Aktion des BBSB
In Pocking gibt‘s ab sofort die „Gelbe Karte“ für Falschparker

21.03.2023 | Stand 17.09.2023, 0:41 Uhr

Das Auto des Bürgermeisters war nicht falsch geparkt. Es stand gerade da, als die Aktion „Gelbe Karte für Falschparker“ gestartet wurde. −Fotos: Keller

E-Scooter und Elektro-Tretroller gehören in vielen Städten zum Straßenbild. Für die meisten Fußgänger sind solche oft achtlos am Gehsteig abgestellte Fahrzeuge ein Ärgernis. Für Menschen mit Sehbehinderung sind sie eine Stolperfalle mit erheblichem Verletzungsrisiko. Auf diese Problematik macht der Bayerische Blinden- und Sehbehindertenbund e.V. (BBSB) seit einiger Zeit mit der Aktion „Gelbe Karte für Falschparker“ aufmerksam. Nun werden auch in Pocking solche gelben Karten verteilt – wohl mehr an Autofahrer als an Nutzer von E-Scootern.

Gemeinsam mit der Pockinger Seniorenbeauftragten Gerlinde Kaupa hat Konstantin Rehm, der Leiter des Pockinger Info- und Begegnungsstammtisches der BBSB-Bezirksgruppe Niederbayern, die Initiative ergriffen. „Wir wollen sensibilisieren“, betont Rehm. Es gehe nicht darum, Polizeiarbeit zu übernehmen. Möglich wird die Aktion dank des Sponsorings der Rottaler Raiffeisenbank eG, der Senioren Union Pocking und des VdK-Ortsverbandes.

„Das ist ein Ärgernis für Jung und Alt“

Anders als in Großstädten habe man in Pocking wenig mit falsch abgestellten E-Scootern zu tun, sagt Konstantin Rehm. Viel öfter seien zu unrecht auf Gehsteigen parkende Autos das Problem. Nicht nur für Menschen mit Sehbehinderung. „Das ist ein Ärgernis für Jung und Alt“, sagt Gerlinde Kaupa. Bestätigung erhält sie von der Pockinger Behindertenbeauftragten Christa Winter.

Man müsse gar nicht mit Rollstuhl, Rollator oder Kinderwagen unterwegs sein, um in eine gefährliche Situation zu geraten, wenn ein Fahrzeug den Gehweg verstellt. Christa Winter, die in der Nähe des Pockinger Schulzentrums wohnt, beobachtet oft sorgenvoll, dass Grundschüler den Bürgersteig verlassen müssen, weil geparkte Autos dort parken. „Deshalb machen wir all die Leute, die nicht so vorschriftsmäßig und ideal parken, mit den gelben Karten höflich darauf aufmerksam“, sagt Gerlinde Kaupa. Unter anderm ist da zu lesen: „Dieses Fahrzeug steht uns im Weg“.

Nicht nur behinderte Menschen profitieren von Aktion

Je 2500 Flyer in zwei Größen (5x14,5 Zentimeter und 9,7x21 Zentimeter) wurden gedruckt. Beim offiziellen Start der Aktion dankten Konstantin Rehm und Gerlinde Kaupa allen Beteiligten. Bürgermeister Franz Krah gab sich zuversichtlich, dass nicht nur behinderte Menschen, sondern „alle in Pocking“ profitieren.

Kurz wurde über die rechtliche Situation gesprochen. Sowohl Rechtsanwalt Alfred Gerauer, der als Vorsitzender der Senioren Union gekommen war, als auch Bürgermeister Franz Krah waren sich einig, dass man die gelben Zettel bedenkenlos an die Windschutzscheiben der Autos legen darf. „Es ist keine Werbung, es wird nichts hingeklebt“, bekräftigte Krah. „In den Großstädten gab es keine Beanstandungen“, ergänzte Rehm.

Die gelben Karten werden nun von Mitgliedern der Vereine und Institutionen, die Rehm ins Boot geholt hat, verteilt. Zudem werden Pflegeheime und ambulante Pflegestationen mit den Flyern versorgt.

− car