Fürstenzell
Hans Witzlinger ist rüstig und frisch 101 Jahre alt geworden

23.04.2024 | Stand 23.04.2024, 17:44 Uhr
Alfons Sagmeister

Glückwünsche für Hans Witzlinger (Mitte) überbrachten (v.l.) stv. Landrat Klaus Jeggle, Ehefrau Centa, 2. Bürgermeisterin Uschi Berchtold und Bürgermeister Manfred Hammer. − Foto: Sagmeister

100 Jahre alt zu werden, ist schon ein großes Glück. Hans Witzlinger aus Jägerwirth (Kreis Passau) hat das noch getoppt: Seinen 101. Geburtstag hat er am Wochenende gefeiert.

Die zahlreichen Besucher, die auf seinen Hof in Mahd kamen, freuten sich, einem Jubilar von so großer geistiger Frische und Rüstigkeit ihre Glückwünsche aussprechen zu können. Darunter waren auch Bürgermeister Manfred Hammer und 2. Bürgermeisterin Uschi Berchtold, die zusammen mit dem stv. Landrat Klaus Jeggle mit einem Geschenk ihre Aufwartung machten.

Kindergartenbesuch war eine Seltenheit

Vorweg hatte ihm schon seine Familie mit Ehefrau Centa, Sohn Hans, den Töchtern Rosmarie, Andrea und Theresa und den sechs Enkelkindern alles Gute und weiter viel Gesundheit gewünscht. Das Gehwerk macht dem Witzlinger Hans, oder wie er nach seinem Hof auch heißt, „der Waldaderer“, zwar seit Jahren Probleme, aber am Geschehen seiner Vereine nimmt er immer noch regen Anteil.

Geboren 1923, ist der 101-Jährige mit seinem Bruder Josef und seiner Schwester Maria aufgewachsen, der späteren „Sanladererbäuerin“, die im vorigen Jahr verstorbenen ist. Zwei Jahre verbrachte er von 1927 bis 1929 mit den Geschwistern bei der Tante in Passau-Auerbach. Dort besuchte er auch den Kindergarten, was damals sehr selten war. „Das hat mir viel gebracht“, erinnert sich Witzlinger, denn dort hat er Malen und Zeichnen gelernt und sein künstlerisches Talent hat sich erstmals gezeigt. Gerne hätte er einen künstlerischen Beruf ergriffen, aber das Leben hatte anderes mit ihm vor: Nach dem Besuch der Volksschule von 1929 bis 1936 und der Landwirtschaftlichen Berufsschule arbeitete Witzlinger auf dem elterlichen Hof, wo es viel zu tun gab.

Kriegserinnerungen geprägt von schweren Einsätzen

1943, mit gerade 20 Jahren, holte man ihn zur Wehrmacht. Einsätze in Polen, Kroatien und Italien folgten mit einem kurzen Zwischenspiel in Deutschland. Hans Witzlingers Kriegserinnerungen sind vor allem geprägt von den schweren Einsätzen während des Rückzugs und dem wohl härtesten Schicksalsschlag, als sein zwei Jahre zuvor einberufener Bruder 1943 in Italien fiel. Im Februar 1945 kam Hans Witzlinger in Frankreich in amerikanische Gefangenschaft, aus der er bereits wenige Monate später wieder in die Heimat entlassen wurde.

1958 übernahm er den elterlichen Hof. Er heirate Rosa Weber, die ihm zwei Buben und zwei Mädchen schenkte, aber leider schon 1974 verstarb. Zwei Jahre später fand Hans Witzlinger mit Centa Anetzmann neues Glück. Die beiden heirateten und bekamen Tochter Theresa. Mit dem frühen Tod seines Sohnes Walter musste Hans Witzlinger jedoch einen weiteren Schicksalsschlag verkraften.

Sauna, Stammtisch und Hund Romy

1982 verpachtete er seinen Hof und konnte sich fortan als Ruheständler seinen Hobbys widmen, zu denen der wöchentliche Saunagang ebenso gehörte wie der Stammtisch in Hinterhainberg. Heute ist sein Kreis zwar ein wenig kleiner geworden, aber er besucht immer noch gerne Veranstaltungen. Mit seinem Hund Romy macht er täglich mehrmals eine kleine Runde und was alles in der Welt vorgeht, darüber informiert er sich interessiert am Fernseher.

Das wohl größte Glück für den 101-Jährigen: Er hat immer noch seine Centa an seiner Seite, die sich mit Tochter Theresa fürsorglich um ihn kümmert.