Rückkehr nach Kanada
Karriereende mit 27 Jahren: Blackburn verlässt Passau Black Hawks für „großartiges Angebot“

27.02.2024 | Stand 27.02.2024, 11:30 Uhr

Sein größer Fan: Ehefrau Taylor begleitete ihren Liam nach Passau und genoss mit ihm oft den Ausblick vom Oberhaus auf die Dreiflüssestadt. Am Mittwoch geht es für das Paar noch ein paar Tage nach Italien, am 8. März liegen die Blackburns in die kanadische Heimat. − Foto: Privat

„Wir sind uns in den Armen gelegen und ja, es gab auch Tränen“, erzählt Thomas Vogl über sein vorerst letztes Gespräch mit Liam Blackburn. Der Trainer der Passau Black Hawks hat sich am Sonntag vom Stürmer verabschiedet, denn Liam Blackburn wird nicht zurückkehren. Nicht nach Passau. Nicht nach Europa. Nicht aufs Eis. Der Kanadier beendet mit 27 Jahren seine Eishockey-Karriere.



Nach dem 4:11 gegen die Blue Devils Weiden beim Hauptrundenfinale der Oberliga Süd wurde schnell klar, dass es für Liam Blackburn das letzte Spiel in Passau war. Er grüßte ein letztes Mal in die Fankurve, er ließ sich ein letztes Mal im Trikot mit seiner Frau Taylor fotografieren und umarmte die Mitspieler.

Trainerjob in einer Nachwuchsakademie



„Es ist alles erledigt“, bestätigt der 27-Jährige im Gespräch mit der PNP sein vorzeitiges Karriereende. Er habe ein „großartiges Angebot bekommen“, ergänzt Blackburn, der bald einen Trainerjob in einer Nachwuchsakademie im kanadischen West Kelowna antreten wird. Blackburn kehrt also in seine Heimat zurück. „Ich freue mich darauf, meiner Familie wieder näher zu sein, schließlich war ich jetzt viele Jahre unterwegs.“

2016 begann die kleine Weltreise des jungen Liam, der erst in den USA und ab 2020 auch in Deutschland sein Können auf Kufen aufführte. Schnell spielte er sich im Trikot des ERSC Amberg in den Fokus, wechselte noch während seiner ersten Saison in Bayern zu den EHF Passau. Dort wurde sofort zum Publikumsliebling, wollte ein Jahr später beim Deggendorfer SC den nächsten Karriereschritt machen. Nach einer Saison verließ Blackburn Niederbayern wieder, spielte erneut in den Staaten sowie in Großbritannien, bis die Black Hawks ein zweites Mal bei ihm anklopften: Blackburn wechselte wieder nach Passau. Und auch wenn er mit den Hbichten die Playoffs verpasst hat, wird er die Dreiflüssestadt in guter Erinnerung behalten: „Passau ist die schönste Stadt in der Oberliga und ein toller Ort zum Leben“, betont der 27-Jährige, der sich hierzulande nicht nur mit dem Puck befasst hat: „Ich liebe die Architektur und die Geschichte Bayerns“, erzählt Blackburn.

„Ein frecher und intelligenter Leader“



Aus der Eisarena in Kohlbruck hat sich am Sonntag nicht nur ein zuverlässiger Scorer (54 Punkte in 37 Spielen) verabschiedet, sondern auch ein beliebtes Teammitglied. „Er ist ein Leader“, berichtet Trainer Thomas Vogl, der in Blackburn einen besonderen Spieler sieht: „Er ist nicht der schnellste oder technisch beste, aber ein frecher und sehr intelligenter Spieler, als Gegenspieler weißt du nie, was Liam als Nächstes macht.“

„Leider“, ergänzt Blackburn, seien ihm und dem Team die erhofften Preplayoffs verwehrt geblieben. „Unser System hat zu spät funktioniert“, beschreibt der Stürmer, der zwischenzeitlich wegen einer Hüftverletzung fehlte. Er traue aber den Black Hawks in der nächsten Saison eine bessere Rolle zu. Daran arbeitet Thomas Vogl bereits fleißig. Die jüngste Siegesserie (sechs Siege im Februar) habe ihm dabei eine bessere Verhandlungsposition beschert, erzählt der 47-Jährige. „Ich bin sehr zuversichtlich, dass wir nächste Saison eine Mannschaft haben, die in der Breite und qualitativ schlagkräftiger ist.“ Es sind Worte, die den Passauer Eishockeyfans nach der vierten Oberliga-Saison ohne Playoff-Teilnahme ein bisschen Mut machen für die Zukunft.