Wie der große Philosoph und Theaterkritiker Helmut Kohl zu sagen pflegte: „Entscheidend ist, was hinten rauskommt.“ Fürs Broadway-Musical bedeutet das, es ist nicht entscheidend, ob die Story glaubhaft ist, ob die Charaktere mehrdimensional sind, solange die Musik berauschend und die Atmosphäre so flirrend ist, dass am Ende der Saal tobt. In der Musicalpremiere „Sweet Charity“ am Landestheater Niederbayern in Passau am Samstagabend hat das nicht geklappt. Nach den rauschenden Erfolgen mit Donizettis „Liebestrank“ und Händels „Xerxes“ war der dezente Schlussapplaus schier verstummt, als die Blumen überreicht wurden, beim zweiten Vorhang klatschte schon keiner mehr. Aber wieso?