Pocking
Die Zukunfts-Schmiede der Stadt

„Das Pockinger“ wurde offiziell eröffnet

24.09.2023 | Stand 12.10.2023, 10:04 Uhr

Viele Gäste kamen zur Eröffnung des Treffpunkts „Das Pockinger“ am Stadtplatz 2. So wurde beim Gruppenbild das „Wir“ am Fenster fast verdeckt. Aber auf dem Biertisch steht’s ja auch noch und Michael Ulmer (links) von Querfeld Design hält eine von gestern viel verteilten Postkarten – denn es geht ums „Wir“, ums große Ganze: Hier soll konstruktiv gearbeitet werden, um die Stadtentwicklung positiv zu beeinflussen, um wichtige Veränderung auf den Weg zu bringen. Bürgermeister Franz Krah (vorne, 2.v.l.) freute sich, dass viele Stadträte am Projekt mitarbeiten. Gekommen war gestern auch stellvertretender Landrat Hans Koller (rechts neben Krah). − Foto: Keller

Dieser Raum ist mit etwa 80 Quadratmetern gar nicht so groß, aber er hat es in sich: Wo früher in der Apotheke am Stadtplatz Rezepte vom Arzt eingelöst wurden, werden nun Rezepte für eine gute Zukunft Pockings erarbeitet. „Das Pockinger“ ist ein Treffpunkt für die Stadtentwicklung. Nun wurde der „einzigartige Ort“, wie Bürgermeister Franz Krah, ihn nennt, den Akteuren offiziell zur Verfügung gestellt und feierlich eröffnet. Insgesamt hat die Stadt eine Fläche von 200 Quadratmetern angemietet. Zum flexibel nutzbaren 80-Quadratmeter-Hauptraum kommen Küche, Büro, Behinderten-WC, Tischlager und Lagerplatz im Keller. Aus dem bayerischen Städtebauprogramm stehen für zwei Jahre 32000 Euro Fördermittel für das Projekt zur Verfügung.

Das „Wir“ steht im Mittelpunkt

„Wir Pockinger“ steht in orangenen Lettern groß an der Fensterscheibe – und dieses „Wir“ macht deutlich, warum der Raum so besonders ist. Michael Ulmer von Querfeld Design, der „Werkstatt für Strategie und Baukunst“ in Arnstorf, stimmte bei der Eröffnungsfeier ein Loblied aufs „Wir“ an. Denn „Das Pockinger“ sei zwar die wichtige Hülle, die aber mit dem „Wir“ gefüllt werden müsse. Es gebe viele Bürgerbeteiligungsmaßnahmen, sagte Ulmer, „aber nur ganz wenige Kommunen machen sich auf die Reise, einen eigenen Ort für Stadtentwicklung zu platzieren“.

Bereits seit April wird „Das Pockinger“ provisorisch genutzt. Es gab schon Workshops und Bürgersprechstunden, das von der Seniorenbeauftragten Gerlinde Kaupa initiierte Donnerstagsprogramm mit Fitness-Angebot, Digit-Treff, Vorträgen, Strick- und Häkelkreis für Senioren läuft bestens. „Wir haben keine Sorge, dass dieser Raum gut angenommen wird“, überließ es Bürgermeister Franz Krah dem externen Strategiedesigner Ulmer, die Ziele des Projekts vom „Wir Pockinger“ im „Das Pockinger“ in einem Impulsvortrag näher zu erläutern.

Stellvertretender Landrat Hans Koller gratulierte begeistert und meinte, mit dem Raum werde ein „sichtbares Zeichen“ gesetzt, dass es Leben in der Stadtmitte gebe. Es bedürfe solcher Orte, wo man sich trifft. Das Projekt sei ein Motor für alle Generationen, so Koller.

Was braucht’s für mehr Frequenz im Stadtzentrum?

„Wir haben diese Stadt lieben gelernt“, dankte Michael Ulmer als Externer allen Akteuren, die sich dafür eingesetzt haben, den Stadtentwicklungs-Treff zu verwirklichen. Dazu gehören Stadträte und städtische Mitarbeiter. Im Raum hatte er drei Plakate aufgehängt, auf denen die drängendsten Fragen zu lesen waren: Was brauchen wir konkret für mehr Frequenz im Zentrum? Was kannst Du zu einer nachhaltigen Stadtentwicklung beitragen? Wie entsteht bei uns mehr aktive und konstruktive Bürgerbeteiligung?

Um Antworten darauf zu finden, müssten die großen Themen der Welt übers Regionale auf die eigene Stadt runtergebrochen werden. Unter anderem hätten der demografische Wandel, technische Innovationen, gesellschaftliche Entwicklungen und Fragen der Mobilität Einfluss. Dann kommt das „Wir“ ins Spiel: „Wir“ müssen begreifen, analysieren, Ideen generieren und diese letztendlich umsetzen. Dass das funktioniert, zeigt „Das Pockinger“ schon jetzt. Denn: „Eine dieser umgesetzten Ideen ist die hier“, breitete Michael Ulmer die Arme aus, als wolle er den ganzen Raum umarmen, in dem er gerade stand.

Alle Generationen sollen mitgenommen werden

Ulmer gab sich zuversichtlich, dass „wir hier gemeinsam Zukunft entwickeln“, dass der Raum zu einer „Schauwerkstatt
der Stadtentwicklung“ wird. Konstruktive Gespräche auf Augenhöhe, unter anderem in den Bürgersprechstunden, seien das A&O. Es gelte, alle Generationen bei Workshops, Impulsveranstaltungen, Filmabenden, Ausstellungen oder „vielleicht einem Stammtisch“ anzusprechen. Mit Sicherheit werde es nicht eine große Idee geben, sondern viele kleine Maßnahmen zur Veränderung. Gelinge das Projekt, „werden wir diesen Raum irgendwann nicht mehr brauchen“, schloss Michael Ulmer seinen Impulsvortrag lächelnd.


 Im „Das Pockinger“ steht der städtische „Kümmerer“ Thomas Bader montags, dienstags und mittwochs von 13 bis 16 Uhr bei den Bürgersprechstunden zur Verfügung.