Ruhstorf/Rott
Die ILE an Rott & Inn ist jetzt Öko-Modellregion

21.03.2023 | Stand 25.10.2023, 11:27 Uhr

Mit den benachbarten Öko-Modellregionen wie der ILE Passauer Oberland will die neue Öko-Modellregion an Rott & Inn zusammenarbeiten. Ziel ist ein wachsendes Bewusstsein beim Verbraucher für qualitätvolle Produkte aus der Region. −Foto: Archiv privat

Den Öko-Landbau voranbringen, ein positives Bild der Landwirtschaft vermitteln, die Direktvermarkter-Strukturen ausbauen und Betriebe untereinander vernetzen – all das soll mit der Auszeichnung als Öko-Modellregion angeschoben und unterstützt werden. Für die ILE an Rott & Inn, die sich um die Ernennung zur Öko-Modellregion beworben hat, gab es nun die Zusage aus dem Landwirtschaftsministerium.

Mit mehreren Projekten hatte man sich um die Aufnahme beworben. Die reichen vom Streuobst-Saft über Bio-Schweinefleisch aus der Region bis hin zu Fortbildungen für Landwirte aber auch für Verbraucher und über die Förderung und Vernetzung der Direktvermarkter bis hin zum Thema „Alte Sorten“. Vorangegangen sind in der Region bereits die ILE Ilzer Land, die seit 2015 Öko-Modellregion ist, und die ILE Passauer Oberland, die seit 2019 dabei ist. Verbunden ist die Auszeichnung mit Fördergeldern von 75000 Euro im Jahr für eine Projektmanagement-Stelle.

Elf Kommunen gehören dazu



Der Vorsitzende der ILE an Rott & Inn, Ruhstorfs Bürgermeister Andreas Jakob, freut sich über die Zusage aus München. Die elf Kommunen der ILE gehören nun zur Öko-Modellregion, nämlich Bad Füssing, Kirchham, Kößlarn, Malching, Neuburg am Inn, Neuhaus am Inn, Pocking, Rotthalmünster, Ruhstorf, Tettenweis und Bad Griesbach. „Das ist für uns eine Chance, uns einen neuen Weg zu erarbeiten, mit Leuchtturmprojekten unsere Produkte zu etablieren und die Direktvermarktung zu vernetzen und auszubauen“, sagt er. Wichtig sei ihm, so Jakob gegenüber der PNP, dass sich alle Landwirte angesprochen fühlen, nicht nur Bio-Landwirte. Es gehe darum, nachhaltiges Wirtschaften in die tägliche Arbeit mit einfließen zu lassen, so der ILE-Vorsitzende. „Da gibt es viele kleine Dinge, die große Wirkung haben – wenn es viele machen.“

Insgesamt gibt es damit nun bayernweit 35 Öko-Modellregionen. Auch der Landkreis Rottal-Inn kam jetzt neu hinzu. ILE-Managerin Dr. Ursula Diepolder, die auch die Bewerbung der ILE an Rott & Inn als Öko-Modellregion maßgeblich unterstützt hat, setzt auch auf die Zusammenarbeit zwischen den Öko-Modellregionen im Umkreis. „Wir müssen alle einen langen Weg gehen. Ziel ist die Wertschätzung für den Landwirt, der hochwertige Lebensmittel produziert, gleichzeitig den Boden nachhaltig bewirtschaftet und einen Beitrag zur Erhaltung der Artenvielfalt leistet“, sagt sie.

„Wir setzen damit ein deutliches Zeichen für mehr Produktion heimischer Bio-Lebensmittel. Und wir fördern das Bewusstsein der Verbraucherinnen und Verbraucher für die regionale Identität“, wird Landwirtschaftsministerin Michaela Kaniber in der Pressemitteilung des Landwirtschaftsministeriums zitiert. Die Öko-Modellregionen hätten schon bisher der Öko-Branche in ganz Bayern einen kräftigen Schub gegeben. „Diesen erfolgreichen Weg gehen wir nun konsequent weiter.“

Ziel: 30 Prozent Ökolandbau bis 2030



Die neun neuen Öko-Modellregionen hätten sich in der vierten Wettbewerbsrunde durchgesetzt, heißt es in der Mitteilung. Die Öko-Modellregionen seien ein wichtiger Bestandteil des Landesprogramms „BioRegio 2030“, mit dem die Staatsregierung das Ziel von 30 Prozent Ökolandbau bis 2030 verfolgt. In den Modellregionen würden Projekte zur Entwicklung des ökologischen Landbaus umgesetzt, regionale Bio-Wertschöpfungsketten etabliert und das Bewusstsein der Bevölkerung für bio-regionale Ernährung gestärkt. Erzeuger, Verarbeiter, Vermarkter und Konsumenten würden regional vernetzt.

Genau hier setzen auch die Projekte in der neuen Öko-Modellregion an. Wie Ursula Diepolder erzählt, soll es zum Beispiel in Zusammenarbeit mit einem Getränkehersteller aus der Region ein Label für Obstsaft von Streuobstwiesen geben. Werbe-Aktionen sind geplant, „um der Bevölkerung nahe zu bringen, dass gute Lebensmittel ihren Preis haben“, wie Diepolder sagt. Kleine Wirtschaftskreisläufe sollen gefördert werden und so auch die Direktvermarkter. Ein weiteres Thema werden die „Alten Sorten“ sein, beispielsweise sei das bei Kartoffeln bereits geplant, so Diepolder. „Es geht darum, die Artenvielfalt zu erhalten“, sagt sie.

Ministerin Kaniber erhofft sich durch die Öko-Modellregionen ein wachsendes Bewusstsein beim Verbraucher: „Wenn alle in einer Region an einem Strang ziehen, kann es gelingen, dass die Menschen die Produkte der Landwirte ihrer Heimat wieder schätzen lernen und sich bewusst werden, dass regionale Öko-Produktion die nachhaltigste ist.“