Vilshofen
"Geschichtsunterricht der anderen Art": Zeitreise in die 40er und 50er Jahre mit Benno Hofbrückl

16.10.2022 | Stand 16.10.2022, 17:29 Uhr

Benno Hofbrückl in der Stadtbücherei Vilshofen. In diese lädt das Vilshofener Urgestein am 20. Oktober zu einer besonderen Geschichtsstunde ein. −Foto: Peter Raster

Können Sie sich noch vorstellen, dass über den Stadtplatz einmal die B 8 führte und sich der Verkehr in beiden Richtungen durch das Nadelöhr am Stadtturm wuselte, während die Kinder der Anwohner am Straßenrand spielten? Können Sie sich noch vorstellen, dass es mitten in der Stadt einen Schlachthof und eine Freibank (Fleischverkauf aus Notschlachtung) gab?

Während heute die Stadt Vilshofen darum ringt, die Innenstadt zu beleben, platzten Stadtplatz und Donaugasse in den 40er und 50er aus allen Nähten, weiß Benno Hofbrückl. Er wird am Donnerstag, 20. Oktober, in der Stadtbibliothek seine Gäste auf eine Zeitreise mitnehmen. Beginn ist um 14 Uhr. Der "Geschichtsunterricht der anderen Art" sei auch für Schülerinnen und Schüler zu empfehlen, heißt es in der Ankündigung.

Benno Hofbrückl, ein Vilshofener Urgestein, ist in der Stadt aufgewachsen und lässt als Zeitzeuge Kriegs- und Nachkriegsjahre wiederaufleben. Die Besucher sind aufgerufen, die Gesprächsrunde mit zu gestalten, mit eigenen Anekdoten und indem sie alte Bilder (auch Sterbebilder) oder Gegenstände, Spielzeuge usw. mitbringen, die irgendwie einen Bezug zu diesen vergangenen Zeiten herstellen und die Geschichte Vilshofens haptisch erfahrbar machen.

"Wenn Herr Hofbrückl anfängt zu erzählen, dann haftet man automatisch an seinen Lippen. Es sind köstliche Geschichten, aber auch ernste Geschichten, die uns Benno Hofbrückl erzählt", heißt es in der Ankündigung weiter. So weiß Hofbrückl vieles z.B. von einer Synagoge in einem Hinterhof, wo sich jüdische Displaced Persons, die nach dem Zweiten Weltkrieg kurzfristig in Vilshofen gestrandet waren, versammelten und ihren Toraschrein aufstellten.

Hofbrückl erzählt von Geschäften, die es in dieser Form gar nicht mehr gibt wie etwa das Kolonialwarengeschäft von Fritz Claudi – seines Zeichens auch Feuerwehrkommandant. In diesem Geschäft konnte man alles kaufen einschließlich Kommunionskerzen und Wachsfiguren. Und hinter dem Geschäft war als Anhängsel des Kolonialwarengeschäftes noch ein "Weißbier Stüberl".

− va