Internationale Gäste haben am Donnerstagabend kurz vor 19 Uhr am Feuerwehrzentrum Vilshofen Schlange gestanden. Empfangen wurden sie von Kommandant Markus Schütz und seinem Stellvertreter Andreas Graf zu einem besonderen Informationsabend.
Der Migrationsbeirat der Stadt Vilshofen um Arrash Haddad, Werner Geiger, Wolfram Plischke und etlichen anderen engagierten Vilshofenern hatte junge Flüchtlinge, Migranten und Neubürger zu einer Führung ins Feuerwehrzentrum am Wittelsbacher Ring eingeladen – auch um deren Interesse für das wichtige Ehrenamt in ihrer Stadt zu wecken.
Bürgermeister Florian Gams begrüßte die Gäste im Besprechungsraum. Danach stellte Kommandant Markus Schütz die Feuerwehr mit ihren Aufgaben und Strukturen, die Ausbildung und die ehrenamtliche Basis der freiwilligen Feuerwehren vor.
Im Stadtgebiet Vilshofen gibt es neun Feuerwehren mit 22 Fahrzeugen und zwei Booten, allein in der "Stadtfeuerwehr" gibt es 56 aktive Feuerwehrler, darunter drei Frauen und insgesamt 26 Atemschutzgeräteträger. Allein in diesem Jahr wurde schon zu 112 Einsätzen alarmiert. Im aktiven Feuerwehrdienst sind seit drei Jahren auch zwei Migranten, die sich voll in die aktive Mannschaft integriert haben.
Für Kommandant Markus Schütz war es wichtig, den interessierten Gästen zu vermitteln, dass dem ersten Einsatz in der Mannschaft eine einhalbjährige Ausbildung, die meistens samstags stattfindet, vorausgehen muss, um die hochkomplexen Rettungsmittel einer modernen Feuerwehr bedienen zu können.
Für den Migrationsbeirat war dieser erste Abend bei einer ehrenamtlichen Hilfsorganisation der Anfang für eine Reihe weiterer Abende, bei der sich ehrenamtliche Organisationen den Neubürgern vorstellen. Für die beiden Kommandanten Markus Schütz und Andreas Graf aber auch für den Migrationsbeauftragten Arrash Haddad und seine Mitstreiter Werner Geiger und Wolfram Plischke wäre das ehrenamtliche Mitarbeiten in einer örtlichen Hilfsorganisation ein Königsweg für funktionierende Integration.
Abdallah Ben Rhaiem aus Tunesien kam mit seinen Kindern Esra (8) und Mohamed (fast 11) über Umwege nach Vilshofen, arbeitet als Postbote und will zur Feuerwehr, wenn ihm sein Arbeitgeber den Dienstplan so umstellen kann, dass er am Samstag die notwendige Ausbildung bei der Vilshofener Feuerwehr absolvieren kann. Esra findet das Helfen der Feuerwehr spannend, ihr Bruder Mohamed ist von der Feuerwehrtechnik fasziniert. Beide wollen, wenn sie zwölf werden, Mitglied der Vilshofener Jugendfeuerwehr werden.
Eine Kurzeinführung für den besseren Überblick: Stellvertretender Kommandant Andreas Graf (r.) erklärt den Jugendlichen aus Afghanistan, Tunesien und Syrien den Einsatzmonitor im Feuerwehrzentrum und die Ausrüstung des Mehrzweckfahrzeuges (MZF), das den Namen "Florian 11-1" hat.
Lucas (10) kam mit seiner Mutter vor sechs Monaten von Brasilien nach Vilshofen. Er will Deutsch lernen und mit zwölf Jahren zu den bayerischen "Bombeiros" gehen.
Amir (16) aus Afghanistan war überrascht, dass die Arbeit der Freiwilligen Feuerwehr ehrenamtlich ist und die gefährliche Arbeit nicht bezahlt wird.
