Vilshofen/München
Hammerpreise für Chahri-Nachlass: Chefarzt-Sammlung bringt über 100.000 Euro

Nachverkauf bis 16. Dezember

08.12.2022 | Stand 17.09.2023, 21:15 Uhr

Verkauft für 9500 Euro: Zwei Bronzegirandolen, russisches Empire, aus der Sammlung Dr. Chahri, versteigert vom Auktionshaus Scheublin in München.

„Zum Ersten, zum Zweiten und zum Dritten“ – erst der Schlag des Auktionshammers bringt die Erlösung. Bis dahin haben die Teilnehmer einer Versteigerung eine Welle der Emotionen durchlebt: Begierde, Erwartung, Spannung, Bangen, Entschlossenheit, Enttäuschung und Glück.

So erging es auch Bietern, die vor genau einer Woche bei der Versteigerung des Nachlasses von Dr. Teymour Chahri Moghaddamein dabei waren. 216 Positionen standen im Katalog. Nicht alle wurden verkauft. Aber: „Die Summe der am Pult zugeschlagenen Preise liegt bei gut 100.000 Euro“, sagt Dr. Claudia Teibler vom Auktionshaus Scheublein in München.

Sie hatte im Vorfeld den Vilshofener Anzeiger über die Advents-Auktion am vergangenen Freitag informiert, weil dabei auch Kunst, Münzen und Schmuckstücke, Glas- und Porzellanobjekte, Bestecke und Möbel des ehemaligen Vilshofener Chefarztes unter den Hammer kamen.

Der Nachlassverwalter hatte den Kontakt zu dem Münchner Auktionshaus aufgenommen, da der im Frühjahr 2022 verstorbene Dr. Chahri bestimmt hat, dass sein Vermögen in eine Stiftung geht. Die unterstützt vor allem Kindergärten und Schulen in Vilshofen.

Als sehr interessant aus dem Nachlass des 88-jährigen früheren Chefarztes des Vilshofener Krankenhauses wurden die drei Eames-Chairs eingeschätzt. Dies hat sich bestätigt. Die drei Stühle haben zusammen 9500 Euro erlöst, die jeweiligen Schätzpreise lagen bei 1500 beziehungsweise 4000 Euro. Die höchsten Preise erzielte zudem ein 130-teiliges Silberbesteck von Robbe & Berking für zwölf Personen mit 4800 Euro (Schätzpreis 2500 Euro), zwei figurale Kerzenleuchter in Bronze mit darauf montierten Porzellanfiguren der Manufaktur Meissen mit 3000 Euro und zwei Bronzegirandolen von 1805, St. Petersburg, mit 9500 Euro (Schätzpreis 1800 Euro).

„Vereinzelte Objekte wurden von Bietern aus dem Landkreis Passau und aus dem bayerischen Wald ersteigert“, weiß Dr. Claudia Treiber. Inwieweit hier ein Zusammenhang zu Dr. Chahri besteht, könne sie nicht sagen. „Ich kann auch nicht sagen, ob und wie viele Bieter sich aus Vilshofen und Umgebung haben registrieren lassen. Denn auf solche Suchanfragen ist unser System nicht ausgelegt“, erklärt sie.

Für was die Systeme von Auktionshäusern allerdings ausgelegt sind, sind Nachverkäufe – auch was die Chahri-Sammlung angeht. Objekte und Produkte, die bei der Advents-Auktion vor einer Woche nicht weggegangen sind, sind noch bis 16. Dezember erhältlich. Interessierte können sich die einzelnen Positionen, auch Lose genannt, im Onlinekatalog (www.scheublein.com) oder vor Ort im Auktionshaus in München, Waltherstraße 23 (Rückgebäude), anschauen. Im Gegensatz zur Versteigerung gibt es beim Nachverkauf kein Einsatzgebot mehr, das in festgelegten Schritten so lange gesteigert wird, bis das Höchstgebot den Zuschlag erhält.

SO FUNKTIONIERT’S

Beim Nachverkauf liegt es am Interessenten, dem Auktionshaus ein Angebot zu machen. Dieses muss dann mit dem Eigentümer, im Falle des Dr. Chahri mit dem Nachlassverwalter, besprochen werden. Sagt der zu, steht der Verkauf, verweigert er, gibt es keinen Deal.

Was bei Auktionen und auch bei Nachverkäufen allerdings immer noch auf den Preis dazu kommt, ist ein Aufgeld in Höhe von 27 Prozent, das auch der Käufer zahlen muss.

Weitere Infos gibt es bei Scheublein Art und Auktionen auch telefonisch, ✆089/23886890 (10 bis 17 Uhr).