6:4-Sieg gegen Velbert
Die Halle tobt: Fortuna gewinnt Nervenkrieg – und Spielertrainer Jancovic glänzt

25.03.2024 | Stand 25.03.2024, 16:38 Uhr
Manfred Hirschenauer

Brillantes Gespann: Martin Jancovic (linkes Bild), erneut spielender Trainer, und Daniel Rinderer (rechtes Bild vorn) trugen mit fünf Punkten den Löwenanteil zum Erfolg bei. Rinderer gewann all seine drei Partien, neben beiden Einzeln auch das Doppel mit Gustavo Gomez (rechtes Bild hinten). − Fotos: Sven Kaiser

Nichts für schwache Nerven war der vorletzte Heimauftritt des TTC Fortuna Passau in der 2. Tischtennis-Bundesliga gegen das rückrundenstärkste Team, SV Union Velbert. Nach etwas mehr als drei Stunden Spielzeit landeten Daniel Rinderer und Co. im Duell zweier ersatzgeschwächt angetretener Teams mit einem hauchdünnen 6:4-Erfolg den erhofften Befreiungsschlag im Bundesliga-Unterhaus.

In der Tabelle nehmen die Niederbayern mit nunmehr 11:17-Punkten Rang 8 vor dem ärgsten Widersacher, TTC Sachsenring Hohenstein-Ernstthal (10:16), ein, der im Parallelspiel gegen Hertha BSC Berlin eine 3:6-Niederlage bezog.

Einen absoluten Sahnetag erwischte das untere Paarkreuz der Dreiflüssestädter. Teamkapitän Rinderer sowie der slowakische Ersatzmann Martin Jancovic bewiesen große Nervenstärke und sorgten alleine für fünf der sechs Zähler.

Als taktisch kluger Schachzug erwies sich die Umstellung in den beiden Eröffnungsdoppeln. Das neuformierte „Zweier“-Doppel bestehend aus Gustavo Gomez und Daniel Rinderer wurde beim souveränen 3:0-Erfolg gegen das rumänische Duo Cioti/Dodean vor keine allzu großen Probleme gestellt. Neidlos die Übermacht des chinesisch-zypriotischen Duos Yuan/Yiangou anerkennen musste Viktor Yefimov an der Seite von Jancovic.

Für einen ersten Paukenschlag sorgte Passaus Spitzenspieler Yefimov im Duell mit dem zypriotischen Meister, Marios Yiangou, den er gekonnt in drei klaren Sätzen abblitzen ließ. Die Gäste aus dem Bergischen Land ließen sich nicht lange lumpen und glichen postwendend durch den agilen Chinesen Xuansong Yuan, der den Chilenen Gustavo Gomez jederzeit sicher im Griff hatte, zum zwischenzeitlichen 2:2 aus.

Es folgte nun die stärkste Phase der Niederbayern. Teamkapitän Rinderer behielt beim harterkämpften Fünfsatzerfolg gegen den Rumänen Adrian Dodean kühlen Kopf und drehte nach schnellem 0:2-Satzrückstand mit einer wahren Energieleistung ein bereits verloren geglaubtes Spiel noch zu seinen Gunsten. Die Passauer rochen nun richtig Lunte und nahmen dabei gewaltig an Fahrt auf. Den Reigen eröffnete Ersatzmann Jancovic gegen den ehemaligen rumänischen Einzelmeister und Erstligaspieler, Constantin Cioti. Der Slowake schwang sich zu ungeahnten Höhen auf und holte unter dem tosenden Applaus der zahlreich anwesenden Zuschauer den vierten Passauer Zähler. Die Halle stand Kopf.

Partien auf des Messers Schneide lieferte sich anschließend das Fortunen-Spitzenpaarkreuz um Yefimov und Gomez sowie den beiden Topakteuren des SV Velbert, Yuan und Yiangou. Beide Vergleiche gingen über die volle Distanz. Jeweils zu abgebrüht agierten die beiden Gästespieler und glichen damit nicht unverdient zum 4:4 aus.

Es folgte die Stunde des unteren Fortunen-Paarkreuzes. Der zweifache bayerische Einzelmeister Rinderer lieferte auch im zweiten Einzel gegen den rumänischen Routinier Cioti eine Galavorstellung ab und revanchierte sich damit für die bittere Vorrunden-Niederlage. Unbeirrt und voller Selbstvertrauen zog im Parallelspiel Jancovic sein kompromissloses Angriffsspiel gegen den rumänischen Ballkünstler Dodean durch und sorgte mit einer erstaunlich abgeklärten Leistung für den vielumjubelten 6:4-Coup der Passauer.

Ein Stein vom Herzen fiel TTC-Sportwart Walter Reichert: „Den Zuschauern wurde heute sehr attraktiver Tischtennissport von beiden Mannschaften geboten. Die Partie wogte lange Zeit hin und her, schlussendlich bleiben aber beide Zähler verdientermaßen in der Dreiflüssestadt. Jeder Mannschaftsteil konnte mindestens einmal punkten, so dass man von einer homogenen Teamleistung sprechen kann. Zweifelsohne haben wir heute davon profitiert, dass die Gäste ersatzgeschwächt angetreten sind. Uns fehlte aber mit dem Dänen Buch Andersen ebenfalls die etatmäßige Nummer 3. In den restlichen drei Partien haben wir jetzt wieder alles in der eigenen Hand.“

Nach dem Osterwochenende geht es beim Auswärts-Doppelspieltag am Samstag (17 Uhr) gegen das punktlose Tabellenschlusslicht TV Leiselheim sowie tags darauf (14 Uhr) gegen den Rangdritten TTC Jülich weiter.