Land wir kein anderes Bundesland. Die Einführung der Grenzpolizei vor fünf Jahren sei ein Erfolgsprojekt. 90.000 Fahndungstreffer seien verzeichnet. „Wir wollen keine Grünen in der bayerischen Staatsregierung“, warb Markus Söder dafür, am 8. Oktober die CSU zu wählen. „Unser Land ist in guten Händen. Bitte unterstützen Sie uns und mich.“