Michael und Johannes Kapfinger
Passauer Porsche-Zwillinge (20) sind die schnellsten Schreiner-Lehrlinge Deutschlands

09.05.2023 | Stand 16.09.2023, 22:26 Uhr

Er hat’s gemacht: Michael Kapfinger (links) zeigt auf seinen Bruder Johannes, der die Meisterschaft in der GT Winter Series gewonnen hat.

Unter der Woche stehen sie an Sägemaschinen, sie legen Winkel an, sie bohren und schleifen. Am Wochenende schlüpfen sie in ihre Rennkombis und nehmen die berühmtesten Rennstrecken unter die Räder: Die Zwillinge Johannes und Michael Kapfinger (20) aus Passau sind die vermutlich schnellsten Schreinerlehrlinge Deutschlands.

Das Brüderpaar, Michael ist eine halbe Minute älter als Johannes, startet diese Saison für Huber Racing im Porsche Sports Cup Suisse (PSCS). Beide fahren mit dem Porsche GT3 Cup 992, Johannes startet in der Klasse ohne ABS, Michael geht in der Klasse mit ABS ins Rennen. Sie eint ein Anspruch: Beide wollen sie in ihren Klassen die Meisterschaft gewinnen. In jedem Fall gilt schon jetzt: Niederbayerisches Rennfahrer-Talent trifft bei Huber Racing auf niederbayerisches Rennstall-Knowhow. Die Porsche-Equipe, vormals in Neuburg am Inn beheimatet, ist inzwischen in Hofkirchen an der Donau zu Hause. Teamchef Christoph Huber hat die Rennsport-Verbindung mit den Kapfinger-Brüdern als ebenso segensreich erkannt wie die PSCS-Veranstalter. Für Johannes haben die Schweizer sogar ihre Aufnahme-Regularien geändert. Denn üblicher Weise werden nur Fahrer aus dem eidgenössischen Landen ins Förderprogramm aufgenommen. Für den schnellen Schreinerlehrling aus Passau haben die Schweizer eine Ausnahme gemacht. Und beide Brüder haben ihr Talent auf Anhieb unter Beweis gestellt: In Spielberg fuhr Johannes im ersten von zwei Rennen auf Platz zwei, um seinen Huber-Porsche danach zum Sieg zu steuern. Michael trug zur starken Kapfinger-Startbilanz einen Sieg und einen dritten Platz bei. „Ich denke, mit diesem Start in die neue Saison können wir zufrieden sein“, sagt Johannes.

Johannes und Michael Kapfinger über...

...ihre Rennsport-Motivation:


Johannes: „Mein Ziel in dieser Saison ist, die PSCS-Meisterschaft in der Klasse 1 ohne ABS zu gewinnen. Mein größtes Ziel wäre es, im GT-Sport Fuß zu fassen.“

Michael: „Ich verfolge das Ziel, diese Saison die PSCS-Meisterschaft in der Klasse 21 mit ABS zu gewinnen. Mein Traum wäre es, eines Tages in der DTM fahren zu können.“

...ihren Weg in den Motorsport:

Johannes: „Wir kamen über das Go-Karting und später dann auch über das Simracing zum Motorsport.“

...ihr Leben zwischen Lehre und Rennsport:

Michael: „Nachdem wir uns in der Ausbildung befinden, stehen wir jeden Morgen um 5.30 Uhr auf und fahren zur Arbeit oder zum Unterricht. Wenn wir dann so gegen 17 Uhr wieder zu Hause sind, müssen erstmal E-Mails gecheckt und geprüft werden, was für das Racing-Management erledigt werden muss. Oft stehen dann noch Vorbereitungen für den Unterricht an. Der Tag endet im Allgemeinen mit einer Fitnesseinheit oder einem Training im Simulator. Aktuell findet einmal im Monat im Rahmen des PSCS ein verlängertes Renn-Wochenende statt. Dann müssen wir bereits am Mittwoch die Reise zum jeweiligen Renntrack antreten. Donnerstags und freitags findet üblicherweise das freie Training statt, am Samstag gilt es dann, in Sprint-, Endurance- oder Nachtrennen Punkte für die Meisterschaft einzufahren.“

...die Frage nach dem Rennsport-Verhältnis unter Brüdern: Konkurrenzkampf oder volle Unterstützung?

Johannes und Michael: Voller Support!