Vilshofen
Ein Wiedersehen nach 50 Jahren

Aufstiegsmannschaft des FC Vilshofen aus dem Jahr 1973 kam teils von weither zu einem Treffen zusammen

05.06.2023 | Stand 15.09.2023, 0:35 Uhr

Die Bezirksligameistermannschaft 1972/73 mit (sthd.v.l.) Ehrenvorsitzender Max Reicheneder, 1. Vorsitzender Hias Hartl, 2. Vorsitzender Heinz Waldherr, Bernd Dittmann, Sigi Susser, Sepp Dippl, Franz Kirschner, Rolf Kapfhammer, Toni Keil, Hans Fischl, Sepp Fischl, Karl-Heinz Ebner, Alois Kleibl, Spielleiter Fritz Gsottberger, Platzwart Heinz Jeuthe und Trainer Karl-Heinz Keil sowie (vo.v.l.) Franz Eiler, Sepp Lehner, Sepp Haider, Hermann Boubenicek, Helmut Seidl, Spielführer Heinrich Wagner, Hans Altweger, Peter Eiler und Gerhard Stoffel. −Fotos: Keil

Es ist jetzt 50 Jahre her. Am 3. Juni 1973 haben mehr als 5000 Zuschauer das dramatische Finale der Bezirksliga Niederbayern erlebt. So viele Zuschauer hatte es bei einem Fußballspiel in Vilshofen bis dahin noch nicht gegeben. Der Tabellenzweite Vilshofen musste sein Heimspiel gegen den Tabellenersten TSV Neustadt/Donau gewinnen, um diesen am letzten Spieltag noch zu überholen. Mit einem 3:2 Sieg gelang der bis dahin größte Erfolg in der Vereinsgeschichte des 1919 gegründeten Vereins.

Im Laufe der Saison konnte die aus jungen sowie erfahrenen Spielern zusammengesetzte Mannschaft kein einziges Mal Tabellenplatz 1 belegen. Erst im Saisonfinale gelang es, die lange an der Tabellenspitze stehenden Neustädter auf Platz 2 zu verweisen. In einem dramatischen Spiel, in dem Josef Fischl und Sigi Susser eine 2:0 Führung herausgeschossen hatten, musste der FCV kurz nach der Halbzeitpause den Ausgleich hinnehmen. Die anfängliche Euphorie drohte zu kippen. Doch dem heute in Australien lebenden Sepp Dippl gelang in der 60. Minute mit einem Schuss aus 16 Metern der 3:2 Siegtreffer. Nach dem Schlusspfiff stürmten zahlreiche Fans das Spielfeld und feierten mit der Mannschaft diesen Erfolg.

Mit dem Aufstieg in die Landesliga, die damals noch die vierthöchste Fußballliga war, wurde die erfolgreichste Ära der Clubgeschichte eingeläutet. Bis dahin war der Verein immer im Schatten der großen niederbayerischen Vereine gestanden, jetzt spielte man mit Deggendorf, Plattling und Straubing in einer Liga. Nur der 1. FC Passau war zu der Zeit schon in der Bayernliga angesiedelt, wohin ihm der FCV etwas später folgen sollte.

Die ersten Erfolge waren nicht zuletzt auf die gute Jugendarbeit unter Jugendleiter Franz Eiler und Trainer Karl-Heinz Keil zurückzuführen. Im Jahr 1970/71 hatte man erstmalig als niederbayerischer Verein das Endspiel um die bayerische Jugendmeisterschaft erreicht. Drei Jahre später konnte dieser Erfolg wiederholt werden. Jahrelang spielte man dann mit der A- und B-Jugend in den kurz darauf eingeführten Bayernligen.

Nach 50 Jahren trafen sich ehemalige Spieler und Funktionäre der Meistermannschaft von 1973 zum Austausch von Erinnerungen. Die zwischenzeitlich teilweise weit verstreut beheimateten Senioren folgten der Einladung nach Vilshofen gerne. Bis auf wenige Ausnahmen konnten alle Spieler der damaligen Ersten und Zweiten Mannschaft teilnehmen.

Dank der guten Bewirtung im Clublokal des FCV fühlte man sich sehr wohl. Der Australier Sepp Dippl und Ehegattin Elisabeth hatten den Impuls zu diesem Treffen gegeben und Toni Keil übernahm mit den Verantwortlichen des FCV die Organisation.

Neben Fußballlegende Sepp Haider waren auch die Exprofis Sigi Susser (1. FC Nürnberg) und Hans Fischl (1860 München) dabei. Bei einigen Beteiligten war es nach 50 Jahren ein erstmaliges Wiedersehen. Jeder hatte ein kleines Erinnerungsdetail an die damalige Zeit und speziell zu einzelnen Spielverläufen beizutragen. Natürlich wurde auch der sportliche Niedergang des FCV im letzten Jahrzehnt thematisiert. Es waren sich jedoch alle einig, dass es eine bessere Zukunft für den Traditionsclub geben wird.

− va