Pocking
Partnerstadt Metula in Israel lehnt Hilfe ab

15.12.2023 | Stand 15.12.2023, 19:00 Uhr

Ein Bild aus entspannteren Tagen: Metulas Bürgermeister David Azulai lacht im Mai, als ihn die Pockinger Delegation besucht. − Foto: red

Vor allem in schweren Zeiten rücken gute Partner enger zusammen. Und richtig schwere Zeiten durchlebt derzeit die Pockinger Partnerstadt Metula in Israel. Denn die Stadt ist seit Wochen im Ausnahmezustand, im Kriegszustand. Seit die Terrororganisation Hamas ein blutiges Massaker an Zivilisten angerichtet hat, toben in dem Land erbitterte Kämpfe. Ehrensache, dass die Partnerstadt Pocking da helfen will, die Not zu lindern. Doch Metula winkt dankend ab. Man solle bitte keine Hilfsgüter schicken, denn die kämen sicher nicht dort an, wo sie gebracht werden. Und überhaupt: Viele Einwohner seien bereits aus der Stadt geflüchtet.

Metula ist der nördlichste Ort Israels und grenzt direkt an den Libanon. Schon 2006, in der Akutphase des zweiten Libanonkriegs, schickte Pocking Computer und Medizin in die Partnerstadt. Und auch diesmal wollte die Rottaler Partnerstadt den Bürgern in Israel helfen. Pockings Bürgermeister Franz Krah telefoniert regelmäßig mit seinem Amtskollegen David Azulai in Metula. Anfang Oktober hieß es noch, Azulai werde eine Bedarfsliste an Hilfsgütern zusammenstellen. Vermutlich würden vor allem Erste-Hilfe-Pakete benötigt. Der Pockinger Hauptausschuss beschloss daraufhin, die Partnerstadt mit Hilfsgütern zu unterstützten.

2000 der 2300 Einwohner sind ins Landesinnere geflohen

Doch daraus wird nichts, wie Bürgermeister Krah dem Hauptausschuss bei dessen jüngster Sitzung informierte. „Bei einem Telefonat mit Metulas Bürgermeister David Azulai hat dieser mich gebeten, dass wir keine Hilfsgüter nach Israel schicken sollen. Zum einen ist er davon überzeugt, dass die Sachen mit Sicherheit nicht dort angekommen werden, wo sie gebraucht werden. Und zum zweiten hat er mir erzählt, dass bereits 2000 der 2300 Einwohner von Metula ins Landesinnere geflohen sind, wo sie nun in Notunterkünften leben.“ Der Ausschuss nahm die betrübliche Nachricht mit betretenem Schweigen zur Kenntnis.

− mg