Vilshofen
Gasthaus wird umgebaut: Ukrainische Geflüchtete mussten ausziehen – AVA verärgert

19.01.2024 | Stand 19.01.2024, 19:00 Uhr
Anna Moreno Grupp

Aus 14 Zimmern, in denen bisher Ukrainer lebten, sollen nun größere Wohnungen entstehen. − Foto: Archiv/Hirtler-Rieger

Bei der Stadtratssitzung am Donnerstagabend im Rathaus Vilshofen (Landkreis Passau) wurden über zahlreiche Bauvoranfragen und Bauanträge abgestimmt. Neben einigen unproblematischen Bauprojekten im Innenbereich der Stadt, kam auch das Vorhaben von Stephan und Melanie Wimmer auf, die vor etwa vier Jahren das ehemalige Gasthaus „Kuffner“ in Sandbach gekauft haben.

Als der Flüchtlingsstrom aus der Ukraine Anfang 2022 auch Vilshofen traf, vermietete das Ehepaar damals 14 Zimmer an Geflüchtete. Nun soll das ehemalige Gasthaus in ein Mehrparteien-Wohngebäude umgebaut werden. Das Mietverhältnis zwischen Vermietern und den ukrainischen Bewohnern ist bereits im März 2023 gekündigt worden, erklärt Stephan Wimmer auf Nachfrage. Drei Parteien leben noch in den Zimmern und ziehen in den nächsten Wochen aus.

Neben dem Haus sollen 19 Stellplätze entstehen, wie 1. Bürgermeister Florian Gams (SPD) vorstellte. Stadtrat Markus Kühnert (CSU) forderte dabei die Berücksichtigung des vorhandenen Baumbestandes. Florian Gams nahm diese Anregung in den Beschluss auf und ergänzte ihn um den alternativen Vorschlag, den Parkplatz zu begrünen, sollte der Erhalt der Bäume im Rahmen der Baumaßnahmen nicht möglich sein. Der Antrag wurde einstimmig beschlossen.

Dem Arbeitskreis Vilshofener Asylbewerber (AVA) stieß die Nutzungsänderung, beantragt von Familie Wimmer, sauer auf. Die Mitarbeiter sind besorgt über die Chancen der Ukrainer, überhaupt eine Wohnung im Umkreis zu finden. „Bei den Betroffenen herrscht schon eine große Anspannung“, teilte Eva Felscher dem VA mit. Sobald Kinder involviert seien, sei die Lage noch schlimmer, wie eine andere Helferin berichtet.

Zudem habe der Helferkreis im letzten Jahr Haushaltswaren im Wert von 400 Euro für die Sandbacher Unterkunft angeschafft. Auch andere Unterstützer aus der Region steuerten Anfang 2022 Sachspenden zur Unterkunft bei. AVA-Helfer werfen Familie Wimmer nun vor, dass sie diese Spenden nach Kündigung der Mietverhältnisse an die ukrainischen Flüchtlinge und Dritte teuer verkaufen.

Stephan Wimmer streitet diese Vorwürfe ab: „Wir haben das meiste wieder gespendet“, bekräftigt er. Eine Schaukel zum Beispiel, „die von den ukrainischen Familien übrig blieb, geben wir einem Kinderheim.“

− amg