Über Stallbauten, die sowohl dem Tierwohl dienen, sich aber auch in unsere Kulturlandschaft einfügen, informieren derzeit das Holzforum Allgäu, das Architekturforum Allgäu und das Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten (ALEF) Passau-Rotthalmünster. Zur Vernissage hatten die Veranstalter in den Festsaal des Landwirtschaftlichen Bezirksvereins Passau eingeladen.
Holz als vielseitiger Baustoff
Bereits bei der Eröffnung dieser Wanderausstellung zeigte sich das große Interesse bei Landwirten, Zimmerern und Architekten. Der Leiter des AELF, Landwirtschaftsdirektor Helmut Ramesberger, freute sich, dass Vertreter der Waldbauernvereinigung, Pia Auberger von der Öko-Modellregion, Architekten und Zimmerer sowie der Präsident des LBV Horst Wipplinger gekommen waren. Landwirtschaft und Wald gehören seit jeher zusammen, betonte Ramesberger. Dazu sei Holz auch ein sehr vielseitig verwendbarer Baustoff. Holzbauten seien klimafreundlich und würden auch die Zimmermannskunst zeigen. Holz wachse vor der Haustüre und sei ein sehr wertvoller Baustoff, schloss der Amtschef.
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Die Kuh wird nicht gefragt
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In einem sehr engagierten Vortrag befasste sich Tierhaltungsberater Florian Scharf vom AELF Abensberg-Landshut mit dem Stallbau und was die Kuh wolle. Denn die Kuh werde nicht gefragt. Es müsse aber der Bau auch für den Bauern in punkto Arbeitsbelastung passen. Scharf schilderte, was Untersuchungen zum Verhalten der Kuh ergeben haben, beispielsweise dass die Kuh täglich etwa 13 Stunden liege. Deshalb brauche man eigentlich keinen „Laufstall“ bauen. Man müsse aber Bewegungsflächen schaffen, das natürliche Aufstehen und die benötigten Höhen berücksichtigen. „Kühe brauchen Platz“, machte der Referent deutlich. So dienen gute Stallbauten im Besonderen auch dem Tierwohl und damit der Produktion hochwertiger Lebensmittel.
Vorbildliche Nutzbauten seien aber auch wirkungsvolle Botschafter der Landwirtschaft und können zum positiven Image des Berufsstandes beitragen, meinte Architekt Franz G. Schröck. Der Geschäftsführer des Architekturforums Allgäu betonte, man veranstalte viele Gesprächsrunden mit den Landwirten, und habe Fotografen, Modellbauer und eine Graphikerin im Team. Diese Ausstellung, die zunächst im Allgäu startete, gehe über 15 Stationen. Dabei gehe es um die verträgliche Einbindung der Stallbauten in die Landschaft, um möglichst keine Verwendung von Beton, um das Eingrünen und die Begleitung der Bauten durch Fachleute.
25 Prozent der Neubauten sind schon aus Holz
Einen Ausblick auf den Holzbau, auf die Chancen und Möglichkeiten der Verwendung heimischen Holzes gab der Bereichsleiter Forsten beim AELF Passau Stefan Huber. Huber nannte den Holzbau eine Philosophie. 25 Prozent der Neubauten seien schon aus Holz. Bayern sei nicht spitze, den Platz habe Baden-Württemberg. Holzbau sei ein wichtiger Bestandteil der Klimastrategie. Es gebe auch ein Holzbauförderprogramm, doch Beton könne man deshalb nicht ganz zurückdrängen. Bayern sei Holzland, deshalb gebe es einige Leuchtturmprojekte wie auch den Landratsamtsbau in Salzweg. Damit könne man die regionale Wertschöpfungskette stärken. Man müsse auch stets an die Recycelbarkeit der Stoffe denken. Huber zeigte noch weitere gelungene Beispiele.
Wanderausstellung bis 19. Januar zu sehen
Die Wanderausstellung kann im Festsaal des LBV Passau, Innstraße 71, bis 19. Januar von Montag bis Donnerstag von 8.30 Uhr bis 15.20 Uhr und Freitag von 8.30 bis 12 Uhr besucht werden. Vom 23. Dezember 2023 bis 7. Januar 2024 ist sie nicht geöffnet. Es werden 19 Stallbauten aus Holz aus Deutschland, Österreich und der Schweiz vorgestellt. Zusätzlich werden sechs Arbeiten von Studierenden der TU München gezeigt, die beim bundesweiten Wettbewerb „Stall der Zukunft“ ausgezeichnet wurden.
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