Vilshofen
Die Kinder waren begeistert: Erster Auftritt des „Kleinen Sammareier Stabpuppentheaters“

05.04.2023 | Stand 16.09.2023, 23:56 Uhr

Mitmach-Aktion: Silvia Bauer mit den kleinen Zuschauern beim Vorbereiten des Festes zum 100. Geburtstag des Königs. −Fotos: Petra Öller

Spannung macht sich breit im voll besetzten Gräfinnenzimmer. An die 30 Kinder haben sich mit Eltern, Großeltern und Geschwistern auf den Weg gemacht, um das Stück des neu gegründeten „Kleinen Sammareier Stabpuppentheaters“ zu erleben.

Silvia Bauer, schwarz gekleidet und mit einer Mütze auf dem Kopf, wirkt aufgeregt vor ihrem ersten Auftritt im Schloss Ortenburg. Das Stück „Der Zauberspruch“ wird uraufgeführt. Sebastian Kalhamer, der mit seinem Akkordeon schon auf seinen Einsatz wartet, sitzt rechts neben der kleinen, fantasievoll verzierten Puppenbühne.

Bevor das Stück beginnen kann, begrüßt Alfons Niederhofer, Vorsitzender des Förderkreises, die Zuschauer. Dabei erklärt er den Kindern, was eine Premiere ist, und will von ihnen wissen, welche Figuren aus dem Puppentheater sie kennen: Kasperl, König, Prinzessin – aber auch den Zauberer mit seinem Zauberstab, für den man den richtigen Spruch braucht.

Als im Anschluss Silvia Bauer die Bühne betritt, wird den Anwesenden schnell klar, dass es sich um ein ganz besonderes Puppentheater handelt. Zuerst spricht die Puppenspielerin direkt mit den Kindern und erzählt ihnen, dass der 100. Geburtstag des Königs Graubart bevorsteht, an dem dieser die Krone an seine Tochter Isabella übergeben möchte.

Der Kasperl, den die Erzählerin aus einem Koffer neben der Bühne befreien muss, berichtet, dass er vom Zauberer eingesperrt wurde, weil jener das Fest verhindern und selbst König werden möchte. Um dem Kasperl zu helfen, geht Silvia Bauer ins Schloss – hinter die Bühne, von wo aus das restliche Stück gespielt wird.

Der alte König hat eine Liste mit vier Aufgaben vorbereitet, die Isabella erledigen muss, damit das Fest zusammen mit dem gesamten Volk gefeiert werden kann. Die Prinzessin aber, die lieber sich und ihr neues blaues Kleid noch ausgiebig im Spiegel bewundern würde, fühlt sich mit diesen Erledigungen überfordert und wünscht sich, zaubern zu können.

Das kommt dem Zauberer Simsalabim von Spitzbart gelegen: Er geht mit seinem pinkfarbenen Zauberstab zur Prinzessin und verspricht, ihr zu helfen. Hier erkennt sogar der fünfjährige Simon im Publikum: „Der Schlingel will sie austricksen!“ Und so ist es auch: Sobald er allein ist, wirft der Zauberer die Liste mit den Aufgaben einfach weg und überlegt sich einen Zauberspruch: „Beim Müller steht die Mühle still, weil er lieber schlafen will.“ Ohne Mehl gibt es keine Brezen, und ohne Brezen kein schönes Fest. Dieser Spruch wird aufgeschrieben und in einer silbernen Dose im Palast des Zauberers versteckt.

Ein Glück, dass die Waldfee Walderina alles mitgehört hat: Zusammen mit Kasperls Freundin Gretel und dem kleinen Erdgeist Walderinus ersinnt sie einen Plan, wie der Zauberspruch unschädlich gemacht werden kann. Der schlägt jedoch fehl. Erst ein Prinz mit einem Zauberschwert, das aus einem bösen Spruch einen guten Zauber macht und Unmengen von Würsten und Brezen aus der silbernen Zauberdose quellen lässt, kann die Feier retten.

Alle Figuren des Stücks werden dazu – mit Hilfe der kleinen Zuschauer – auf die Bühne gestellt, und sogar der böse Zauberer darf mitfeiern.

Nach der Aufführung lobt Simon den Kasperl, weil er dem König gedient und alles so gut gemacht hat. Die fast vierjährige Ylvi hat während des Stücks ebenfalls dem König geholfen, dem seine Liste hinuntergefallen war. Am besten gefiel ihr die Prinzessin mit ihrem schönen blauen Kleid und den langen blauen Haaren. Theresa (5) und ihre große Schwester Laura (9) sind vom pinkfarbenen Stübchen des Zauberers begeistert, das mit Perlen und Glitzer verziert ist. „So etwas hätten wir gerne bei uns am Stockbett,“ erklären sie. Ihre Augen leuchten dabei.

− va