Bad Griesbach
Nun geht es endlich los im Bieringergassl

Stadtrat gibt grünes Licht für Bau eines Mehrfamilien- und eines Einfamilienhauses

20.12.2022 | Stand 25.10.2023, 11:53 Uhr

So soll es aussehen, das Mehrfamilienhaus, das im Bieringergassl entsteht. Oben die Ansicht von Süden und unten die Ansicht von Osten. −Fotos: red

Von Doris Kessler

Im Juni 2021 hatte der Stadtrat offiziell den Startschuss gegeben für die Änderung der Einbeziehungssatzung im „Bieringergassl“ und damit für die städtebauliche Entwicklung des Areals. Ziel der Planer war eine Revitalisierung des Gewerbegrundstückes zu innerstädtischem Wohnen, die Schließung einer Baulücke mit qualitativ hochwertigem und nachhaltigem Wohnen. Schon nach der Vorstellung im Gremium durch den Architekten merkte Bürgermeister Jürgen Fundke an: „Ich kann es kaum erwarten, bis es dort endlich los geht.“

Tankstellengebäude wurde abgebrochen

Nun geht es los – zumindest baurechtlich. Denn die ersten beiden Bauanträge hatte der Stadtrat nun in der letzten Sitzung des Jahres zur Beschlussfassung auf dem Tisch. Im ersten ging es um die Errichtung eines Mehrfamilienhauses mit Garagengeschoss. Mittlerweile wurde das ehemalige Tankstellengebäude, in dem sich zuletzt ein Blumenladen befand, abgebrochen und das Baufeld freigemacht. Dort soll ein Wohngebäude mit den Abmessungen 20,98 x 15,92 Meter, bestehend aus drei Vollgeschossen plus Garagengeschoss, entstehen. Das Gebäude hat eine Traufhöhe von knapp 11,60 Metern und wird mit einem Flachdach mit extensiver Begrünung abgedeckt. Das überstehende Garagengeschoss schafft Platz für insgesamt 16 Stellplätze und entsprechende Nebenräumen. Zur Förderung des Mikroklimas und als städtebaulicher Akzent, so die Planer in ihrem Antrag, werde die Fassade des Garagengeschosses mit dem „immergrünen Geißblatt“ begrünt. Auch eine Aufzugsanlage wird ins Gebäude eingebaut.

Flachdach wird begrünt

Das Baugrundstück ist 900 Quadratmeter groß, rund 513 Quadratmeter werden bebaut. Laut vorgelegtem Entwässerungsplan erfolgt die Ableitung des Niederschlagswassers über eine selbstentleerende Regenwasserrückhaltezisterne mit einem Nutzvolumen von 6.000 Litern. „Darüber hinaus reduziert die Flachdachbegrünung den Abfluss und diese wirkt als Schwammspeicher für das Niederschlagswasser“, erläuterte Bauamtsleiter Siegfried Filipp im Gremium.

Weil auf dem Gelände früher eine Tankstelle war, hatte der Stadtrat im Vorfeld ausführliche Bodenanalysen gefordert. Diese liegen nun vor, es gibt eine Untersuchung gemäß Bundesbodenschutzgesetz inklusive Konzept für das weitere Vorgehen, erstellt vom Büro für Umwelt und Geowissenschaften Graml aus Bad Füssing. Alle Nachbarn haben dem Antrag zugestimmt, und auch die geringfügige Überschreitung der Abstandsfläche um 71 Zentimeter auf einer Länge von rund 14 Metern hat ein Nachbar zugesichert, zu übernehmen. Das Kreisbauamt hat bereits zugestimmt – und dem schloss sich auch der Stadtrat einstimmig an.

Einfamilienhaus wird zweigeschossig

Ebenso beim zweiten Antrag auf Bauvorbescheid im Bieringergassl, der sich mit dem Bau eines Einfamilienhauses mit Doppelgarage, der an die teils bestehende Stützwand erfolgen soll, beschäftigt. Geplant ist hier ein zweigeschossiges Wohngebäude mit den Abmessungen 25,08 x 8,86 Meter mit einem eingeschossigen Anbau. Das Wohnhaus hat eine Traufhöhe von etwa 6,60 Metern und wird mit einem Flachdach abgedeckt. Das Garagengebäude zwischen Wohnhaus und der teils bestehenden Stützmauer hat die Abmessungen 12,61 x 10,87 Meter und ist ebenfalls mit einem Flachdach geplant. Der westliche Hang wird im einem Teilbereich unterhalb des Wohngebäudes terrassiert.

Aktuell fehlen noch die Entwässerungsplanung und auch die Nachbarunterschriften. Jedoch hat man laut Bauamtsleiter Filipp einen Antrag auf Absehen von der Nachbarbeteiligung bei Bauvorbescheiden gestellt. Diese ist jedoch, ebenso wie das notarielle Geh- und Fahrtrecht, die Sondervereinbarung über den Trinkwasseranschluss und eine qualifizierte Entwässerungsplanung mit Regenwasserrückhaltung und Flachdachbegrünung vorzulegen, wenn offiziell ein Bauantrag gestellt wird.

„Ich bin stolz, dass die Lücke an der Hauptstraße endlich mal geschlossen wird. Das Vorhaben fügt sich sauber ein in die ganze Umgebung. Das ist ein durchdachtes, sauber aufgestelltes Bauvorhaben“, merkte Bürgermeister Jürgen Fundke insbesondere zu den Planungen des Mehrfamilienhauses an. Auch dass alle erforderlichen 16 Stellplätze quasi unter dem Gebäude Platz finden, sieht man im Bauamt mit Wohlwollen. Bedenken meldete Josef Fischer angesichts der Parkplätze an: „Ich hoffe, dass diese für das Gebäude reichen, da geht es ja schon jetzt häufig recht eng her.“ Der Stellplatzschlüsse, so der Bürgermeister, wird erfüllt. Von einem tollen Beispiel für den Leitsatz „innen statt außen“ sprach Alois Immerfall, doch auch er sah in den Parkplätzen einen „Pferdefuß“.