Außenseiter führt bis zur 53 Minute
Hutthurms sensationeller Pokalfight: Beeindrucktes Ingolstadt entgeht nur knapp einer Blamage

02.08.2023 | Stand 25.10.2023, 10:57 Uhr

Vor rund 1000 Zuschauern machte der SV Hutthurm um Maximilian Köberl (r.) dem FC Ingolstadt das Leben schwer. Pingdwinde Beleme (l.) brachte dem FCI mit einem Kopfball schließlich den Sieg. −Foto: Mike Sigl

Das Spiel genießen − so lautete der Auftrag von Hutthurms Trainer Albert Krenn vor dem Totopokal-Spiel gegen den FC Ingolstadt. Doch seine Mannschaft tat am Mittwochabend weit mehr.

Vor rund 1000 Zuschauern lieferte der Bezirksligist in der 1. Hauptrunde gegen die Drittliga-Profis einen sensationellen Fight ab und hatte den großen Favoriten sogar am Rande einer Pokal-Blamage – nach 45 Minuten führte der SVH tatsächlich mit 1:0. Erst als nach der Pause die Kräfte der Amateurkicker aus dem Bayerwald schwanden, schlugen die Schanzer doch noch zu und drehten das Match. Mit der Leistung beim knappen 2:1-Erfolg konnte Trainer Michael Köllner wenige Tage vor dem Ligastart aber sicher nicht zufrieden sein, auch wenn sein Team längst nicht in Besetzbesetzung angereist war.

Lediglich zwei bis drei Spieler der Pokal-Elf würden am Sonntag beim Gastspiel in Aue auf dem Platz stehen, sagte Köllner hinterher. „Am Ende zählt in solchen Pokal-Spielen immer der Ausgang. Wir haben die nächste Runde erreicht, das ist wichtig. Man kann Hutthurm zu einer extrem kampfstarken Leistung gratulieren. Mit dem 0:1 haben dem Gegner viel Energie in die Beine geschossen. Aber nochmal: Wir bereiten uns schon die ganze Woche auf Aue vor, da werden wir sicher eine starke Leistung zeigen. Daher war es heute nur wichtig, dass wir weiterkommen, das haben wir geschafft.“

Köllner: Haben Hutthurm nicht unterschätzt

Unterschätzt habe man Hutthurm nicht, er kenne sogar ein paar Akteure aus seiner Zeit als Auswahltrainer, so Köllner. „Du musst in solchen Spielen deine Themen gut erledigen, das haben wir nicht gemacht. Gerade am Anfang waren wir sehr inkonsequent, hätten das 1:0 machen müssen. Nach dem Rückstand wurde es dann schwer, der Gegner steht tief, da ist es nicht einfach, zum Torerfolg zu kommen.“

Stolz war man beim SV Hutthurm auf die gezeigte Leistung. „Wir haben den Gegner beschäftigt und gut mitgespielt. Das war wirklich ein Pokal-Fight, es wäre eine Sensation möglich gewesen, weil Ingolstadt nicht das auf den Platz gebracht hat, was sie draufhaben. Wir haben es hervorragend gemacht, große Laufarbeit geleistet“, meinte Sportchef Konrad Behringer und fügte an: „Es klingt fast schon komisch, aber vor dem Spiel hätten wir dieses Ergebnis unterschrieben − jetzt ärgern wir uns fast ein bisschen.“ Insgesamt sei der Sieg der Gäste aber verdient gewesen.

Stefan Pecher köpft das 1:0

Vor 927 Zuschauern bot der Profiklub in der ersten Halbzeit eine enttäuschende Vorstellung. In der Abwehr war Ingolstadt nicht sattelfest, im Spiel nach vorne fehlten Präzision und Ideen. Der gut gestaffelt Bezirksligist hatte oft wenig Mühe, die Angriffe der Schanzer zu klären. Und selbst schlug Hutthurm eiskalt zu. Eine Freistoßflanke von Adrian Böck von der linken Seite lenkte Stefan Pecher per Kopf ins lange Eck zur sensationellen Führung für die Mannschaft von Trainer Albert Krenn (21.).

Ingolstadt reagierte geschockt auf den unerwarteten Gegentreffer, brachte in der Folge kaum noch etwas Zwingendes zustande. Die beste Gelegenheit der Gäste verhinderte Fabian Semsch mit einem Spreizschritt bei Jannik Mauses Nahschuss (43.).

Mit riesigem Applaus wurden die Hutthurmer Spieler nach 45 Minuten in die Kabine verabschiedet. Auch nach dem Wechsel lieferten die Gastgeber einen famosen Fight ab, warfen sich in jeden Ball, gingen keinem Zweikampf aus dem Weg. Doch am Ende reichte es nicht ganz für die Sensation. Denn nach dem 1:1 durch Llugiqi mit einem Schuss ins lange Eck (53.) schwanden mehr und mehr die Kräfte.

Ingolstadt wurde immer dominanter, kam zu Chancen und schlug schließlich ein zweites Mal zu. Maximilian Köberl fälschte nach Beleme-Kopfball unglücklich an Breinbauer vorbei ins Netz ab (67.). Bitter, dass ausgerechnet ein Eigentor die Niederlage einleitete, die freilich aufgrund des Chancen-Übergewichts am Ende in Ordnung geht. Aber die Schanzer waren sicher beeindruckt von einem David – und dem ein oder anderen Trick von SVH-Stürmer Adrian Böck.