Haushalt 2024
Kirchham geht an die Rücklagen

20.03.2024 | Stand 20.03.2024, 16:30 Uhr
Lorenz Diet

Zu den größeren Investitionen der Gemeinde gehören in diesem Jahr auch die neuen Sickerschächte für das Dachwasser der Grundschule. Im Haushalt sind dafür 275 000 Euro eingeplant. − Fotos: Diet

Nein, es ist kein Sparhaushalt. Das betonten Bürgermeister und Kämmerer unisono. Im Gegenteil. Die Gemeinde investiert viel in diesem Jahr. Allein für den Erwerb von Wohnbauland sind 2,2 Millionen Euro eingeplant. Dementsprechend üppig bedient man sich aber auch aus den Rücklagen. Der Gemeinderat jedenfalls hat den Haushalt 2024, der ausführliche im Haupt- und Finanzausschuss vorberaten worden war, bei der jüngsten Sitzung beschlossen.

Kämmerer Thomas Hupf stellte dem Gremium den Etat vor. Er sieht im Verwaltungshaushalt Einnahmen und Ausgaben in Höhe von 5.101.000 Euro und im Vermögenshaushalt in Höhe von 6.217.300 Euro vor. Hupf machte dabei deutlich: „Wir haben keinen Sparhaushalt aufgestellt. Bei den Ansätzen wurde wie üblich ein wenig Luft eingeplant. Bei vielen Ausgabeansätzen bestehen noch Kürzungsmöglichkeiten. Die negativen Entwicklungen im Tourismusbereich, zunächst coronabedingt und dann durch die Schließung des Jagdhofs, führen zu Rückgängen allein beim Kurbeitrag von 190.000 Euro auf 90.000 Euro und beim Fremdenverkehrsbeitrag von 110.000 Euro auf 55.000 Euro pro Jahr. Dazu kommen zeitversetzt Einbußen bei der Gewerbesteuer.“

Kostenexplosion beim Kreisverkehr



Der Kämmerer sprach auch die Kostenexplosion beim Kreisverkehr an der Stapferkreuzung an. So sei man 2022 noch von Gesamtkosten in Höhe von 1,3 Millionen Euro ausgegangen. Mittlerweile läge man bei 2,5 Millionen Euro, zu denen 2024 noch weitere 550.000 Euro Baukosten und 30.000 Euro Grunderwerbskosten hinzukommen würden.

Dennoch investiert Kirchham auch heuer wieder. Im Vermögenshaushalt sind für 2024 folgende größere Investitionen vorgesehen: für die Feuerwehr Kirchham ein Gaswarngerät (5.500 Euro) und 30 Funkmeldeempfänger (25.000 Euro), für die Feuerwehr Schambach Parkplätze (12.000 Euro) und ein Tragkraftspritzenfahrzeug (310.000 Euro), für die Grundschule Brandschutzmaßnahmen und der Umbau der Heizungsanlage (11.000 Euro) sowie der Bau von Sickerschächten für das Dachwasser (275.000 Euro), für die Tageseinrichtung der Grundschüler – ab 2026 sind es 90 Betreuungsplätze – für den Grunderwerb (200.000 Euro) und die Anfinanzierung (100.000 Euro), für den Radweg Hofgarten (143.000 Euro), für den Radweg Kirchham-Waldstatt Grunderwerbs- und Planungskosten (195.000 Euro), für neues Wohnbauland (2.270.000 Euro), für die Ersatzbeschaffung eines Laders (65.000 Euro), für die Errichtung eines Buswartehäuschens beim Tassilo (15.000 Euro), für die Erneuerung der Straßenentwässerung Tutting Bahnhof/Ort (325.000 Euro), für die Straßenentwässerung Mozart-straße (120.000 Euro), für die Erneuerung des Kanals in der Schwenghammerstraße (140.000 Euro), für den Kanal am Stapfer-Kreisel Richtung Waldstadt (150.000 Euro), für die Breitbanderschließung (175.000 Euro) oder für den Grunderwerb (500.000 Euro).

Diese Einnahmen werden erwartet



Folgende Einnahmen werden erwartet: Grundsteuer A (36.000 Euro), Grundsteuer B (291.000 Euro), Gewerbesteuer (500.000 Euro), Einkommenssteuer (1.265.000 Euro), Umsatzsteuer (87.000 Euro), Schlüsselzuweisung (1.169.000 Euro), allgemeine Zuweisungen vom Land (168.000 Euro), Einkommenssteuersatzleistung (99.000 Euro), Grunderwerbssteueranteil (23.000 Euro) und Benutzungsgebühren Kanal (275.000 Euro).

„Es wird in den nächsten Jahren nicht leichter“



Weiteres Geld bringen die Mieten und Pachten (93.000 Euro), Erstattungen von Ausgaben des Verwaltungshaushaltes (225.000 Euro), Zuweisungen und Zuschüsse für laufende Zwecke wie Tageseinrichtungen für Kinder, Straßenunterhalt (512.000 Euro), die Konzessionsabgaben für Strom (55.000 Euro) und Gas (6.500 Euro) in die Gemeindekasse. Dazu kommen als Einnahmequellen kalkulatorische Einnahmen (73.000 Euro), die Zuführung vom Verwaltungshaushalt (117.000 Euro) , die Entnahme aus der allgemeinen Rücklage (4.778.000 Euro) wie die Zuschüsse und Zuweisungen für Investitionen (1.273.000 Euro). Die Schulden der Gemeinde reduzieren sich 2024 auf 69.000 Euro.

Großes Lob zollte Bürgermeister Anton Freudenstein unter Beifall der Gemeinderäte Kämmerer Hupf für den sehr sorgfältig erstellten Haushalt. „Es war keine leichte Aufgabe, einen ausgeglichenen Haushalt zu erstellen. Trotzdem wurde es kein Sparhaushalt. Nachdem wir heuer einen Großteil unserer Rücklagen abbauen müssen, wird es zumindest in den nächsten Jahren nicht leichter werden.“